Travel Notes #43: Malaysia/Borneo – Bako Nationalpark

Titelfoto: Pro Person nicht einmal 4€ Eintritt für einen Nationalpark. Wahnsinn.

Ein paar Tage nach dem ersten Highlight folgt das nächste große Abenteuer. Wir werden den Bako Nationalpark, den kleinsten und ältesten Nationalpark Sarawaks besuchen. Doch wir werden nicht einfach hin fahren, schauen und nach Kuching zurückkehren, sondern ein weiteres Abenteuer mitten im Dschungel erleben.

Das Erlebnis startet schon direkt mit der Anreise zum Nationalpark. Zuerst nehmen wir den Bus bis zum Bako Dorf. Von hier aus müssen wir ein Boot nehmen, da der Nationalpark nur übers Wasser erreichbar ist. Es gibt die Möglichkeit, sich die kleinen Boote zu teilen und so sitzen wir wenig später mit 4 Tagestouristen in einem Kahn auf dem Weg zum Park.

Schon nach wenigen Metern bekommen wir einen ersten kleinen Eindruck von der vielfältigen Landschaft. Wir fahren vorbei an unzähligen Mangrovenwäldern und sehen an den Küsten schon die ein oder andere Klippe und bizarre Felsformationen. Diese wurden im Laufe von Millionen Jahren durch die Wellen geformt. Wir entscheiden, dass wir noch eine extra Runde auf dem Wasser zu dem ganz besonderen Felsen, dem sogenannten Sea Stack, der wie ein großer Kopf einer Kobra-Schlange aussieht, drehen.

Noch nicht einmal bei der Unterkunft angekommen, sind wir von der Natur beeindruckt.

Dabei heißt es nach wie vor für uns, Hände und Füße im Boot zu behalten, denn in dem Fluss leben Krokodile. Umso erstaunter sind wir, als wir nach unserer Extratour einige Meter vom Ufer entfernt halten und den Rest zu Fuß durchs Wasser warten müssen. Da das Wasser aber nur noch Kniehoch steht, werden hier wohl keine Krokodile hinkommen – hoffentlich.

Die letzten Meter geht es durch das flache Wasser.
Ein gut gemeinter Rat…

Als wir das rettende Ufer mit Sack und Pack erreichen, heißt es für uns erstmal einchecken, denn wir haben uns für eine Übernachtung mitten im Dschungel entschieden. Da wir vorher im Internet von dem echt üblen Zustand der Übernachtungsmöglichkeiten gelesen haben, fragten wir vorsichtshalber im Vorfeld in unserer Langzeitreisegruppe nach aktuellen Erfahrungen, um uns zu einer Übernachtung im Park hinreißen zu lassen. Aber tatsächlich waren die Meinungen auch von Low-Budget-Reisenden eindeutig – Horrorunterkunft, das hält man nicht einmal eine Nacht durch. Puh, das waren nicht die Worte, die wir hören wollten. Am Ende haben wir uns gesagt, egal, wir schaffen das schon eine Nacht, auch ohne großartige Campingausrüstung, schützenden Schlafsack oder sonst irgendetwas.

Der Weg zu unserem Zimmer. Sieht doch schon ganz nett aus.

Vielleicht war es einfach Glück oder unser Mut wurde belohnt. Wir bekommen jedenfalls ein akzeptables Zimmer und sogar das Gemeinschaftsbad nutzen wir allein. Wahrscheinlich haben sich einige Leute von den Bewertungen abschrecken lassen und nur einen Tagesausflug gemacht. Definitiv ein Fehler.

Trail 3: Auf der Suche nach dem Nasenaffen

Da es mittlerweile schon mittags ist, nehmen wir uns für heute einen kurzen Wanderweg vor, von denen es hier einige gibt, die man allein oder auch als geführte Tour erklimmen kann. Wir entscheiden uns natürlich dafür, das Ding allein durchzuziehen. Noch schnell im Wanderbuch am Hauptquartier des Parks ausgetragen, startet unsere Tour über einen Holzsteg, vorbei an den ersten Makaken, etlichen Krebsen und Schlammspringern, bis wir den Startpunkt des Pfads erreichen. Aufgrund der extrem hohen Luftfeuchtigkeit sind wir jetzt schon klitschnass.

Auf dem von uns gewählten Weg, welcher an einem Strand endet, soll es die beste Möglichkeit geben, die einzig und allein auf Borneo lebenden Nasenaffen zu Gesicht zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering und auch wir entdecken leider keinen und kehren nach gut 2 Stunden, ein wenig enttäuscht um in Richtung Hauptquartier.

Zwar kein Nasenaffe, aber trotzdem eine coole Entdeckung.

Kaum dort angekommen, beginnt es zu regnen und plötzlich sind wir gefangen in der Zentrale, da es auch noch extrem anfängt zu gewittern. Wir haben in Asien schon einige heftige, kurzweilige Gewitter erlebt, aber das heute ist noch einmal extremer. Super viele Blitze und dazu Donner, der wie Kanonenschläge klingt. Nicht, dass wir diese schon einmal live erlebt hätten, aber so stellt man es sich aus Dokumentationen und Reportagen vor.

Nach einer Stunde Wartezeit entscheiden wir, trotz des andauernden Unwetters, den relativ kurzen Weg bis zu unserer Hütte zu gehen. Klitschnass verweilen wir noch einige Zeit auf unserer überdachten Terrasse, lauschen den Geräuschen des Dschungels und genießen das satte Grün und diese einzigartige Natur. Ab und zu kommt dann neben den Insekten, Vögeln und Ameisen, die größer als Spinnen sind, auch ein Bartschwein vorbei und während wir einfach nur in die Landschaft schauen, kommt doch tatsächlich direkt gegenüber unserer Terrasse einer der seltenen Nasenaffen vorbei. Wie geil ist das denn!? Wir können unser Glück kaum fassen und ehe wir uns versehen, sitzt er auch schon wieder auf einem Baum nebenan und pflückt sich ein paar Blätter ab.

Ein sogenanntes Bartschwein.
Ein Nasenaffe…
…auf dem Weg zu seiner Futterstelle.
Wir können unser Glück kaum fassen, einen Nasenaffen direkt vor unserem Haus beobachten zu können.

Wir beobachten ihn noch eine ganze Weile und sagen der Nachbarsfamilie Bescheid. Die Kids kommen trotz des Regens auch sofort raus und zeigen uns dann sogar noch eine im Baum versteckte, grüne Viper Schlange. Wow, dass wir hier in so kurzer Zeit so viele besondere Tiere sehen, hätten wir nicht gedacht. Wir sind total geflasht.

Wir müssen genau hinschauen, um die Viper im Baum zu finden.
Nach dem heftigen Regen gibt es einen stimmungsvollen Abendhimmel.

Trail 4: Nachtwanderung im Nationalpark

Leider hört es den ganzen Tag nicht mehr auf zu regnen und wir sehen die geplante Nachtwanderung schon, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser fallen. Doch was tun die Parkwächter nicht alles, wenn man sie ein wenig nervt und man sich etwas Extrageld verdienen kann. Nachdem wir also mehrfach gefragt haben, ob die Nachtwanderung auch in dem Starkregen stattfindet, lassen sich die Guides doch noch überreden, merken aber gleich an, dass es bei dem Wetter noch unwahrscheinlicher ist, Tiere zu entdecken. Aber wenn wir unbedingt wollen, machen sie es ausnahmsweise auch bei dem Wetter. Perfekt, uns geht es schon allein um das Abenteuer, den Dschungel bei Nacht zu erleben. Also Regenjacken an, noch schnell einen Poncho gekauft, Taschenlampe eingepackt und auf geht’s mit ca. 10 Leuten durch den dunklen Dschungel.

Schon nach wenigen Metern sehen wir Fledermäuse und jede Menge Stabheuschrecken von klein bis riesig. Es folgen weitere Insekten und besondere Vögel, deren Namen uns allerdings ziemlich schnell abhanden kommen. Nach gut 2 Stunden endet unser besonderes Erlebnis mit dem Rundum-Blick auf tausende Glühwürmchen. Wirklich ein tolles Bild, mitten im Dschungel.

In der Dunkelheit sehen manche Tiere noch schauriger aus, als am Tage.
Eine Stabheuschrecke.

Eine Nachtwanderung im Dschungel ist definitiv eine außergewöhnliche Erfahrung und der Regen hat noch einmal zu einer ganz besonderen Stimmung beigetragen. Wirklich zu empfehlen.

Trail 5 & 6: Landschaft und Natur

Am nächsten Tag geht es für uns zurück nach Kuching. Bevor es allerdings soweit ist, möchten wir noch mindestens einen anderen Wanderweg kennenlernen. Wir entscheiden uns für Trail Nummer 5, welcher anfangs sehr steil ist, sodass wir uns teilweise an Wurzeln hochziehen müssen. Je weiter wir voran kommen, desto ausgebauter wird der Pfad. Eine Art Holzsteg vereinfacht die Route Richtung Ende etwas. Nachdem wir am Vortag schon so unfassbar viele tolle Tiere gesehen haben, legen wir unser Hauptaugenmerk bei dieser Wanderung auf die Pflanzen und die Landschaft.

Eine Kannenpflanze.
Krass, was die Natur so hervorbringt.

So kriegen wir auch noch die typischen Kannenpflanzen zu Gesicht bevor dieser Pfad an einer Klippe mit einer tollen Aussicht auf eine Bucht endet. Da noch etwas Zeit ist, hängen wir noch den Wanderweg Nummer 6 dran, welcher ebenfalls einen schönen Blick in die Landschaft ermöglicht.

Zum Abschluss unseres Abenteuers werden wir von einem Affen verabschiedet.

Gegen frühen Nachmittag kehren wir zurück, trinken noch einen Tee, währenddessen ein hoch giftiger Skorpion an uns vorbei läuft und bestellen dann unser Boot zurück zum Bako Dorf. Anschließend geht es dann wieder mit dem Bus und zu Fuß zurück zur Unterkunft in Kuching, um von hier aus am nächsten Tag weiter Richtung Norden zu fahren.

Eines der gefährlicheren Tiere im Dschungel.

Wir sind wirklich froh, dass wir unseren Schweinehund überwunden und eine Nacht in dem Park verbracht haben, denn bei einem Tagesausflug hätten wir so gut wie keine Tiere gesehen und uns für einen Wanderweg entscheiden müssen. So konnten wir insgesamt 4 Wanderwege testen und den Dschungel bei Tag und Nacht authentisch erleben. Ein einzigartiges Abenteuer!

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2 Kommentare zu „Travel Notes #43: Malaysia/Borneo – Bako Nationalpark

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