Travel Notes #36: Philippinen – Manila, Negros und Siquijor

,

Lesezeit:

8 Minuten

Titelfoto: Manila – Nicht überall in der Stadt sieht es so aus, es spiegelt aber unseren ersten Eindruck der Metropole wider.

Wir sind gerade erst gelandet und ziemlich müde. Wir sind die ganze Nacht durchgeflogen und so wirklich schlafen konnten wir mal wieder nicht. Nun heißt es erstmal, ein GRAB (Taxi) finden, ab ins Hotel und Schlaf nachholen. Auf dem Weg zur Unterkunft durchqueren wir Betonwüsten, sehen Menschen, die auf der Straße oder in ihren Tricycles (Rollertaxen mit Beifahrerkabinen) schlafen und überfüllte Jeepneys (Jeeps, die zu Bussen umgebaut wurden) mit Leuten, die auf dem Weg zur Arbeit sind. Nach den vielen Monaten in Asien haben wir zum ersten Mal wieder so etwas, wie einen Kulturschock – Willkommen auf den Philippinen.

Unsere Unterkunft liegt in Binondo, der China Town von Manila. Bei unserer Fahrt durch das Viertel hoffen wir immer wieder, dass unser Hotel nicht hier ist. Von der Morgensonne ist kaum etwas zu sehen. Zu verbaut ist die Stadt, sodass nur hier und da mal ein Strahl durchkommt. Die Banken und Supermärkte an denen wir vorbei fahren, sind von Sicherheitsleuten mit Pump Guns bewacht. Ein Bild, das für uns völlig neu und irgendwie auch beängstigend ist.

„Beton Playa“ in Manila.

Nach einer viertel Stunde Fahrt sind wir da. Die Lobby des Hotels ist geschlossen. Stattdessen müssen wir durch die Garage des Hotels, uns an einem kleinen Schalter bei einem Sicherheitsbeamten anmelden und dann mit dem Fahrstuhl hoch. Hier gibt es dann doch noch einen „richtigen“ Check-In-Schalter, wo wir einchecken können. Bis wir ins Zimmer dürfen, vergehen allerdings noch einmal knapp 2 Stunden. Das ist das Problem, wenn man so früh anreist. Nachdem wir endlich das Zimmer beziehen dürfen, heißt es erstmal, schlafen und Kräfte sammeln.

Binondo: Unterwegs in China Town

Nachmittags machen wir einen ersten Walk durch China Town. Wir sehen bettelarme Menschen auf den Straßen. In einige Gassen trauen wir uns kaum, hinein zu gehen. Immer wieder treffen wir auf kleine Gruppen junger Männer, die durchaus auch in Hollywood Filmen als Gangster mitspielen können. So befremdlich uns das hier gerade auch vor kommt, wir müssen uns wohl daran gewöhnen.

Einige Menschen leben mit allem, was sie haben, direkt auf der Straße.
Manche Straßen sehen kaum Tageslicht.

Ein Unterschied wie Tag und Nacht ist es, als wir ein Einkaufszentrum betreten. Hier gibt es gefühlt den selben Kram, wie überall. Überteuerte Markenklamotten, Schmuck und Fastfoodketten. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn du durch eine picobello saubere Mall gehst und an die Menschen auf der Straße denkst, die nur das haben, was sie am Körper tragen. Diese krassen Eindrücke müssen wir erst einmal verarbeiten.

Intramuros: Innerhalb der Mauern der Altstadt

Nach ein paar Stunden Schlaf, wagen wir uns trotz der irgendwie bedrückenden Erlebnisse vom Vortag raus auf die Straßen. Wir machen einen Ausflug in den nahegelegenen Stadtteil Intramuros, der stark durch die spanische Kolonialzeit beeinflusst wurde. Intramuros bedeutet übersetzt soviel wie „innerhalb der Mauern“ und deutet auf die dicken, bis zu 6 Meter hohen Mauern hin, die den Distrikt umzingeln. Heute ist das Viertel ein beliebtes Ausflugsziel, das von Touristen und Einheimischen gleichermaßen besucht wird.

Die Kathedrale von Manila im Herzen der Altstadt.
Ein Eisverkäufer mit schön verziertem Wagen.
Ein Hutverkäufer vor der Kathedrale.
„No Parking“.
„Meuterei“ im 7Eleven. Glücklicherweise nur Statisten.
Die Gassen von Intramuros.
Hier spielen die Kinder noch draußen.

Um Manila wurden schon einige Schlachten geschlagen und obwohl Einiges restauriert wurde, sind viele Gebäude mal mehr, mal weniger gut in Schuss. Während sich in den Gassen rund um die Kathedrale die Touristen tummeln, holt uns wenige Straßen weiter die Realität ein. Die Schere zwischen Arm und Reich in Manila ist gewaltig und so sehen wir wieder Menschen ohne Kleidung und ohne Dach über dem Kopf, die zum Teil mit der ganzen Familie auf der Straße leben. Es ist ein beklemmendes Gefühl und wir wissen noch immer nicht, wie wir mit der Situation am Besten umgehen. Von den Bildern, die man vorher durch Instagram oder Reiseportale von den Philippinen im Kopf hatte, ist jedenfalls nicht mehr viel übrig.

Inselhopping Light

Wir versuchen, das Fliegen, so gut wie es möglich ist, zu umgehen. Doch in einem Staat, der aus 7641 Inseln besteht, erweist sich das zugegeben als etwas schwierig. Also wieder rein in den Flieger und ab nach Negros. Wir landen in Bacolod, im Norden der Insel und müssen nun mit dem Bus rund 200 Kilometer herunter in den Süden. Die Fahrt erweist sich als abenteuerlich. Mehrmals muss der Bus zurücksetzen, um genug Schwung für die Steigungen der Berge zu holen. Bisher geht alles gut, auch wenn der Bus ab und zu komische Fahrgeräusche macht.

Etwa 20 Kilometer vorm Ziel passiert, was passieren muss. Die Mühle verreckt irgendwo im nirgendwo. Das Buspersonal, sowie die Fahrgäste sind trotzdem gut gelaunt und man nimmt es mit Humor, wir auch. Alle raus aus dem Bus und erstmal an den Straßenrand mitten in der Pampa. Nur vereinzelnd befinden sich hier Häuser. Aus einem kommt ein Anwohner und stellt für die Fahrgäste ein paar Stühle vor seine Einfahrt. Eines muss man den Filipinos und Filipinas lassen, Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft wird bei ihnen groß geschrieben.

Ende Gelände irgendwo im Nirgendwo.

Nach einer halben Stunde kommt bereits ein Ersatzbus, um uns ans Ziel zu bringen. Scheinbar läuft das hier unbürokratischer als in Deutschland. So schnell hätten wir jedenfalls nicht mit der Weiterfahrt gerechnet. Die letzten Kilometer müssen wir dann noch einmal das Gefährt wechseln, um mit einem Tricycle bis zum Resort an den Sugar Beach zu gelangen.

Cool Kids am Sugar Beach.
Kulinarisch fehlt es an nichts,…
…an gar nichts.

Hier erwartet uns die totale Ruhe. Keine Autos, kaum Touristen. Ein Strand, der fast für uns allein da ist. Der perfekte Ort, um einmal komplett abzuschalten und ein paar Tage nichts zu tun, außer im Meer baden, essen und lesen. Eine Woche lang leben wir quasi von der Außenwelt abgeschnitten und genießen das Leben ohne den Lärm, das Chaos und die vielen Menschen, denen man im Alltag begegnet. In der Abendsonne beobachte ich die Fischer bei ihrer täglichen Arbeit – eine wahnsinnige Kulisse.

Von einem Beach Resort zum nächsten

Nachdem wir unsere Akkus ausreichend geladen haben, ziehen wir weiter. Es geht auf eine neue Insel. Dieses Mal auf dem Wasserweg. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern, fahren erst mit dem Tricycle in den nächsten Ort und von dort aus mit dem Bus mehrere Stunden (ohne Klimaanlage) nach Dumaguete.

Baustelle? Kein Problem. Wir müssen kurz aussteigen…
…damit der Fahrer das Tricycle unbeschadet auf die Straße bekommt.

Während der Busfahrt halten wir immer wieder an Checkpoints an und einmal steigt auch ein bewaffneter Mann ein, der uns alle einmal sichtlich prüft. Auch vor unserer Weiterfahrt mit der Abendfähre nach Siquijor wird von extrem viel bewaffnetem militärischem Personal alles mehrfach geprüft und abgelaufen. Erst später erfahren wir, dass hier während unseres Aufenthalts mehrere Politiker und Familienmitglieder von Aufständischen erschossen wurden.

Für das leibliche Wohl an Bord des Busses ist gesorgt.
Warten auf die Fähre.

Unser nächstes Ziel ist wieder ein kleines Resort. Dieses Mal nicht direkt am Strand. Nur eine Straße trennt uns vom türkisblauen Meer. Dafür wartet die Unterkunft mit einem guten Frühstück auf, sodass wir entspannt und pappsatt in die Tage starten können.

Tägliches Frühstück mit Fleischbeilage nach Wahl.
Hervorragende Banana und Mango Pancakes.

Beim täglichen Frühstück bildet sich eine kleine Community unter uns und den anderen Reisenden. Österreicher, Amerikaner, Deutsche, Familien, Paare und Alleinreisende. Alle tauschen sich wie selbstverständlich morgens über Erlebnisse vom Vortag oder allgemeine Reisetipps aus und so gehört eine kleine Unterhaltung zu jedem Morgen dazu.

Für diesen Ausblick müssen wir nur die Straße überqueren.

Auf der Insel lassen wir größtenteils die Seele baumeln und unternehmen nur kleine Ausflüge, die wir hauptsächlich zu Fuß machen. Um die restlichen Teile der Insel zu erkunden und die Cambugahay Falls zu besuchen mieten wir uns einen Roller.

Der Balete Tree ist ein 400 Jahre alter Baum, an dem sich ein Fish Spa befindet.
Eine neue Erfahrung für uns.
Die Lazi Kirche im gleichnamigen Ort.
Das Lazi Kloster beinhaltet ein kleines Museum mit sakralen Gegenständen…
…und einen schönen Innenhof.
Die Cambugahay Wasserfälle.

Leider entdecken wir erst kurz vor Ende unseres Aufenthalts auf der Insel eine kleine Street Kitchen, die jeden Abend provisorisch an einer kleinen Brücke am Meer aufgebaut wird. Neben einer geringen Auswahl an Hauptspeisen gibt es sogar selbst gebackenen Kuchen zum Nachtisch in einer merkwürdigen, aber angenehmen Atmosphäre inklusive Sonnenuntergang.

Wenn man sich nicht entscheiden kann, nimmt man einfach ein bisschen von allem.

Wir haben insgesamt 8 Tage auf der kleinen Insel Siquijor verbracht, wären aber am Liebsten einfach dort geblieben. In dem kleinen Resort haben wir uns von Anfang an sehr wohl gefühlt und die netten Menschen, die hier arbeiten, sind uns immer sehr positiv und freundlich begegnet. Da unser Visum jedoch auf 30 Tage begrenzt ist, müssen wir wohl oder übel weiterziehen, um noch weitere Ecken der Philippinen zu entdecken.

Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn du mein Blog abonnierst. So verpasst du in Zukunft keine neuen Beiträge mehr und bist immer up-to-date.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht weitergegeben und nur für den Versand des Newsletters verwendet. Das Abonnement ist kostenlos.

Beitrag teilen:

2 Antworten zu „Travel Notes #36: Philippinen – Manila, Negros und Siquijor“

  1. Hallo Dennis, als deine neue Mitarbeiter in frühere Firma habe ich einige Recommendation zum Besuch in den Philippinen, enjoy~
    – Bohol: chocolate hills
    – Zamboanga: great santa cruz island
    – Ligazpi: mayon volcano
    – Davao: Monfort Bat Sanctuary

    1. Hallo, leider hänge ich mit den Blogbeiträgen immer etwas hinterher und inzwischen haben wir die Philippinen bereits wieder verlassen. Trotzdem vielen Dank für deine wertvollen Tipps. Die Chocolate Hills haben wir tatsächlich besucht. Leider galt unser Visum nur für 30 Tage und so konnten wir nur einen kleinen Teil der Philippinen besuchen. Aber es lohnt sich definitiv, noch einmal dort hin zu reisen.

      Viele Grüße

Schreibe eine Antwort zu mingxiAntwort abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von DENNIS GLOTH

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Abonniere meinen Blog...

... und verpasse in Zukunft keine Beiträge mehr. Das Abo ist kostenfrei und jederzeit ohne Angabe von Gründen kündbar.

Continue reading