Travel Notes #37: Philippinen – Bohol, Panglao und Manila

Titelfoto: Palmen im Abendhimmel von Panglao.

Nach einer sehr entspannten Zeit auf Siquijor ziehen wir weiter nach Bohol. Mit der Fähre geht es nach Tagbilaran. Die rund zweistündige Fahrt auf einem Speed Boat gefällt nicht jedem Passagier. Durch die teils unruhige See haben viele Gäste mit Übelkeit zu kämpfen.

Auf der Insel angekommen, legen wir die restliche Strecke bis zum Homestay zu Fuß zurück und ruhen uns erstmal von der wilden Fahrt aus. Später gehen wir noch etwas essen und lassen den Abend entspannt auf dem Balkon ausklingen.

Passend zum Seetag. Thunfisch in verschiedenen Varianten.

Bohol: Koboldmakis und Berge aus Schokolade

Am nächsten Morgen starten wir früh mit dem Roller zu unserer Tagestour. Noch schnell auf dem Weg einen Stopp beim Bäcker eingelegt, düsen wir auch schon zu unserem ersten Ziel – dem Tarsier Sanctuary in Corella.

Street Art in Bohol.

Die Philippinischen Tarsier gibt es nur hier auf der Insel sowie in Samar, Leyte und in Teilen von Mindanao. Mit ihren ca. 10 cm Größe sind diese Koboldmakis für uns ohne erfahrene FührerInnen wohl kaum zu finden, zumal es sich um nachtaktive Tiere handelt. 

Ein niedlicher Tarsier versteckt sich im Dickicht.

Aber wir haben Glück und unser Guide entdeckt hier und da die großen Augen zwischen den Bäumen, wirklich niedliche Tiere. Leider erleben wir erneut das Touristen-Rücksichtslosigkeits-Phänomen, um das vermeintlich perfekte Foto zu schießen. Dieses Verhalten trägt auch dazu bei, dass die Tiere tagsüber häufiger wach sind, weil sie sich gestresst fühlen und ihr eigentlicher Lebensrhythmus durch laute, rücksichtslose Menschen gestört wird. So früh am Morgen war das Sanctuary noch relativ leer, zu anderen Jahres- und Tageszeiten soll es laut unseres Guides aber teilweise extrem schlimm sein. Kann man nur hoffen, dass sich die Menschen ab und zu selbst hinterfragen und es künftig möglich bleibt, die Tarsier beobachten zu können, ohne sie dabei zu sehr zu stören.

Chocolate Hills

Nach gut einer halben Stunde geht es für uns weiter. Nächster Halt: Chocolate Hills. Hierbei handelt es sich leider nicht um leckere Schokoladenhügel, sondern um eine Vielzahl an kegelförmigen Kalksteinhügeln, welche mit Gras bedeckt sind. Ist dieses Gras sehr trocken, färben sich die Hügel bräunlich und erinnern so ein wenig an eine Schokoladenlandschaft.

So viel “Schokolade” und trotzdem wurden wir nicht satt.

Niemand weiß genau, wie diese weite, außergewöhnliche und seltene geologische Formation entstanden ist, aber in jedem Fall ist der Anblick einmalig. Egal wohin wir nach dem Erklimmen der Aussichtsplattform schauen, überall sehen wir Hügel. Wir genießen die Landschaft noch eine Weile bevor uns ein kleiner, stickiger Shuttlebus wieder herunter zum Parkplatz bringt. Irgendwie erinnert uns das Gefährt an einen Gefangenentransporter, aber Hauptsache erst einmal raus aus der knallenden Mittagssonne.

Unten angekommen, beschließen wir, uns langsam auf den Rückweg zu machen, denn die gut 60 km durch Serpentinen und kleine Ortschaften, lassen sich nicht Mal eben so mit dem Roller fahren. Also Helme auf und Abfahrt. Wir durchqueren den von Menschen angelegten 2 km langen Mahagoniwald, dessen Äste sich über uns wölben und so ein wenig Schatten spenden, vorbei am Loboc River bis wir nach gut 2 Stunden, erschöpft vom langen Tag in der Hitze, wieder zurück in Tagbilaran sind. 

Bevor wir weiter fahren, gibt es ein leckeres Frühstück bei unserem Gastgeber.

Unterkunft am Strand: So nah und doch so fern

Gut gestärkt geht es mit einem privaten Fahrer von Tagbilaran weiter auf die vorgelagerte Insel Panglao. Hier haben wir uns eine Unterkunft nur 50m vom Meer entfernt gebucht, um noch ein paar Tage auszuspannen. Was wir dann vor Ort erleben, haut uns von den Socken. Wir können das Meer riechen, den Strand quasi sehen, aber wir kommen einfach nicht hin.

Ein Hotel direkt am Strand hat sich überlegt, den Abschnitt zu privatisieren, Zugang also nur mit Eintritt. Es gibt zwei Eingänge direkt nebeneinander, einer kostet ungefähr 2,00 € pro Person, der andere das Doppelte. Dies gilt für Touristen genauso wie für die Einheimischen, die sich mächtig darüber aufregen, dass sie seit ein paar Monaten für ihren Strandbesuch vor der Haustür bezahlen müssen – verständlich. Auch wir sind ordentlich angefressen, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Wir sind beide keine Fans von stundenlangem in der Sonne brutzeln und für ein paar Stunden am Tag am Ende gut 30,00 € on top zu bezahlen, sehen wir nicht ein. Hier auf den Philippinen ist das im Verhältnis sehr viel Geld, auch für uns.

Wir suchen einen alternativen Zugang und finden einen, der allerdings gut 30 Minuten Fußmarsch bis zum Strand bedeutet. Komischerweise ist es auf dem Rückweg gar kein Problem, den Weg durch die Hotelanlage zu nehmen. Dass dies so geht, erfahren wir von unserem Hotelpersonal am zweiten Tag – spart zumindest auf dem Rückweg locker 20 Minuten Fußweg ein. Wir arrangieren uns mit dieser Lösung und verbringen die nächsten Tage immer Mal wieder ein paar Stunden am Strand und im glasklaren Wasser – herrlich.

Kleine Strandbewohner.

Abends verkaufen die Mitarbeiterinnen des Bed & Breakfast an einem kleinen Stand vor der Unterkunft gegrillte Hühnerfüße und andere, für uns ungewöhnliche Leckereien, an die wir uns bis zum Schluss trotz unserer Experimentierfreudigkeit nicht herangetraut haben.

Wir kommen mit den Mädels ins Gespräch und eh wir uns versehen, sitzen wir zusammen und quatschen über alles mögliche. Ein Mann mit einer Plastiktüte kommt an den Stand und bestellt ein paar Spieße. Er ist ebenfalls Gast im Bed & Breakfast und stellt sich als Kerwin vor. Er setzt sich zu uns und zaubert zwei große Buddeln Red Horse Bier aus seiner Plastiktüte hervor, die er uns großzügig anbietet. Nach anfänglicher Zurückhaltung nehmen wir sein Angebot aber gerne an. Nach und nach kommt seine ganze Familie aus dem Haus und so sitzen wir alle zusammen, trinken Bier, machen Musik, sprechen über kulturelle Unterschiede, die teilweise beide Seiten fast vom Hocker hauen, und haben einfach Spaß. 

Das inoffizielle Nationalgetränk der Philippinen …
… und knusprige Hühnerfüße. Wir bleiben lieber beim Rum.

Das schreit schwer nach Wiederholung. Wir besorgen eine große Buddel Rum (eines der liebsten Getränke der Philippinos), Cola und Eis. Der Abend wird ähnlich feucht fröhlich, wie der davor. Während wir immer entspannt in den nächsten Tag starten können, haben Kerwin und seine Familie jeden Tag von früh morgens bis spät abends ein straffes Programm. Trotzdem schaffen sie es irgendwie immer, bis spät in die Nacht wach zu bleiben und am nächsten Tag früh durchzustarten – Respekt. Leider haben wir es verpasst, uns von der Familie zu verabschieden, sind jedoch über Social Media weiterhin in Kontakt. Es war eine tolle Erfahrung, all die netten Menschen, die Familie und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des B&B kennengelernt zu haben. Die Philippinen haben seitdem einen ganz besonderen Platz in unserem Herzen.

Rückkehr nach Manila

Das Ende des Visums rückt näher, was für uns bedeutet, dass wir uns so langsam, aber sicher von den Philippinen verabschieden müssen. Wir fliegen zurück nach Manila, um nach ein paar Tagen von hier aus weiterzureisen. Wir nächtigen in Pasay City, einem Stadtteil direkt am Airport. Dieser Distrikt unterscheidet sich noch einmal komplett von Binondo, wo wir unseren ersten Aufenthalt in Manila hatten. Die Häuser und Geschäfte sind kleiner und die Straßen sind voller Menschen.

Kabelsalat über den Straßen.
Die Menschen auf den Philippinen begegnen uns stets freundlich.
Ein schön verzierter Jeepney in den Straßen von Pasay City.

In einem nahegelegenen Supermarkt versuchen wir unsere noch vorhandenen Pesos unter die Leute zu bringen. Das klappt soweit ganz gut, trotzdem „müssen“ wir am Ende am Flughafen noch zwei McChicken essen und 8 Hustenbonbons kaufen, um alles loszuwerden.

Die heiligen Hallen des goldenen M’s.
Street Photography am Airport von Manila.

Wir hatten eine tolle und intensive Zeit auf den Philippinen. Einige Orte, die wir besuchten, haben kaum etwas mit den Bildern zu tun, die dir die großen Reiseportale zeigen. Die Philippinen bestehen nicht nur aus Sonne, Strand und Meer. Die Schere zwischen Arm und Reich geht hier leider sehr weit auseinander. Die Menschen vor Ort versuchen es oftmals mit Humor zu nehmen und haben immer ein Lächeln auf den Lippen, doch wie es in manch Innerem aussieht, können wir nur erahnen. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir neue Freunde kennengelernt haben und sie uns ein wenig das Leben der Menschen auf den Philippinen näher gebracht haben. 

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