Titelfoto: Die Kwang Ing Pagode von Sibu.
Nach den tollen Eindrücken aus Kuching und dem Semenggoh Nationalpark lassen wir es in der nächsten Stadt etwas ruhiger angehen, ehe wir uns in ein weiteres Abenteuer stürzen. Wir haben uns für ein paar Tage in Sibu eingenistet und damit in einer Stadt, die kaum von (westlichen) Touristen heimgesucht wird.
Sibu
Genau das ist es, was uns an diesem Ort so gefällt. Wir sind einmal mehr wie ein bunter Hund unterwegs, aber wir gewöhnen uns inzwischen recht schnell daran, ein bisschen aus der Masse hervorzutreten und von den Einheimischen angeguckt und angesprochen zu werden. Die Menschen, denen wir hier begegnen, sind uns gegenüber stets freundlich und aufgeschlossen. Wir fühlen uns hier sofort wohl und genießen die ruhige Atmosphäre der Stadt.



Das größte Highlight ist die Markthalle der Stadt, die den größten überdachten Markt des Landes beherbergt. Hier gibt es täglich von früh bis spät frisches Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch. Dort treffen wir einen alten Mann, der vor langer Zeit in Deutschland gelebt und gearbeitet hat und nun wieder hier in seiner Heimatstadt lebt. Er lässt es sich nicht nehmen, uns einige lokale Spezialitäten wie Longan und Waffeln zu kaufen, nur um sich zu bedanken, dass wir seine Heimat besuchen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie oft wir außergewöhnlich herzlich in Asien empfangen werden.




Die Abende verbringen wir auf dem lokalen Street Food Markt, der im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor unserer Haustür liegt. So können wir jeden Tag etwas anderes probieren und uns schon vom Zimmerfenster aus einen Überblick verschaffen. Auch hier sind gefühlt wir das Highlight für die anderen Besucher und nicht der für sie so gewöhnliche Street Food Markt. So dürfen wir während des Stöberns und Essens das Lächeln, Grüßen, Winken und Smalltalken also nicht vergessen.





Von Sibu aus fahren wir weiter nach Miri. Die Bustickets haben wir bereits online gebucht. Früher als erwartet erreichen wir den Busbahnhof, der etwas außerhalb Sibus liegt. So viel früher, dass wir einen Bus eher nehmen könnten. Wir fragen am Schalter nach, ob wir kurzfristig umbuchen und so den nächsten Bus nehmen können und nicht auf den späteren warten müssen. Überraschenderweise geht das ohne Probleme und vor allem ohne zusätzliche Gebühren, wie es sicherlich in Deutschland der Fall gewesen wäre. So müssen wir statt 2 Stunden nur 45 Minuten warten und können noch eine Kleinigkeit zum Frühstücken besorgen.
Miri

Mit Miri erreichen wir einen weiteren Ort, der völlig untouristisch zu sein scheint. Leider gefällt uns die Stadt bei weitem nicht so gut, wie Sibu. Dumm nur, dass wir hier gleich acht Tage „gefangen“ sind, da unser Weiterflug eben aus dieser Stadt geht. Wir machen das Beste daraus, sammeln ein wenig unsere Kräfte und versuchen etwas zu entspannen.






Trotzdem darf die tägliche Bewegung natürlich nicht fehlen, sodass wir uns ein paar kleinere Aktivitäten vornehmen. An einem Tag spazieren wir auf den Canada Hill und haben dort eine tolle Sicht über die Stadt. Außerdem befindet sich hier oben die Grand Old Lady, ein alter Ölbohrturm, bei dem 62 Jahre lang fast ununterbrochen Erdöl gefördert wurde. Im 2. Weltkrieg wurde die Produktion eingestellt. Direkt daneben befindet sich das Petroleum Science Museum, in welchem man etwas über die Geschichte der malaysischen Öl- und Gasindustrie lernen kann.

Einen anderen Tag besuchen wir das Piasau Nature Reservat. Dies wird als touristische Attraktion in der Gegend angepriesen, sodass wir eine Menge Menschen erwartet haben. Doch als wir ankommen, ist niemand außer uns dort. Moment Mal, niemand – bis auf die ungefähr 1.000 Mücken, die mich binnen Sekunden komplett zerstechen. Ich sehe aus wie ein Streuselkuchen und ausgerechnet heute haben wir unser Insektenspray nicht mitgenommen. Wir spazieren noch eine Weile durch die Anlage, sind aber schnell genervt von den lästigen Insekten und irgendwie gibt es hier auch nicht wirklich viel zu sehen. Auf dem Rückweg zum Parkausgang sehen wir in der Ferne zumindest noch einen für Malaysia bekannten Vogel – den Nashornvogel.



Niah Nationalpark
Um einen weiteren Nationalpark besuchen zu können, mieten wir uns ausnahmsweise und zum ersten Mal überhaupt in Südostasien ein Auto. Dass es so unkompliziert und günstig ist, haben wir nicht erwartet. Für umgerechnet etwa 20€ für einen Tag, bringt uns der Vermieter eine weiße Knutschkugel direkt bis vors Hotel. Wir testen den Wagen am gleichen Abend und machen einen kleinen Ausflug an den Strand von Miri, der für seine spektakulären Sonnenuntergänge bekannt sein soll.

Die erste Probefahrt im Linksverkehr und mit dem Lenkrad auf der rechten Seite, haben der kleine Wagen und wir mit Bravur bestanden und so steht dem Ausflug in den Niah Nationalpark nichts mehr im Wege. Wir starten morgens direkt nach dem Frühstück ins etwa 100 Kilometer entfernte Naturreservat, das vor allem durch seine Höhlen bekannt geworden ist. Bevor wir diese erreichen, steht uns aber noch eine (sehr) kleine Bootsfahrt und ein rund 3 Kilometer langer Fußmarsch bevor.

Die Wanderwege sind nur mit dem Boot erreichbar und so kommen wir um diese kleine Bootsfahrt nicht drum herum. Warum man nicht einfach eine Brücke über den Fluss baut, können wir uns nur damit erklären, dass sie den Bootsfahrern die Einnahmequelle wegnehmen würde. Bei einem Preis von einem Ringgit pro Person wollen wir uns aber auch nicht weiter beschweren. Auf der anderen Flussseite beginnt der Trail zur großen Höhle. Dabei treffen wir im Dschungel immer wieder auf interessante Tiere, die links und rechts am Wegesrand sitzen und sich kaum durch uns stören lassen.




Die hohe Luftfeuchtigkeit ist wie immer unser ständiger Begleiter und so manches Mal wünschen wir uns eine ordentliche Abkühlung. Aber die gibt es vorerst nicht. Nach mal mehr, mal weniger anstrengenden Streckenabschnitten und einer kleineren Höhle erreichen wir den Eingang zur großen Höhle. Und diese ist schon richtig spektakulär. Wir treten ein und kommen in den zweifelhaften „Genuss“ eines ekelhaften Geruchs, der vermutlich durch Schwefel entsteht. Im Internet haben wir vorher schon gelesen, dass man sich am besten eine Maske und Handschuhe einpacken soll. Die Maske für den Gestank und die Handschuhe für die Fledermauskacke, die hier überall zu finden ist. Haben wir alles nicht dabei, dafür aber eine gute Taschenlampe, die durchaus wichtiger ist. Denn beleuchtet ist in den Höhlen nichts und es wird sprichwörtlich dunkel wie im Bärena….





Ohne Taschenlampe sieht man die Hand vor Augen nicht mehr und selbst die sonst für gut befundene Handytaschenlampe kommt uns hier wie die billigste Funzel vor. Immer wieder hört man Geräusche von Tieren, die man weder sehen, noch orten kann und so ist der lange Spaziergang durch die Höhle auch ein bisschen spooky. Wir überleben das Abenteuer und erreichen den Ausgang, der zu den Painted Caves führt, in der man rund 1200 Jahre alte Malereien entdeckt hat. Die Spuren ersten menschlichen Lebens reichen sogar bis 46.000 – 34.000 Jahre vor Christus zurück.




So langsam ist es an der Zeit den Rückweg zum Auto anzutreten und so nehmen wir den gleichen Weg, den wir gekommen sind. Wir erreichen gerade den Ausgang der großen Höhle, da fängt es bereits an zu grummeln. Je näher wir dem Fluss kommen, desto dunkler wird es am Himmel und schließlich fängt es an zu regnen, wie aus Eimern. Wir überlegen kurz, ob wir irgendwo im Dickicht einen Unterschlupf suchen sollen, entscheiden uns aber dafür, weiter zu gehen. Immerhin waren wir so schlau und haben unsere Regenjacken mitgenommen. Das Gewitter wütet inzwischen mit allem, was der Donner so hergibt. Es knallt so laut, als würde irgendwo etwas explodieren.
Klitschnass, aber lebend erreichen wir den Wagen und sind irgendwie froh, endlich im Trockenen zu sitzen. Nach gut 20 Minuten ist das Spektakel am Himmel beendet, die Sonne kommt zurück und es kommt einem so vor, als hätte es das Gewitter nie gegeben.
Der Mietwagen geht ohne Probleme zurück an den Vermieter und unsere Zeit auf Borneo nimmt langsam ihr Ende. Morgen geht es mit dem Flieger zurück aufs Festland. Jedoch nicht nach Malaysia, sondern nach … Wohin es geht, erfährst du im nächsten Beitrag.
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