Titelfoto: Postkarten in einem kleinen Shop in Kuala Lumpur.
Nach Manila auf den Philippinen geht es für uns direkt in die nächste Metropole. Wir landen in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur. Bis wir jedoch in unserer Unterkunft, einem „Condo“ ankommen, müssen wir erst noch eine knapp einstündige Busfahrt hinter uns bringen.
An sich ist das kein Problem für uns, nur die lange Wartezeit auf den nächsten Bus stört uns etwas. Wir verbringen über 2 Stunden am Flughafen, bis wir endlich in einem, immerhin sehr bequemen Bus sitzen, der uns in Richtung City bringt. Der Bus fährt uns bis KL Sentral, von dort geht es dann auf eigene Faust weiter. Wir haben nur einige grobe Anhaltspunkte, wie es zur Unterkunft geht und eine malaysische SIM Karte habe ich noch nicht. So müssen wir uns ganz klassisch den Weg bei den Menschen erfragen und uns mit Offlinekarten behelfen.
Insgesamt klappt das ganz gut, trotzdem liegen die Nerven am Ende eines langen Reisetages immer etwas blank und man ist einfach nur froh, wenn man das Hotel, das Homestay oder in diesem Fall das Condo erreicht und endlich zur Ruhe kommen kann. Das gelingt in unserem Apartment sehr gut, denn der Ausblick über die Stadt und auf die Petronas Towers entschädigt für die Reisestrapazen des Tages.



Condominium (Condo): Was ein bisschen nach einer Lümmeltüte klingt, hat nur wenig damit zu tun. Ein Kondominium oder Condominion ist ein Gebäudekomplex mit mehreren Eigentumswohnungen, die zu Urlaubszwecken oder auch längerfristigen Aufenthalten beispielsweise über Airbnb vermietet werden. In der Regel gibt es eine Rezeption, wo du die Schlüssel zu deinem Apartment ausgehändigt bekommst, für alles andere ist jedoch der Vermieter der Wohnung verantwortlich. Zu weiteren Annehmlichkeiten solcher Einrichtungen gehören oftmals Fitnessstudios oder Swimmingpools, die von den Bewohnern der Apartments gemeinsam genutzt werden.
Kuala Lumpur
Obwohl die Stadt sehr groß ist, macht sie auf uns einen entspannteren Eindruck als beispielsweise Manila oder Ho Chi Minh City. Die Straßen sind längst nicht so voll, was vermutlich aber auch an der Hitze liegt, die hier zur Zeit tagsüber herrscht. Über Mittag ist es übelst heiß und nachmittags können wir fast die Uhr danach stellen, wann das nächste Gewitter mit monsunartigen Regengüssen über uns hereinbricht. Trotzdem wollen wir die Tage nicht nur in der Wohnung verbringen und versuchen, so gut es geht, die Metropole zu erkunden.

Street Photography in Bukit Bintang

Dieser Stadtteil ist für uns zu Fuß oder mit dem Monorail einfach zu erreichen. Die Jalan Bukit Bintang ist eine Einkaufsstraße mit mehreren Luxus Malls und erinnert fast ein bisschen an europäische Großstädte mit breiten Fußwegen, an denen auch ein paar Cafés Platz haben. Das ist unserer Auffassung nach in Asien eher selten der Fall. Meistens reichen die Läden fast bis an den Straßenrand und richtige Fußwege für Passanten gibt es auch nicht. Hier kann ich endlich mal wieder ein bisschen entspannter fotografieren, ohne dass ich mich sorgen muss, von einem Roller erfasst zu werden.

Schon nach den ersten Stunden in der Stadt fällt uns eines sofort auf. Im Vergleich zu vielen anderen asiatischen Ländern, welche wir bereist haben, wimmelt es hier nur so von riesigen Shopping Malls und vielen bekannten Fast Food Ketten. Die Malaysier scheinen nach unserem ersten Eindruck gerne zu konsumieren.



Zur Zeit ist Ramadan und dadurch gibt es überall Foodmärkte mit allerhand Köstlichkeiten, die von nachmittags an ihre Speisen anbieten. Street Food ist ohnehin eines unserer Highlights in Südostasien, die wir lieben gelernt haben und so spielt uns der muslimische Fastenmonat in die Karten. Anfangs hatten wir etwas Bedenken, dass durch den Ramadan vielleicht einige Sachen geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet haben, das ist aber nicht der Fall. Wir können uns überall frei bewegen und verhungern werden wir auch nicht.







In den nächsten Tagen treibt es uns immer wieder raus in die Stadt und wir sehen uns natürlich auch die typischen, touristischen Sehenswürdigkeiten Kuala Lumpurs an. Insbesondere gefällt uns auch der Besuch der verschiedenen Stadtteile wie Little India oder auch der China Town, da sie quasi wie „ein Land in einem anderen Land“ sind. Alles hier ist nicht typisch malaysisch, sondern man fühlt sich eben eher wie in Indien oder China, ohne jemals da gewesen zu sein.



Wir sind fasziniert davon, wie hier verschiedenste Kulturen und Religionen nebeneinander leben und sich respektieren. Natürlich ist das nur unsere subjektive Wahrnehmung und wir kratzen im Prinzip nur an der Oberfläche, wenn es darum geht, neue Länder und Kulturen kennenzulernen. Die freundlichen Menschen, mit denen wir in Malaysia zu tun haben, vermitteln uns aber stets den Eindruck, dass sie, egal welcher Herkunft oder Religion sie angehören, eine riesige Gemeinschaft sind und friedlich miteinander leben.
Ausflug zu den Batu Caves
Etwa 15 Kilometer außerhalb der Stadt liegen die Batu Caves, die Kalksteinhöhlen, die ihren Namen vom Fluss Batu haben. Das Thaipusam Fest, für das die Menschen teilweise mehrere hundert Kilometer Anreise auf sich nehmen, findet jährlich im Januar oder Februar statt. Die Zeremonie hat etwas Masochistisches an sich, was für Außenstehende wie uns ein befremdliches und gleichzeitig faszinierendes Bild ergibt. Obwohl wir bereits April haben, kommen wir in den Genuss, zumindest eine „Lightversion“ solcher Feierlichkeiten zu erleben.

Wie der Zufall es so will, feiert ein Mann seinen vierzigsten Geburtstag und erklimmt die 272 Treppenstufen zur oberen Höhle. Was das Ganze so besonders macht, ist die vorherige Zeremonie, bei der sich der Mann durch die Klänge einer indischen Musikkapelle in eine Art Trance tanzt und schließlich von einem anderen Mann Pfeile durch die Haut gebohrt bekommt.




Ehrlich gesagt, ist es etwas schwierig, diesen Vorgang zu beschreiben. Man muss es tatsächlich live sehen. Nachdem der Mann „präpariert“ wurde, begibt er sich samt „Geschirr“, welches er auf dem Kopf trägt, zu den Treppen. Dabei legt er immer wieder Pausen ein, tanzt und versetzt sich erneut in einen tranceähnlichen Zustand. Die Pfeile, die er bei den Tänzen verliert, werden ihm nicht noch einmal durch die Haut gebohrt, sondern von seinen Begleitern eingesammelt. Was für eine abgefahrene Erfahrung.


Wir sind erst einige Tage in Malaysia und bereits riesige Fans des Landes. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass wir das Land quasi nur als „Notlösung“ gewählt haben, weil wir in ein kleines „Planungsloch“ gefallen sind und nicht so richtig wussten, wie unsere weitere Route aussehen soll. Wir sind sehr glücklich darüber, am so oft zitierten „Schmelztiegel der Kulturen“ gelandet zu sein und sind gespannt auf das, was uns noch erwartet.
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