Travel Notes #39: Malaysia – Melaka und die Cameron Highlands

Titelfoto: Die Straits Moschee von Melaka.

Von Kuala Lumpur aus fahren wir rund 2 Stunden in den Süden des Landes. Dort befindet sich die Stadt Melaka (oder Malakka), die besonders durch ihre Vergangenheit bekannt ist, denn der Hafen zählte damals zu den wichtigsten Umschlagplätzen und war Handelszentrum zwischen Asien und Europa. Heute ist die Stadt ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.

Der Night Market in der Jonker Street

Endlich mal wieder eines dieser Highlights, die man gesehen haben „muss“. Ein bisschen haben wir uns schon auf den Nachtmarkt gefreut. Melinas Bedenken, dass er nachher wieder eine Enttäuschung sein könnte, sollte sich ein Stück weit bestätigen. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir inzwischen über fünf Monate in Südostasien sind und uns so schnell nichts mehr vom Hocker haut. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass auf vielen dieser Nachtmärkte immer der gleiche Kram feilgeboten wird und meistens an Touristen gerichtet ist, die auf der Suche nach Souvenirs für zu Hause sind.

Ein einziges Geschiebe durch die Jonker Street.
Street Food gibt es hier genug, doch meistens sind die Portionen klein und auch nicht allzu günstig.
Touristen lassen sich gerne von schrill beleuchteten Fahrradrikschas mit lauter Musik durch den Ort fahren.

Zusätzlich fühlen wir uns von den Menschenmassen erdrückt, die sich durch die schmalen Gänge zwischen den Pavillons drücken. Wir sind uns schnell einig, dass es uns hier am Tage, wenn aufgrund der hohen Temperaturen, weniger Touristen unterwegs sind, besser gefällt. Wir verlassen den Markt relativ schnell und suchen uns ein Restaurant fürs Abendessen. Little India klingt für uns nach einer guten Idee und so laufen wir in das kleine Viertel unweit der Jonker Street. Dabei landen wir in einem Lokal, das vom Mobiliar und Geschirr eher an eine Knastkantine erinnert, als an ein Restaurant.

Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass dieser “Einrichtungsstil” in den indischen Restaurants gang und gäbe ist.

Die ganze Einrichtung wirkt kalt. Die Wände sind gefliest, wie in einem riesigen Bad und die Möbel sind aus Edelstahl. Auch die Teller sind aus Metall und wirken wenig einladend. Obwohl wir jetzt schon ein paar Tage in Malaysia sind, fällt es uns hier bisher am Schwersten, in Restaurants etwas Essbares zu finden, was zum Großteil daran liegt, dass die Speisekarten hier selten bebildert sind und man von der Sprache (meist indisch) oftmals nichts ableiten kann.

Zumindest Reis und Nudeln können wir bestellen und so gibt es heute Mee (Nudeln) serviert auf silbernen Blechtellern. Nichts Besonderes, aber wir werden satt.

Am Vortag habe ich bei unserem Walk durch die Straßen der Stadt ein kleines Café entdeckt, das mit gratis Kaffee wirbt, wenn man ein Foto der Hausfassade, die mit Street Art verziert ist, auf Social Media teilt. Ich mache ein Foto, lade es bei Facebook hoch und freue mich über eine Tasse frischen Kaffee “for free”. Melina probiert den, in Malaysia populären, Masala Tee. Der ist ordentlich gewürzt und sie hat anfangs einige Probleme, das scharfe Getränk herunterzubekommen.

Dieses Foto bei Facebook gepostet …
… und diesen leckeren Kaffee gratis bekommen.

Seit wir in Südostasien unterwegs sind, hat sie sich aber schon besser an scharfe Speisen und Getränke gewöhnt und so schafft sie auch diesen Tee besser, als es wohl noch vor ein paar Monaten der Fall gewesen wäre.

Die roten Gebäude von Malaka sind ein Touristenmagnet.
Überall in der Stadt findet man Spuren europäischer Eroberer. Eine Kirche, erbaut von Portugiesen…
…und Kanäle, die an holländische Grachten erinnern.
Und selbstverständlich chinesische Einflüsse.
Malaysia ist ein multikultureller Staat und genau das macht dieses Land so besonders.

Die Straits Moschee

Zum Abschluss unseres Aufenthalts möchten wir noch eine Moschee besichtigen. Diese ist auf Stelzen ins Meer gebaut und befindet sich in einem etwas gruseligen Viertel. Der ganze Bezirk ähnelt einer Geisterstadt. Die Häuser stehen fast alle leer. Die Geschäfte sind alle geschlossen. Ein riesiger Komplex, der wohl mal eine Mall mit Parkhaus werden sollte, steht halbfertig in der Gegend herum. Als wir einen Einheimischen auf die Situation ansprechen, erfahren wir, dass dieses gesamte Viertel ein Bauprojekt ist, welches vor Corona gestartet und anschließend nicht weiter fortgeführt wurde. Wir denken viel darüber nach, wie viel Wohnraum hier einfach leer steht und wie viel Profit Investoren zum Beispiel in Deutschland mit solchen Flächen machen würden.

Geschäfte und Wohnungen stehen weitestgehend leer.

Nachdem wir die verlassenen Straßen durchquert haben, erreichen wir die Straits Moschee. Da wir uns den Gegebenheiten kleidungstechnisch von vorn herein versuchen soweit wie möglich anzupassen, haben wir uns lange Hosen angezogen und die Schultern bedeckt. Für mich reicht es aus, um in die Moschee zu kommen, Melina muss sich allerdings ein Gewand inkl. Kopftuch anziehen, was hier aber kostenlos von der Moschee zur Verfügung gestellt wird.

Ich leide wirklich mit ihr, denn sie schwitzt unerträglich unter dem langen Gewand und der Kopfbedeckung und wir bemühen uns, den Aufenthalt in der Moschee schnell hinter uns zu bringen.

Zum Abendessen gehen wir ein Stück zurück durch die „Geisterstadt“ zu einem kleinen Straßenstand, den wir auf dem Hinweg gesehen haben, welcher Roti John verkauft. Diese Spezialität kommt vermutlich aus Singapur, ist aber auch in Malaysia überall zu bekommen. Es handelt sich um Sandwiches, die mit einem Ei angebraten werden und anschließend mit Hähnchen oder Rind, etwas Salat und ordentlich Soße belegt werden. Wer es noch krasser mag, bestellt sich ein Roti John Special, welches zusätzlich nochmal in ein Omelette eingewickelt wird. 

Wem das normale Roti John nicht reicht…
…bestellt das Spezial.

Die Portionen an diesem Stand sind überdurchschnittlich groß, sodass wir kurz vorm Platzen sind. Da bietet sich ein kleiner Verdauungsspaziergang zurück zur Moschee perfekt an. Dieses Mal kämpfen wir uns aber durchs Gestrüpp und am Strand entlang, um einen guten Platz für ein Foto in der Abenddämmerung zu finden. Später stellen wir fest, dass wir uns die Mühe hätten sparen können, wären wir bei der Moschee einfach über den Zaun geklettert. Aber egal. Für das Foto hat sich der Aufwand gelohnt. 

Tanah Rata – Höre auf deinen Körper

Von Melaka aus fahren wir wieder hoch in den Norden von Malaysia. Zurück nach Kuala Lumpur und von dort mit einem weiteren Bus hoch in die Cameron Highlands. Diese sind bekannt für ihre Teeplantagen und die Möglichkeit, mehrere Wanderrouten zu machen.

Wir entscheiden uns für den Trail Nr. 10, da dieser am nächsten von unserem Apartment liegt. Kurz vor Beginn des Waldes kommt uns bereits ein Wanderer entgegen und plaudert direkt aus dem Nähkästchen, wie brutal schwer der Aufstieg dort sei und dass er deshalb eine andere Route einschlägt. Definitiv nicht die Worte, die ich hören wollte.

Wir folgen ihm ein Stück, verlieren ihn aber schon sehr bald aus den Augen und schlagen uns dann wieder allein durch den Dschungel. Schon diese ersten Meter sind recht anstrengend. Die Pfade gehen grundsätzlich immer nach oben. Die Baumwurzeln bilden dabei eine Art natürliche Treppe, doch die Stufen haben es in sich. Nach vielleicht 10 Minuten Fußmarsch dann die erste kleinere Hürde. Wir müssen uns an einem Seil einen kleinen Hang herunterhangeln, nur um nach etwa 30 Metern an anderer Stelle wieder hinaufzuklettern.

Ab jetzt geht es nur noch steil bergauf. Die „Stufen“ sind teilweise etwa einen Meter hoch, sodass wir ab und zu schon etwas klettern müssen, um weiterzukommen. Die Luft ist aufgrund der Höhenmeter ohnehin schon dünner und zusätzlich durch die gut 30 Grad, die hier schon am Vormittag herrschen, kommt uns die Wanderung dementsprechend anstrengender vor.

Das ist tatsächlich der Wanderweg.

Ich würde uns keinesfalls als erfahrene Wanderer bezeichnen, aber wir haben in der Vergangenheit doch schon so einige Wege auf uns genommen und gemeistert. Hier und heute ist es irgendwie anders. Vielleicht bin ich einfach außer Form, aber der Aufstieg schafft mich ganz schön und ich brauche immer wieder Pausen. Irgendwann ist es dann aber soweit, dass ich um ein Haar aus den Latschen kippe. Mir wird schwarz vor Augen und ich muss mich hinsetzen bevor ich hier ganz den Abflug mache. Nach ein paar Minuten versuche ich weiterzugehen, aber keine Chance. Für mich gibt es ab jetzt nur noch eine Richtung – nämlich bergab.

Für mich ist hier Endstation. Mir wird immer wieder schwarz vor Augen.

Es ist mir wichtiger auf meinen Körper zu hören, als mit falschem Ehrgeiz zu versuchen, weiterzugehen und zu riskieren, dass mir etwas passiert. Denn bis hier jemand zur Hilfe kommt, das kann dauern. Während ich versuche, mich etwas zu erholen und zur Ruhe zu kommen, erklimmt Melina den Berg und schafft es tatsächlich bis zum Aussichtspunkt. Anschließend gehen wir zusammen zurück und ich muss mich erstmal mit einer Tasse Kaffee stärken, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich wäre gerne bis oben gewandert bzw. geklettert, jedoch ist mir meine Gesundheit in diesem Fall wichtiger.

Melina hat den Aufstieg geschafft.

Der Street Food Markt in Tanah Rata

Abends besuchen wir den Food Markt von Tanah Rata, der uns sehr gut gefällt. Hier sind sehr viele Einheimische unterwegs und es gibt eine riesige Auswahl verschiedener Speisen und Getränke, die quasi keine Wünsche offen lassen. Allerdings ist das Essen in Malaysia relativ fleischlastig, sodass es Vegetarier bzw. Veganer nicht ganz so leicht haben dürften, etwas zu essen zu finden. So zumindest ist unser Eindruck.

Wir sind uns nicht ganz sicher, ob der Markt nur aufgrund des Fastenmonats Ramadan abgehalten wird, oder ob er quasi 365 Tage im Jahr stattfindet. Für uns ist er auf jeden Fall ein kulinarischer Glücksgriff.

Am zweiten Tag geht es etwas gesitteter zu. Wir besuchen eine der berühmten Teeplantagen. Wir könnten einfach ein Grab Taxi nehmen, entscheiden uns aber erstmal für einen Fußmarsch. Nach dem Frühstück gehen wir die rund 4 Kilometer lange Serpentinenstraße entlang, bis wir nach einer guten Stunde die Plantage erreichen. Eine Führung gibt es zwar nicht, aber zumindest können wir ein wenig durch die Plantage spazieren und bei einer Tasse „Cameron Highlands“ Tee den Ausblick über die Landschaft und die Felder genießen.

Tee,…
…Tee…
…und noch mehr Tee.

Nach der ausgedehnten Pause machen wir uns auf den Rückweg, der zwar ständig bergauf geht, aber nichts im Vergleich zu der Wanderung vom Vortag ist. Zufrieden und hungrig geht es dann zum Abschluss unseres Aufenthalts in der Region noch einmal auf den Food Markt, um weitere Leckereien auszuprobieren bevor wir unsere Reise am nächsten Tag in Richtung Norden fortsetzen.

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