Titelfoto: In Singapur verschmelzen Architektur und Natur wie in kaum einer anderen Metropole miteinander.
Als eine der teuersten Städte der Welt ist Singapur nicht gerade ein typisches Backpacker Ziel. Trotzdem wollen wir es uns nicht nehmen lassen, ein paar Tage in diese Stadt einzutauchen. Doch schneller als wir „Singapur Sling“ sagen können, finden wir uns auf der Polizeistation des Flughafens wieder.
Vor unserer Einreise checken wir noch einmal, ob wir an alles gedacht haben, was die „Stadt der Bußgelder“ verbietet. Denn selbst die kleinsten Verstöße werden in Singapur mit teils horrenden Strafen geahndet. Da auch beispielsweise allein die Einfuhr von Kaugummi illegal ist, gehen wir auf Nummer sicher und futtern im Flugzeug noch schnell die letzten Kaubonbons aus Malaysia auf.
Nach der Landung geht es kurz zur Immigration und dann weiter zur Gepäckausgabe. Schnell die Rucksäcke abholen und dann kann es auch schon weiter gehen, schließlich haben wir uns ein ordentliches Programm für die nächsten Tage auferlegt, um möglichst viel von dem Stadtstaat, welcher aus über 60 Inseln besteht, zu entdecken.
Wir sind quasi schon bei der Schiebetür zum Ausgang, als uns ein Sicherheitsmann bittet, unser Gepäck doch noch einmal durch einen Extrascanner zu schieben. Gesagt, getan. Als Melina’s Gepäck dran ist, wird es dann plötzlich etwas unruhig, denn wir haben seit den mittlerweile 9 Monaten auf Reisen offensichtlich auch Dinge im Rucksack, die in Vergessenheit geraten sind. In diesem Fall ein Mini Pfefferspray zur Selbstverteidigung. Doof nur, dass der bloße Besitz hier strengstens untersagt ist. Leicht panisch versichern wir, dass wir daran nicht gedacht haben und hoffen auf Verständnis. Der nette Herr bestätigt, dass er uns glaubt, es aber dennoch eine Straftat darstellt und er uns jetzt „abführt“, um auf die Polizei zu warten. 5 Minuten später sitzen wir also in einem Büro und warten auf die Beamten und unsere Strafe. Irgendwie beängstigend, wie in diesen Fernsehserien, von denen man auch weiß, wie hart oft durchgegriffen wird und was mit den Tätern häufig passiert. Durch unseren ersten Besuch in Singapur und ein vergleichsweise kleines Vergehen drücken die Beamten dann aber am Ende ein Auge zu und es bleibt bei einer Verwarnung und etlichen Kopien und Registrierungen in sämtlichen Systemen. Nach rund 1 Stunde sind wir also doch noch glimpflich davon gekommen und dürfen das Büro verlassen.

Nach dem aufregenden Start geht es für uns mit der U-Bahn weiter zur nächsten Premiere. Ein „richtiger“ Schlafsaal mit mehreren Betten, in diesem Fall allerdings mit sogenannten Schlafkapseln, ganze 4 Stück davon in einem kleinen Raum. Hostels waren bislang schon häufig eher die Notlösung und eine Überwindung für uns und wenn haben wir uns dann doch an die Doppelzimmer mit maximal noch einem Gemeinschaftsbad gehalten. Doch aufgrund des Preisniveaus in Singapur sollen wir dieses Mal eine weitere persönliche Grenze überwinden. Und was soll ich sagen, wir haben Glück, sind positiv überrascht und wollen am Ende sogar um eine Nacht verlängern.

Aufgrund der Auslastung ist dies leider nicht möglich, sodass wir unser Quartier noch einmal für eine Nacht in ein anderes Hostel verlegen müssen, welches dann leider wieder dem entspricht, was wir von Hostels erwarten und uns eine fast schlaflose Nacht beschert.
Zu Fuß durch die Mega-City
Wir erkunden diese gigantische Stadt fast ausschließlich zu Fuß und stellen fest, dass auch in Singapur viele verschiedene Kulturen präsent sind, dabei jedoch viel Westliches auftaucht. Das merkt man auch schon an den verschiedenen Sprachen, die man auf den Straßen hört. Viel malaiisch, englisch, deutsch und auch singlish – eine Mischung aus Singapurs offiziellen Sprachen und Englisch.

Die Straßen und Wege sind extrem sauber, alles ist picobello gepflegt und gestriegelt und man hat das Gefühl, dass alles sehr geordnet ist. Dies ist wohl auch den vielen Schildern zu verdanken, die auf extreme Bußgelder hinweisen, die für Verschmutzungen jeglicher Art anfallen. So gibt es auch für die Raucher in der Stadt extra ausgewiesene Raucherbereiche und hier und da sieht man auch schon Roboter, die entweder Straßen reinigen oder als Security vor Gebäuden dienen. Wir fühlen uns wie in einer Zukunftsstadt aus dem Fernsehen, vieles wirkt irgendwie befremdlich. Auch die Menschen sind wieder eher distanziert und „städtisch“.

Wir schlendern durch die Straßen, am Wasser entlang, vorbei an unzähligen Designershops, Shoppingmalls für Millionäre und natürlich passieren wir auch das bekannte Luxushotel Marina Bay Sands. Es ist interessant zu sehen, aber so gar nicht unsere Welt. So entscheiden wir uns, auch noch andere Viertel der Stadt zu erkunden, die weniger glamourös, aber dennoch schön und authentisch sind.

Dabei dürfen unsere „Standardstadtteile“ der letzten Monate, Chinatown und Little India natürlich nicht fehlen. Außerdem besuchen wir Little Arabia mit seiner farbenfrohen Arabstreet, die uns persönlich allerdings einfach viel zu touristisch ist. Der Blick auf die Sultan Moschee mit ihrer goldenen Kuppel und die Streetart in den Seitengassen sind dennoch einen kurzen Besuch in diesem Stadtteil, Kampong Glam, wert.

Im Viertel Katong bewundern wir die bunten und schön verzierten, traditionellen Häuser. Diese Shophäuser sind alle Teil der Peranakan-Kultur, welche eine Verschmelzung der chinesischen Kultur mit bestimmten malaiischen Bräuchen beschreibt. Heute stehen die Häuser unter besonderem Schutz der Stadtverwaltung und sind wirklich super gepflegt. Nach gut 25.000 Schritten und fast 18 km Strecke im tropischen Singapur freuen wir uns nach so einem langen Tag schon auf ein wohl verdientes Abendessen.






Wenn man nicht in eines der unzähligen, häufig extrem hochpreisigen, Restaurants gehen möchte, findet man aber auch hier eine für uns bekannte Alternative. Unsere heiß geliebten Garküchen, hier Hawker Center genannt, in denen man gut und günstig essen kann. Beim Betreten des ersten Hawker Centers werden wir aber erst einmal vom Angebot, den Menschenmassen und der Lautstärke erschlagen. Wir laufen gefühlt dreimal im Kreis, bis wir uns entscheiden können, wo wir uns heute unser Essen zusammenstellen.



Gut gestärkt machen wir uns dann noch einmal auf den Weg zu unserem Highlight am Abend. Wir gehen in den Gardens by the Bay, speziell zu den sogenannten Supertrees, ein weiteres architektonisches Meisterwerk in Singapur. Diese 25-50m hohen Bäume aus Stahl sind komplett bepflanzt, sammeln Regenwasser, gewinnen Sonnenenergie und dienen sogar noch als Belüftungskanäle für die anderen Gewächshäuser im Gardens by the Bay. So schon absolut gigantisch und beeindruckend, doch was folgt, setzt noch einen oben drauf.

Singapur wird langsam dunkel und wir suchen uns einen Platz unter den Supertrees, legen uns flach auf den Steinboden und schauen nach oben zu den gigantischen Bäumen. Dann geht es auch schon los, die Garden Rhapsody, eine unbeschreibliche Licht- und Musikshow, bei der die LEDs der Bäume der Musik angepasst sind. Wir genießen die nächsten Minuten wie in Trance und am Ende sehen wir nur noch Sterne, der absolute Wahnsinn und ein einmaliges Erlebnis!

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch weitere Attraktionen im Gardens by the Bay besuchen, allerdings vergeht uns die Lust, nachdem wir die, noch einmal deutlich angestiegenen, Eintrittspreise vor Ort sehen, sodass wir am Ende verzichten. Stattdessen drehen wir noch eine Runde entlang des Singapur Rivers, vorbei an der Helix Brücke und herauf auf eine Aussichtsplattform im 51. Stock eines Hotels. Von hier aus haben wir eine tolle Aussicht über Singapur inklusive dem Marina Bay Sands Hotel, ganz ohne eine der teuren Rooftopbars besuchen zu müssen. Die Plattform ist zu bestimmten Zeiten für Besucher komplett kostenlos.


Zum Abschluss unseres Singapur Aufenthaltes gönnen wir uns nach langer Zeit ein Bierchen, wohlgemerkt ein sehr kleines in der Happy Hour für stolze 9,50€ pro Stück- Halleluja.



Dennoch sind wir, trotz des für uns gewöhnungsbedürftigen Preisniveaus, sehr froh, uns hier ein paar Tage gegönnt und einen kleinen Einblick in diese multikulturelle Metropole bekommen zu haben.
Dort, wo Malaysia für uns begann…
Als Nächstes geht es für uns noch einmal zurück nach Malaysia in eine uns bekannte Stadt, Kuala Lumpur. Hierzu haben wir einen Bus gebucht, möchten vor der Abfahrt aber noch in Ruhe frühstücken. Wie so oft, wenn wir uns entspannte Pläne vornehmen, kommt etwas dazwischen. Aufgrund von Bauarbeiten ist die Haltestelle verlegt und so früh morgens ist auch kaum jemand unterwegs. Nach einer halben Stunde rumirren finden wir einen Passanten, der uns zu einer Agentur in einem Einkaufszentrum schickt und tatsächlich war es das Busunternehmen, über welches wir die Fahrt gebucht haben und die uns in 30 Minuten zur Haltestelle bringen. Aus unserem entspannten Frühstück wird damit mal wieder nichts und wir sehen nur noch zu, etwas für den Weg einzukaufen. Da noch fast nichts geöffnet hat, müssen wir auf frittiertes Hähnchen mit Käsesoße am frühen Morgen zurückgreifen. Naja, Hauptsache etwas im Magen.

Der Beginn der Busfahrt verläuft entspannt und bei der Ausreise aus Singapur sind wir in nur 10 Minuten durch die Grenzkontrolle durch. Hier läuft alles elektronisch ab und man muss nur seinen Reisepass scannen. Eine Stunde später bei der Einreise nach Malaysia soll alles anders laufen. Wir stehen erst einmal 30 Minuten in der Auto- und Busschlange ohne, dass sich etwas bewegt. Anschließend rollen wir langsam Richtung Grenzübergang und nach 1,5 Stunden sind wir auch tatsächlich dort angekommen.

Die Grenzüberquerung selbst ist dann wieder innerhalb von 30 Minuten erledigt. Letztendlich kommen wir statt um 16:00 Uhr um 19:00 Uhr an. Weitere 2 Stunden später erreichen wir dann endlich unsere Unterkunft, auch Dank der leeren Versprechen von Security Kräften, die uns die ultimativen Weiterreisetipps mit der MRT und den Bussen in die Stadt geben wollten.
Müde und geschafft besorgen wir noch ein paar gebratene Nudeln und gehen zügig schlafen.
Hier, wo unsere Zeit in Malaysia vor über 2 Monaten begonnen hat, endet sie auch und es geht für uns weiter in das nächste Land. Später als gedacht, aber wir werden ankommen.
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