Travel Notes #35: Vietnam – Mũi Né und Ho Chi Minh City

Titelfoto: Der Strand von Mũi Né.

Wir reisen weiter nach Mũi Né, dieses Mal wieder mit dem Bus. Dass die Fahrt einmal mehr in einer Odyssee enden wird, ist uns schon bewusst, bevor wir überhaupt die Tickets haben. Bei unserer Recherche in Hoi An stoßen wir auf ein Unternehmen namens Hanh Café. Was nach einem Laden für Kaffeespezialitäten klingt, ist in der Realität ein ziemlich schlecht bewerteter Reiseanbieter, mit dem wir auf keinen Fall fahren möchten.

Zum Glück gibt es in Hoi An noch andere Anbieter, die Reisen nach Mui Ne ermöglichen. Es dauert auch nicht lange, bis wir einen gefunden haben, der uns auch noch einen anständigen Preis macht. Doch aus dem „Wir holen euch von eurer Unterkunft ab“ wird bei der Buchung dann ein „Ihr müsst mit eurem Gepäck hier her kommen und könnt es bis zur Abfahrt hier deponieren“. Okay, ein bisschen blöd ist das jetzt schon, aber wir haben genug Zeit und es sind ja auch nur etwas mehr als 2 Kilometer Fußweg bis zum Büro.

Dann kommt aber heraus, dass der Bus nicht durch die Straße fahren darf und wir mit dem Gepäck vom Büro aus noch einmal gut einen Kilometer weiter laufen müssen. Die Mitarbeiterin gibt uns die Koordinaten zur Haltestelle und da stehen wir nun, vor dem Büro von Hanh Café. Mit einem H…r-Gruß empfängt ein alter Vietnamese die Reisenden und bietet uns ein paar Plastikhocker an, damit wir draußen vor dem Büro auf den Bus warten können. Toller erster Eindruck.

Der Bus kommt zwar pünktlich, aber bis es endlich los geht, vergeht eine ganze Weile und so starten wir mit etwa einer halben Stunde Verspätung. Letztendlich ist das auch egal, denn wir werden die komplette Nacht in diesem Bus verbringen. Die Schlafplätze sind wie gewohnt eng, es ist laut, der Fahrer hupt sich die Straße frei und einige Fahrgäste nehmen es nicht so genau mit der Ruhe. An richtigen Schlaf ist nicht zu denken und dementsprechend gerädert sind wir bei unserer Ankunft in Nha Trang am nächsten Morgen, wo wir etwa eine Stunde Pause haben, bevor es mit einem anderen Bus noch einmal 5 Stunden weiter geht.

Warten auf den nächsten Bus in Nha Trang.

Es ist kurz vor 6:00 Uhr und ich brauche dringend einen Kaffee. Wir haben Glück und neben der Bus Station befindet sich ein kleines Café und schräg gegenüber bietet eine Dame schon frische Bánh Mi an. Die Weiterfahrt verläuft relativ ruhig und wir erreichen nach über 20 Stunden unser Ziel Mui Ne in der Mittagshitze. Trotzdem bin ich von der Fahrt gezeichnet und ich möchte nur noch einchecken und ins Bett fallen. Glücklicherweise können wir das Zimmer schon vor der eigentlichen Check In Zeit beziehen und so erstmal eine Mütze voll Schlaf nachholen.

Mũi Né

Die Region soll besonders für ihre schönen Strände und eine surreale Dünenlandschaft bekannt sein – dazu später mehr. Beliebt ist der Ort offensichtlich besonders bei Russen. Das fällt extrem an den Geschäften und Restaurants auf, die fast alle kyrillische Außenwerbung an den Gebäuden haben. Schon ein merkwürdiges Bild, wenn man bedenkt, dass wir uns mitten in Vietnam befinden.

Einer der schöneren Strandabschnitte.

Tatsächlich gibt es in Mũi Né einige schöne Strandabschnitte, andere sind jedoch weniger einladend, da sie teilweise bis zum Wasser einbetoniert wurden und dann, vermutlich durch Corona-Pleiten, sich selbst überlassen wurden. Überhaupt ist hier sehr viel Leerstand zu sehen. Riesige Anlagen, die langsam von der Natur zurückerobert werden.

Fairy Springs

Eine Sehenswürdigkeit der Region sind die Fairy Springs. Eine Quelle, die einen kleinen Süßwasserfluss speist und barfuß durchlaufen werden kann. Am Beginn der Strecke wirkt der Fluss noch relativ unspektakulär, doch je weiter man der Quelle entgegen geht, desto schöner wird die Natur um einen herum.

Ab hier geht es nur noch barfuß weiter durch den Fluss.
Ab hier ist das Wasser knietief. Vielleicht ganz gut, dass man durch das trübe Wasser nicht sieht, was sich auf dem Grund befindet.

Die Dünen von Mũi Né

Etwas außerhalb der Stadt befinden sich die roten und die weißen Dünen. Während die weißen Dünen nur mit einem GRAB, einem gemieteten Roller oder einer gebuchten Tour erreichbar sind, kann man die roten Dünen auch mit dem Linienbus anfahren, oder für ganz Bekloppte, einfach mal zu Fuß hin gehen – so wie wir. Da wir im Vorfeld von vielen gezielten Polizeikontrollen an den Dünen gelesen hatten, kam für uns das Roller mieten ohne passenden Führerschein hier ausnahmsweise nicht in Frage.

Es ist wirklich faszinierend, was die Natur hier geschaffen hat. Wir beobachten die vielen Familien, die mit ihren Kindern auf Pappen die Dünen herunterschlittern oder zusammen im Sand picknicken.

Ein junger “Pappschlitten”-Verleiher gönnt sich eine Pause.

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang und möchten mit dem Bus wieder zurück fahren. Wir schlendern die Dünen herunter zur Straße und sehen gerade noch, wie der Bus abfährt. Ganz großes Kino, aber der nächste wird ja sicher gleich kommen. Doch die Zeit vergeht und nichts kommt. Taxi- und Rollerfahrer quatschen uns schon abwechselnd voll und versichern uns, dass heute kein Bus mehr fährt. Wir überlegen schon, ob wir die ganze Strecke zu Fuß zurück gehen sollen. Aber wirklich Lust dazu haben wir nicht, zumal es auch schon dunkel ist.

Gerade als wir drauf und dran sind, aufzugeben, taucht doch noch ein Bus auf, der uns zurück zur Unterkunft fährt. So viel Aufregung macht hungrig und so nehmen wir den nächstbesten Laden, den wir finden. Das „Restaurant“ befindet sich in einem Mini Markt. Am Nebentisch sitzen ein paar Russen, die schon eine Buddel Schnaps niedergerungen haben. Irgendwie ein merkwürdiges Ambiente und trotzdem tut der Cheeseburger mit Pommes gerade so richtig gut.

Gediegene Atmosphäre …
… und liebevoll angerichtete Speisen. Was will man mehr?

Den letzten Tag verbringen wir noch einmal am Strand und lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen bevor wir nach Ho Chi Minh City aufbrechen und damit die nächste Großstadt erkunden.

In der Nähe des Strandes gibt es ein kleines Familiengeführtes Restaurant, das ein fantastisches vegetarisches Curry anbietet.
Der Sonnenuntergang kann sich sehen lassen.

Ho Chi Minh City

Nach der ruhigen Zeit in Mũi Né ist Ho Chi Minh wieder ein ganz anderes Kaliber. Die Stadt ist laut, es stinkt an fast jeder Ecke und du musst ständig aufpassen, dass du nicht von einem Roller überfahren wirst. Wenigstens haben wir eine ruhige Unterkunft gefunden, die in einer kleinen Gasse liegt und so ein bisschen vom Straßenlärm abgeschottet ist.

Wir sind nur für ein paar Tage in der Stadt und erkunden sie zu Fuß. Für ein paar Straßenfotos ist die Metropole ganz cool, aufgrund der Größe und des starken Verkehrs ist es aber auch echt anstrengend und so richtig kann man in der kurzen Zeit nicht tiefer in die Stadt eintauchen.

In den Nebenstraßen geht es meistens etwas ruhiger zu. Aber Roller kommen durch jede noch so enge Gasse gefahren.
Statue des Revolutionärs und Präsidenten Nordvietnams.
Das alte Postamt von Ho Chi Minh Stadt.
Die wuselige Hauptstadt am Abend. Als Fußgänger musst du die Augen überall haben.

Da unser Flug aus Vietnam raus erst nachts geht, müssen wir noch viele Stunden am Flughafen totschlagen. Das gelingt uns mehr oder weniger gut. Die erste Zeit ist noch nervig, da wir unser Gepäck noch nicht aufgeben können und deshalb mit den Rucksäcken im Terminal herumhängen.

Nicht liegen und sitzen!

Erst als wir die Taschen los sind, nehmen wir unsere letzen Dong, die wir noch haben und gehen in einer Kantine essen. Danach landen wir in einer Karaoke Bar, die mit einer großen Auswahl an Biersorten wirbt und gönnen uns ein paar kühle Getränke. Den Rest des Geldes verprassen wir im 7Eleven und kaufen ein paar Snacks für den Flug.

Auf ein letztes Bierchen in Vietnam.
Schweine Ohren oder Tauben Porridge mit Bohnen? Wir können uns nicht entscheiden.

Morgen früh landen wir in einem anderen asiatischen Land, das so anders ist als alles, was wir bisher von Südostasien gesehen haben.

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