Travel Notes #11: Kroatien – Wiedersehen mit Freunden

Unser Reiseplan erfährt eine kleine Änderung und so geht es nicht direkt nach Montenegro, sondern für einen Abstecher nach Kroatien. Dort treffen wir unsere Freunde Flo und Bianca, die zur Zeit mit dem Motorrad im Balkan unterwegs sind. Die beiden haben sich netterweise schon um eine Unterkunft und Essen gekümmert, sodass wir ganz entspannt nach Dubrovnik reisen können. Aber selbstverständlich fehlt hier noch unser nächster Reinfall mit den Öffis.

Die Gepäckabzocke

Der Vormittag startet vergleichsweise entspannt für einen Abreisetag. Wir konnten den Check-Out auf 12 Uhr verlegen und so ganz in Ruhe packen. Der Bus fährt um 13:10 Uhr, das Ticket haben wir bereits online über FlixBus gekauft, nur die 2€ für das Gepäck muss man vor Einstieg in Bar bezahlen, ist im Balkan scheinbar üblich.

Wir sind pünktlich am Bahnhof und warten auf den Bus, der von einem Unternehmen Namens Globtour kommen soll. Um 13:30 Uhr ist vom Bus noch nichts zu sehen und so langsam machen wir uns Sorgen, ob er überhaupt noch kommt, denn er ist die einzige Verbindung nach Kroatien heute.

Der Busbahnhof von Capljina. Fernbusse halten allerdings auf einem Schotterplatz neben dem Bahnhof.

Mit einer halben Stunde Verspätung rollt er dann aber doch noch auf dem Schotterplatz neben der eigentlichen Haltestelle ein. Eben noch das Gepäck verstauen lassen, die 2€ zahlen und dann kann es losgehen. Nachdem der grimmige Fahrer die Rucksäcke in den Gepäckraum des Busses befördert, glauben wir uns verhört zu haben. Statt der 2 BAM (Bosnische Mark) pro Rucksack möchte er allen Ernstes 20 BAM (ca.10€) haben.

Wir fangen an, mit ihm zu diskutieren und zeigen ihm auf dem Handy, die von FlixBus ausgewiesenen 1€ pro Gepäckstück, die übrigens auch auf den Anhängern stehen, die er an das Gepäck bindet. Doch das interessiert ihn alles herzlich wenig. Er fordert immer wieder 20 BAM, oder das Gepäck bleibt hier. Wir sehen keine andere Möglichkeit, geben ihm die verdammten 10€ und steigen angefressen in den Bus.

Es geht noch einmal durch Bosniens bergige Landschaften bis runter nach Neum, dem einzigen Küstenabschnitt des Landes. Bei einer kleinen Pause nutze ich die Zeit und mache schnell ein paar Fotos. Nun heißt es Fahrerwechsel und der Typ, der uns die 20 BAM abgeknüpft hat, übernimmt jetzt das Steuer. Nachdem wir die Grenze nach Kroatien passiert haben, scheint er die halbe Stunde Verspätung wieder aufholen zu wollen. Wie eine besenkte Sau lenkt er den Bus durch die kurvigen Küstenstraßen und hupt dabei Wohnmobile an, die ihm scheinbar zu langsam sind.

Ein letztes Foto aus Bosnien und Herzegowina.

Wiedersehen mit Freunden

Nach der wilden Fahrt kommen wir wohlbehalten in Dubrovnik an. Wir schnappen uns unsere Sachen und versuchen, uns erstmal zu orientieren. Bis jetzt dachte ich, mein T-Shirt könnte ich morgen wohl nochmal anziehen. Das sollte sich allerdings gleich ändern. Die Unterkunft die unsere Freunde gebucht haben, liegt etwas weiter oberhalb der Stadt. Der Weg an der Straße ist noch okay, doch nun geht es einen Hang hinauf. Eine scheinbar nicht enden wollende Treppe liegt vor uns. Nach wenigen Minuten sind nicht nur wir, sondern auch unsere Klamotten durch.

Flo und Bianca kommen uns netterweise entgegen und nehmen uns einen Teil unseres Gepäcks ab. Erstmal durchatmen, duschen, ein kühles Bier und die Welt sieht schon wieder anders aus. Anschließend grillen wir auf der Terrasse und lassen den Abend bei ein paar Bier ausklingen.

Das Geschäft mit “Game of Thrones”

Direkt nach dem Frühstück brechen wir in die Altstadt von Dubrovnik auf. Die circa 3 Kilometer in den Stadtkern gehen wir zu Fuß. Es ist noch nicht einmal 10:00 Uhr, doch die Altstadt füllt sich schon ordentlich mit Touristen die im Minuten-Takt mit Bussen hergekarrt werden. Die höhergelegenen Gassen sind noch etwas leerer, während sich unten in der Hauptgasse ein riesiger Mob an Touristen ansammelt.

Die Altstadt ist sicherlich schön, aber durch das Gedrängel und Geschiebe an jeder Ecke gibt es hier kaum ein ruhiges Plätzchen, zum Durchatmen. Das liegt sicherlich auch an der Serie „Game of Thrones“, die teilweise in Dubrovnik gedreht wurde und der Stadt dadurch zu noch mehr Bekanntheit verholfen hat. Das merken wir auch an den teils horrenden Preisen, die für die Sehenswürdigkeiten verlangt werden. Der Gang über die Stadtmauer soll schlappe 33€ pro Erwachsenen kosten.

Das Geld sparen wir uns und suchen nach einem Lokal, um etwas zu trinken. Für die erste Runde verschlägt es uns in eine Kneipe in einer Nebenstraße. Die nächste nehmen wir in einem Café an der Marina zu uns. Für 4 Getränke zahlt Bianca fast 40€. Ich spreche hier nicht von feinem Fusel oder Ähnlichem, sondern von 3 kleinen Milchshakes und einem Whiskey Sour. Das Kroatien kein günstiges Urlaubsland ist, wissen wir. Aber das ist schon echt harter Tobak.

In einer Craftbier-Brauerei machen wir noch ein kleines Bier-Tasting und kaufen anschließend für den Abend ein. Es gibt gegrillte Cevapcici, Hähnchen und „Flüssignahrung“. Wir sitzen noch einige Stunden zusammen auf der Terrasse mit tollem Ausblick und genießen die gemeinsame Zeit, die viel zu schnell zu Ende geht.

Ausblick von der Terrasse unserer Unterkunft.

Bereits am nächsten Tag trennen sich unsere Wege wieder. Flo und Bianca fahren mit ihren Motorrädern so langsam wieder in Richtung Norden, während Melina und ich mit dem Bus gen Süden, nach Montenegro reisen.

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