Travel Notes #42: Malaysia/Borneo – Kuching und das Semenggoh Wildlife Centre

Titelfoto: Kuching wird auch gerne als “Stadt der Katzen” betitelt.

Wenn man nach Malaysia reist und keinen extremen Zeitdruck hat, bietet es sich an, sich auch die Insel Borneo anzusehen. Die Fläche dieser sehr großen Insel liegt in 3 Ländern, Malaysia mit den beiden Bundesstaaten Sabah und Sarawak, Indonesien und Brunei und ist sowohl für seine Strände als auch für den Urwald und jede Menge biologische Vielfalt bekannt.

Gründe genug für uns, einen Flug nach Kuching, im Süden der Insel Borneo, zu buchen. Das ist von Langkawi aus etwas umständlich und leider nur mit Umsteigen möglich. Als dann noch unser Anschlussflug um einige Stunden nach hinten verschoben wird, steht fest, das wird Mal wieder ein ewig langer Reisetag.

Traumhafter Blick aus dem Flieger.

Nach etlichen Stunden erreichen wir den Flughafen in Kuching. Dort erhalten wir einen weiteren Aufenthaltsstempel in unseren Reisepass, da die Insel Borneo in diesem Fall losgelöst von dem Festland Malaysias ist. Kein großer Akt und alles ohne Probleme, sodass wir eine gute Stunde später den Flughafen verlassen.

Die lange Zeit am Flughafen von Kuala Lumpur habe ich mir mit Street Photography vertrieben.

Kaum den Ausgang passiert, sind wir erst einmal blind. Die Luftfeuchtigkeit lässt unsere Brillen innerhalb von Sekunden beschlagen und wir müssen erstmal durchatmen. Nachdem wir uns wieder gefangen haben, bestellen wir uns ein Grab-Taxi zur Unterkunft und sind froh, als wir diese endlich erreichen. Nach dem langen Reisetag möchten wir einfach nur noch ins Bett fallen – von wegen. Nach dem Self-Check In schließen wir die Tür des Zimmers auf und finden einen Raum samt Rucksäcken, Klamotten und Co vor – schnell ist klar, das ist definitiv nicht unser Gemach. Wir kontaktieren die Gastgeber und erhalten eine halbe Stunde später die Schlüssel zum richtigen Zimmer.

Am nächsten Tag nehmen wir uns erst einmal Zeit, die Hauptstadt des malaysischen Bundesstaates Sarawak zu erkunden. Diese ist auch bekannt als die Katzenstadt, da das Wort Kuching in Malaysia Katze bedeutet und so gibt es immer wieder in der Stadt Katzenstatuen zu sehen. 

Kitsch oder Kunst?
In vielen Gassen in Kuching gibt es Street Art zu entdecken.

Während wir die Promenade entlang des Flusses Sarawak spazieren, entdecken wir auf der anderen Seite den Astana, einen ehemaligen Palast, der heute die Residenz des Gouverneurs von Sarawak ist. Unweit davon entfernt steht das Fort Margherita, welches einst zum Schutz vor Piraten gebaut wurde und auch sonst gibt es entlang des Flusses einiges zu sehen.

Das Parlamentsgebäude von Sarawak.

Abends gibt es an der Promenade ein paar Streetfood-Stände und wie selbstverständlich auch täglich eine Fontänen-Lichtshow. Jedes Mal denken wir dann an Deutschland und daran, welche Genehmigungen und Vorgaben bei uns erfüllt sein müssen, um so ein Event aufzuziehen. Hier ist es selbstverständlich, dass man sich jeden Tag so etwas ansehen kann. Einfach toll.

Kuching ist zwar die größte Stadt von Borneo, ist aber einfach gemütlich und hat ein sehr angenehmes Flair. Dabei ist es völlig egal, durch welche Gassen man schlendert, jede hat etwas für sich.

Semenggoh Wildlife Center

Nur ca. 20 km südlich von Kuching befindet sich das Semenggoh Wildlife Center, welches einen natürlichen Lebensraum für Orang-Utans bietet. Gegründet wurde es ursprünglich, um Orang-Utans zu retten, die illegal als Haustiere gefangen gehalten wurden. Mittlerweile haben sich die vom Aussterben bedrohten Menschenaffen dort ganz natürlich vermehrt, sodass meist um die 30 halbwilden Tiere gesichtet werden.

Halbwild ist das Ganze deshalb, weil in den Jahreszeiten von Futtermangel, die Ranger den Tieren durch zusätzliches Futter ein besseres Überleben ermöglichen. Die Tiere entscheiden dabei aber selbst, ob sie die extra Futterstellen aufsuchen oder nicht und zu welchen Zeiten sie wo unterwegs sein möchten.

Da die Orang-Utans hier also frei leben, ist es für Besucher auch nur zu bestimmten Zeiten gestattet, einen abgesicherten Bereich in Begleitung eines Parkwächters zu betreten. Es handelt sich hierbei um einen Naturpark, keinen Zoo und man muss bei seinem Besuch Glück haben, einen oder sogar mehrere Orang-Utans entdecken zu können.

Wie so häufig auf der Reise, haben wir Glück und unser Ranger hört schon weit im Voraus Geräusche, die auf ein Ankommen eines Orang-Utans hindeuten. Ungefähr 15 Minuten später sehen wir in der Ferne Äste weit, sehr weit herunter und wieder hoch schwingen und weitere 10 Minuten später können wir tatsächlich einen Orang-Utan erspähen, der sich ganz gemütlich von Baum zu Baum hangelt. Unser Ranger erklärt, dass viele Bäume und Äste im Park dem Gewicht der riesigen Tiere oft nicht ausreichend Stand halten und dass sie deshalb einige Seile in dem Center gespannt haben, um den Orang-Utans die Fortbewegung zu erleichtern.

Der Ranger hält immer ausreichend Sicherheitsabstand zum Tier, denn so ein Orang-Utan ist nicht ungefährlich für den Menschen.

Langsam aber sicher nähert sich der Orang-Utan und hangelt sich tatsächlich an einem der gespannten Seile entlang, bis er die Bananenstauden erreicht hat. Diese sind natürlich im Nu aufgegessen, danach noch eine Kokosnuss knacken – ein Klacks – und dann wird erstmal ausgiebig abgehangen. Wahnsinn, wie sehr sie uns Menschen doch ähneln, nicht nur vom Verhalten, auch vom Aussehen.

Einige Zeit später weist uns der Ranger darauf hin, dass er aus einer anderen Richtung noch einen Orang-Utan hören kann und dass es sich dabei ebenfalls um ein Männchen handelt. Treffen die Zwei aufeinander, wird es zu einem Kampf zwischen den beiden Affen kommen und wir müssten das Gebiet umgehend und zügig verlassen. Letztendlich überlegt es sich der Orang-Utan aber anders und erreicht unseren Einsichtsbereich nicht. So müssen wir uns also weiter mit Edwin begnügen, der nach wie vor, vermutlich gut gesättigt, in den Seilen hängt.

Edwin balanciert über die Seile.

Als wir dann den Park verlassen möchten, um noch rechtzeitig den sehr selten verkehrenden Bus zurück zu erwischen, überlegt Edwin sich, jetzt doch einfach einmal auf den angelegten Fußwegen entlang zu spazieren und so verzögert sich das Ganze etwas. Doch mit etwas zügigem Schritt, sollten wir noch rechtzeitig an der Haltestelle ankommen, zumal der Bus ja auch kurz warten wird, weil er vorerst der einzige ist. Völlig aus der Puste und durchgeschwitzt kommen wir 15 Minuten später am Parkeingang an, doch der Bus ist offensichtlich schon weg.

Spontaner Imbiss am Ausgang.

Das Personal weiß von nichts und so bleibt uns nichts anderes übrig, als mit einem Taxi zurück zu fahren. Eine Südafrikanerin hat das gleiche Problem, sodass wir uns zumindest noch die Kosten teilen können und uns am Ende stundenlang über Reisen und Reiseziele ausgetauscht haben. Es sollte also alles wieder für etwas gut sein.

Eigentlich hatten wir nach diesem absoluten Highlight noch vor, den Gunung Gading Nationalpark zu besuchen, der für seine Rafflesia-Blume mit der größten Blüte der Welt, bekannt ist. Allerdings blüht diese nur einmal im Jahr für wenige Tage. So viel Glück hatten wir dann doch nicht, sodass wir uns die weite Anreise und den Aufwand erspart haben und lieber einen anderen Nationalpark mit einem weiteren aufregenden Abenteuer besucht haben.

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