Travel Notes #51: Rumänien – Roadtrip durch Transsilvanien Teil 1

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17 Minuten

Titelfoto: Ein „Postkartenmotiv“ irgendwo in Transsilvanien.

Um in den nächsten 9 Tagen Transsilvanien zu erkunden, gönnen wir uns den Luxus eines Mietwagens. Aufgrund der Erfahrungsberichte im Internet sicherheitshalber mitsamt aller Versicherungen, um am Ende nicht Angst haben zu müssen, für irgendwelche ausgedachten Schäden zur Verantwortung gezogen zu werden. Leider scheint dies in Rumänien eine sehr weit verbreitete Masche zu sein, wenn man den vielen Bewertungen im Internet Glauben schenkt.

Wir holen vormittags unseren fast neuen Ford Fiesta in der Nähe des Bukarester Flughafens ab und starten unsere Fahrt in Richtung Transfăgărășan Pass, vermutlich eine der schönsten Hochgebirgsstraßen der Welt. Sie verbindet die rumänischen Regionen der Walachei und Siebenbürgen miteinander und misst eine Länge von knapp 100 Kilometern. Dabei windet sie sich in unzähligen Kurven durch das Fagaras-Gebirge. Die Straße ist nur etwa vier Monate im Jahr geöffnet aufgrund des vielen Schnees und anderen Gefahren und so freuen wir uns, dass das Schild zu Beginn der Straße „geöffnet“ anzeigt.

Wir nehmen uns vor, heute noch den Pass zu überwinden und uns kurz dahinter eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Da das Wetter hier allerdings ziemlich plötzlich umschlagen kann, buchen wir dieses Mal nicht vorab, sondern entscheiden je nach Vorankommen, was sich schneller als gedacht als richtige Idee herausstellt.

Wir sind erst wenige Kilometer auf der 7C unterwegs, da stecken wir auch schon im ersten Stau fest. Da die Autoschlange schon extrem lang ist und die Leute teilweise aus den Autos aussteigen, schauen auch wir trotz Regen zu Fuß nach der Ursache. Die ist schnell gefunden, als wir riesige Matschmassen und einen ziemlich heftigen Erdrutsch sehen. Zu Schaden ist niemand gekommen, aber die Wassermassen fließen ohne Ende.

Wir warten eine Weile, doch durch den andauernden Regen wird das Problem so schnell nicht behoben sein. Nach gut 45 Minuten entscheiden wir uns, erst einmal umzudrehen, uns einen Plan zu überlegen und für den Fall der Fälle schon einmal nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. Nach weiteren 2 Stunden Wartezeit fahren wir noch einmal zurück Richtung Erdrutsch, um zu sehen, ob dort heute noch ein Durchkommen ist. Die Autoschlange ist noch immer lang, mittlerweile gibt es aber auch einen Räumdienst sowie Polizei und Feuerwehr. Es geht also langsam voran. Wir vertreten uns die Beine und trauen dann unseren Augen kaum, läuft doch tatsächlich ein Braunbär am reißenden Fluss entlang, mitten in der Natur. Was für ein unglaublich schöner und irgendwie auch unwirklicher Moment! Die Rückkehr zum Ort des Geschehens hat sich sowas von gelohnt, auch wenn uns der Polizist eine halbe Stunde später mitteilt, dass die Räumungsarbeiten noch etwa 5 Stunden andauern werden.

Hier ist definitiv kein Durchkommen mehr.
Gut, dass zwischen uns noch eine Mauer ist.

Der Transfăgărășan Pass – Die vielleicht schönste Straße der Welt

Das ist jetzt der Zeitpunkt, an dem wir uns eine Unterkunft suchen sollten, denn in den Abendstunden möchten wir diesen Pass nicht mehr fahren. Insgesamt halten wir bei 3 Pensionen an, die aber alle angeblich keine Zimmer mehr für uns frei haben, auch wenn die Buchungsportale online etwas anderes sagen. Als wir bei der vierten, etwas abgelegeneren Pension auf den Schotterhof fahren, kommt eine nette Dame heraus. Wir fragen sie, ob wir spontan bei ihr nächtigen können und sie gibt uns ihr ok. Die Unterkunft stellt sich als echter Glücksgriff in einer ruhigen, natürlichen Umgebung heraus und wir sind im Nachhinein froh, dass uns die ersten abgewiesen haben.

Unsere feine Unterkunft für die Nacht. Hier kann man es aushalten.

Neuer Tag, neuer Versuch

Wir fahren wieder auf die Hochgebirgsstraße, während am Ort des Geschehens noch immer die Restarbeiten vom Erdrutsch des Vortages durchgeführt werden. Gut, dass wir uns nicht auf die 5 Stunden verlassen und dafür eine entspannte Nacht in einer super gemütlichen Pension in Corbeni verbracht haben. Nun geht es für uns also vorbei an einer Talsperre, durch unzählige Kurven weit in die Berge hinauf und wir könnten alle 2 Minuten anhalten, da die Ausblicke unbeschreiblich schön sind. Wir können uns gar nicht satt sehen, ums uns herum Berge, Wälder, sattes Grün. Es scheint sogar die Sonne und hier und da sehen wir immer mal wieder einen Braunbären, auch mit Nachwuchs. Wahnsinn.

Als wir an einem Wasserfall vorbei fahren und einen Straßenstand an der Straße entdecken, können wir als Käseliebhaber nicht anders und kaufen uns einen frischen Käseblock, um anschließend im Kofferraum hockend mit Blick ins Tal zu frühstücken, einfach traumhaft. Das ist tatsächlich etwas, was wir in Asien vermisst haben, frischen, leckeren Käse. Neben dem Käsestand gibt es der Straße entlang auch noch Wurststände und selbstgebraute Schnäpse, die man verkosten kann.

Hier kaufen wir erstmal ein Stück guten Käse.

Schneller als wir gucken können, halten wir ein Gläschen in der Hand. Da Melina noch fahren muss, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als die Verkostung stellvertretend für uns beide durchzuführen. 11:15 Uhr und einen frisch gebrannten Obstler mit 55 % Alkohol, der schüttelt mich erst einmal ordentlich durch und ich winke nach einem Probiergläschen ab, bevor der Tag frühzeitig für mich gelaufen ist.

Brotzeit mit Käse…
…und Salami.

Weiter geht unsere Fahrt und es ziehen einige Nebelschwaden auf, wodurch eine ganz besondere Atmosphäre entsteht. Doch ehe wir diese Stimmung ausgiebig genießen können, stehen wir plötzlich wieder in einer Autoschlange. Durch den Wetterumschwung hier oben befürchten wir natürlich eine Wiederholung des Szenarios vom Vortag, doch die Polizei beruhigt uns und teilt mit, dass hier ein Radrennen stattfindet und deshalb die Straßen aktuell gesperrt sind. Wir denken uns noch, kann ja nicht ewig dauern, wir können derweil ja den naheliegenden Bâlea-See zu Fuß erkunden. Nebenbei bekommen wir mit, dass das Radrennen allerdings quasi gerade erst gestartet ist und es noch einige Stunden dauern wird, prima. Dann halt eine ausgiebige Wandertour um den See.

Außer Rad fahren geht hier vorerst nichts mehr.

Der Anblick ist traumhaft, immer wieder wechseln sich Sonne, Wolken und Nebel ab und hier und da liegt tatsächlich Schnee. Dementsprechend frisch ist es und nachdem wir gut 3 Stunden herumgelaufen sind, machen wir uns auf den Rückweg zum Auto, um die restliche Zeit im Warmen zu warten. Dass es sich am Ende um weitere 2 Stunden handelt und wir erst gegen 17:30 Uhr in einer Auto Kolonne weiterfahren können, ahnten wir nicht.

Blick über die scheinbar unendliche Transfăgărășan Straße.

So dürfen wir die kurvige Abfahrt ins Tal im strömenden Regen und in anbrechender Dunkelheit antreten und bei dem ein oder anderen versagt mittlerweile die Geduld, was in irren Überholmanövern mündet und für alle Verkehrsteilnehmer nicht gerade ungefährlich ist. So sind wir froh als wir gegen 19:00 Uhr heil in unserer kleinen Wohnung in Sibiu, Hermannstadt, ankommen. Die Unterkunft haben wir auch erst 30 Minuten vor unserer Ankunft gebucht als wir uns wirklich sicher waren, Sibiu heute noch zu erreichen.

Wir gehen noch in ein nahegelegenes Bistro, um eine traditionelle, rumänische Spezialität, Ciorbă de văcuţă, zu probieren. Es handelt sich um eine Rindfleischsuppe mit einer Vielzahl von Gemüsesorten wie Selleriestangen, Zwiebeln, Karotten, Kartoffeln, Paprika, Blumenkohl oder Zucchini sowie Gewürze, Tomatenmark, Zitronensaft. Sehr zu empfehlen, wenn man gerne Suppen isst.

Sibiu (Hermannstadt)

Bei herrlichem Wetter können wir am nächsten Morgen unsere Tour durch Sibiu, zu deutsch Hermannstadt, starten. Der Kern der Stadt ist der Piata Mare, der große Platz, welcher von Patrizierhäusern umgeben ist und somit damals den Wohlstand darstellte. Gleichzeitig war dieser Platz aber auch ein Ort der Hinrichtungen mit einem Schandpfahl und einem Narrenkäfig in der Mitte, in welchem die Leute zur Schau gestellt wurden. Die nicht dem Wohlstand angehörigen Bewohner wie zum Beispiel Handwerker und Kaufleute wiederum wohnten im Piata Mica, dem kleinen Ring. Hier können wir heute noch viele Kaufmannshäuser und kleine schicke Restaurants und Cafés sehen.

Überall gibt es Arkadengänge und die ganze Stadt versprüht einen mittelalterlichen Charme. Nachdem wir die Hauptplätze von Sibiu besucht haben, spazieren wir noch eine ganze Weile durch die Nebengassen und landen irgendwann zufällig auf einem großen Bauernmarkt. Wir lieben einheimische Märkte und sind sofort Feuer und Flamme. Wir kaufen ein bisschen Obst und Gemüse und decken uns natürlich auch wieder mit frischem Käse ein. Zum Abschluss gibt es noch ein mit Käse gefülltes, gebackenes Brot.

Mit voll gepackten Tüten geht es für uns langsam, vorbei an den vielen bunten Häusern und Kathedralen, zurück Richtung Unterkunft. Natürlich passieren wir dabei auch noch die bekannte „Lügenbrücke“, die die Ober- und Unterstadt miteinander verbindet. Laut einer Legende soll die Brücke sofort einstürzen, wenn Passanten auf ihr eine Lüge laut aussprechen. Dass sie noch immer steht, ist wohl ein gutes Zeichen.

Sighisoara (Schäßburg) und Viscri (Deutsch-Weisskirch)

Wir brechen früh morgens auf zu unserem nächsten Ziel: Sighisoara, zu deutsch Schäßburg. Die Stadt wurde von deutschen Siedlern, die nach Siebenbürgen gebracht wurden, gegründet, um die alten Grenzen des ungarischen Königreichs zu schützen. Es ist hier üblich, dass die Städte häufig einen rumänischen und einen deutschen Namen haben. Sighisoara liegt im Herzen von Siebenbürgen und gehört zu den wenigen noch vollständig erhaltenen mittelalterlichen Städten, die es derzeit auf der Welt gibt. So sehen wir bei unserer Erkundungstour die Verteidigungsanlage samt Türmen, den Zitadellenplatz und wieder viele tolle, bunte Häuser und kleine Gassen.

Hier und da ertönt auch mittelalterliche Musik von Straßenmusikern und aus den kleinen Läden. Leider ist hier fast jeder Shop ein reiner Souvenirladen und vieles ist auf den Tourismus ausgelegt, was uns persönlich wieder nicht ganz so gut gefällt, aber einfach dazu gehört. Angeblich wurde hier in dieser Stadt „Dracula“ geboren und wer daran glaubt, kann auch sein Geburtshaus besichtigen. Für uns ist das nichts. Wir genießen noch von der Burg aus den Ausblick über die Stadt und fahren dann mit dem Auto weiter. 

Obwohl wir nun schon ein paar Tage die tolle Natur genießen, können wir einfach nicht genug von ihr bekommen. Wir halten immer wieder unterwegs an, versuchen annähernd das aufs Foto zu bekommen, was wir gerade sehen und freuen uns über die Vorzüge eines eigenen Fahrzeugs, ohne auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Denn eins ist schon ab Tag zwei klar, ohne das Auto hätten wir zwar die Städte an sich besuchen, aber niemals diese tolle Natur drumherum erleben können.

Am Nachmittag erreichen wir dann unser zweites Ziel für heute, Viscri oder auch Deutsch-Weisskirch. Dies ist ein kleines Dorf, in dem noch alles ziemlich ursprünglich ist. Mittlerweile hat sich auch hier und da ein kleines Café angesiedelt, doch der Ort ist trotzdem einfach gemütlich und verschlafen. Er gilt als Musterbeispiel eines sächsischen Dorfes in Siebenbürgen. Wir besichtigen die Kirchenburg mit ihrem kleinen Museum und genießen den Ausblick vom Turm über die weite Landschaft.

Anschließend geht es für uns weiter Richtung Süden zu unserer gebuchten Unterkunft, bei der wir uns im top bewerteten Restaurant auf unser Abendessen freuen. Traditionelle Hausmannskost. Doch als wir ankommen, finden wir uns auf einem Truckerhof wieder. Da wir wenig anspruchsvoll sind, ist uns das eigentlich Wurscht, Hauptsache wir haben eine Dusche und ein Bett. Die Realität war dann eine eiskalte Dusche und das Essen im Restaurant war vermutlich das schlechteste in unserem gesamten Leben. Bis dato haben wir nicht gewusst, dass man einfache Pommes so versauen kann, dass sie nach nichts als Fett schmecken. Es war wirklich fürchterlich und so verzichteten wir leider auch auf den traditionellen Nachtisch.

Man soll sich vorher halt nicht zu sehr freuen, dann kann man nur enttäuscht werden. Wieder einmal fragen wir uns, wie diese Bewertungen im Internet zustande kommen, da wir wirklich keine Feinschmecker oder Leute mit hohen Ansprüchen sind. Nudeln mit Ketchup wären aber einhundert Mal besser gewesen. Wir haken das Ganze ab und fallen müde ins Bett.

Racos (Krebsenbach)

Der nächste Tag startet früher als geplant, denn in dem Zimmer gibt es keinerlei Vorhang und so knallt uns die Sonne schon um 6:00 Uhr volles Rohr ins Gesicht. Guten Morgen! Wir frühstücken unser restliches Obst und Gemüse und machen uns auf die Socken. Der erste Stopp für heute ist Racos. Hier befindet sich ein geologischer Park, den wir nach einer ordentlichen Schotterpiste auch erreichen.

Nachdem wir ein kleines Eintrittsgeld bezahlen, starten wir unsere Tour am Emerald See, einem türkisfarbenen See, der in einem ehemaligen Basaltsteinbruch entstanden ist. Weiter geht es zum Krater in einer fast mondähnlichen Landschaft, die durch vulkanische Aktivität in den Ostkarpaten vor 10.000 Jahren entstanden ist. Faszinierende Farben, hauptsächlich verschiedene Rottöne. Zum Schluss besuchen wir noch die 10-15 Meter hohen Basaltsäulen, die sich vor einer Million Jahren gebildet haben.

All diese Naturphänomene haben wir noch nie zuvor gesehen und es ist wirklich interessant und toll, so viele verschiedene Eindrücke an nur einem Ort zu erleben. Da unsere Eintrittskarte auch für die Burg im Dorf gilt, schauen wir auch noch dort vorbei. Diese ist allerdings weniger spektakulär und so fahren wir weiter nach Brașov.

Brașov (Kronstadt)

In Brașov, Kronstadt, schlagen wir unser Lager für die nächsten 4 Nächte auf. Die Stadt soll uns auch als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung dienen. In Brașov angekommen, ist erst einmal der Verkehr etwas wuselig und städtisch und wir sind froh, als wir heil bei unserer Unterkunft, nur 5 Minuten vom Zentrum entfernt, ankommen. Laut unseres Gastgebers können wir überall an der Straße parken, nur nicht beim Nachbarn, denn mit ihm gibt es wohl immer wieder Probleme. Dass hier überall strenges Parkverbot herrscht, scheint niemanden zu interessieren, wir sind da allerdings bis zum Ende etwas skeptisch, bekommen aber zum Glück keinen Strafzettel.

Auch Brașov hat wieder eine tolle, historische Altstadt mit einem großen Platz und vielen bunten Gebäuden. Ein wenig ähneln sich die Städte hier schon, zumindest die, die wir auf unserer Rundreise besuchen. In Brașov gibt es allerdings eine besondere Sehenswürdigkeit, die „Schwarze Kirche“. Den Namen hat sie durch ein Feuer in der Umgebung, welches sie mit Russ geschwärzt hat, erhalten. Außerdem ist die Stadt von den Karpaten umgeben, wodurch man immer wieder schöne Ansichten hat. Die Stadt im Vordergrund und in der Ferne die Umrisse der Berge.

Nationalpark Piatra Craiului

Da wir seit unserer Rückkehr in Europa gefühlt ruck zuck wieder an Gewicht zugenommen haben, entscheiden wir uns, Mal wieder eine etwas längere Wanderung zu machen. Dafür fahren wir ins Piatra-Craiului-Gebirge in den Südkarpaten. In der Gemeinde Moieciu stellen wir unser Auto ab und starten auf den wirklich gut markierten Wanderwegen. Schon nach kurzer Zeit sind wir wieder einmal von der Natur beeindruckt.

Die Routen sind gut ausgeschildert und für jedes Fitness-Level ist etwas dabei.

Die Berge, die Wälder, kleine Bäche und überall saftige Farben. Natürlich leben hier auch jede Menge wilde Tiere. Da wir auf unserer Rundreise nun schon einige Braunbären in freier Natur gesehen haben, machen wir uns sicherheitshalber auch noch einmal mit dem Verhalten gegenüber eines Bären vertraut. Nicht, dass wir hier gerne allein auf weiter Strecke einen treffen wollen würden, aber ein bisschen Vorbereitung schadet ja nicht.

Allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht, dass hier neben den üblichen Waldbewohnern wie Rehen, Wildschweinen, Vögeln auch Wölfe und Luchse leben. Und während wir über Gott und die Welt philosophieren, kommt uns doch tatsächlich ein Fuchs völlig entspannt auf dem Wanderweg entgegen gelaufen und bleibt direkt neben uns stehen. Irgendwie leicht überfordert und irritiert wissen wir tatsächlich nicht wirklich, ob das jetzt gefährlich für uns werden könnte. Ich rede mir ein, dass, wenn man sich bei großen Tieren meist klein machen soll, es bei kleinen Tieren bestimmt anders herum abläuft und hebe einfach mal meine Arme in die Luft. Und siehe da, der Fuchs verschwindet wieder im Wald.

Im Nachhinein haben wir gelesen, dass diese Tiere für uns im Normalfall keinerlei Bedrohung darstellen, aber ist ja auch so alles gut gegangen und ein tolles Foto ist dabei auch entstanden. Weiter geht es in dieser wunderschönen Landschaft, teils über Stock und Stein, über Wurzeln und sandige, schmale Wege weiter hoch hinauf. Mittlerweile ist es mittags und die Sonne knallt uns ganz schön auf den Pelz. Um 12:45 Uhr haben wir dann unser Tagesziel erreicht. Die Curmatura-Hütte auf 1.470 m Höhe mit einem fantastischen Ausblick über die Zarnesti-Schlucht.

Der Aufpasser der Berghütte.
Die Belohnung für den Aufstieg. Ein atemberaubender Blick über das Tal.

Wir verweilen einige Zeit und treten dann langsam den Rückweg Richtung Parkplatz an. Dieses Mal entscheiden wir uns für einen anderen Wanderweg und landen schon nach kurzer Zeit in einer richtig malerischen Gegend. Grasende Kühe, Pferde und sogar zwei Esel inmitten der traumhaften Landschaft, umgeben von Bergen, einfach wunderschön. Gut 10 Gehminuten später finden wir kein offizielles Schild vom Wanderweg mehr. Gut, wenn es keins gibt, dann wohl erstmal immer geradeaus bis das neue Schild kommt. Denkste.

Wir sind gefühlt irgendwo im nirgendwo und als ich dann auch noch frische Bärenspuren entdecke, ist die Situation nicht mehr ganz so entspannt. Wir sehen zu, dass wir wieder zügig in Richtung eines anderen Weges kommen und sind gut 1 Stunde später am Auto. Gesund, unversehrt und ohne einem Bären zu begegnen.

Auf dem Rückweg vom Nationalpark zur Unterkunft in Brasov machen wir noch einen Schlenker zum berühmten Schloss Bran. Früher spielte es eine wichtige Rolle bei der Verteidigung gegen das Osmanische Reich. Später entstanden Gerüchte, dass es sich um das Schloss des Grafen Dracula handelt. Dazu beigetragen hat auch Bram Stokers Roman „Dracula“. So begann Rumänien das Schloss entsprechend zu vermarkten bis es weltweit als das Draculaschloss bekannt geworden ist. Folglich ist das Schloss heute gut besucht und die Eintrittspreise sind unfassbar hoch. Uns reicht der Anblick von außen, denn wir haben uns für den morgigen Tag ein anderes Schloss herausgesucht, welches wir in Ruhe ansehen möchten.

Graf Draculas vermeintlicher Wohnsitz.

Sinaia

Heute geht es für uns nach Sinaia, eine Kleinstadt im Zentrum Rumäniens. Sie liegt ca. 50 km südlich von Brașov im Tal des Flusses Prahova in den Karpaten. Leider verläuft die Fahrt nicht wie geplant und wir brauchen über 2 Stunden bis wir in Sinaia ankommen. Immer wieder staut sich der Verkehr, warum genau, kann uns keiner sagen. Nach 30 Minuten Stillstand läuft der Verkehr plötzlich wieder, als wäre nichts gewesen.

Endlich angekommen ist unsere nächste Herausforderung die Parkplatzsuche ohne abgezockt zu werden. Wir werden in einer Nebenstraße fündig und nehmen dafür gerne einen weiteren Fußweg zu unserer heutigen Attraktion in Kauf. Sinaia ist nämlich bekannt für seine beiden Schlösser, Schloss Peleș und Schloss Pelișor.

Schloss Peleș
Vor Bären ist man nirgendwo sicher.

Natürlich sind auch diese Orte sehr touristisch, sodass wir uns im Vorfeld schon entschieden haben, den Underdog der beiden genauer zu besichtigen. Die beiden Schlösser liegen nur wenige Meter auseinander und so können wir die Außenanlagen beider ansehen, ehe wir Schloss Pelișor auch von innen besichtigen. Bei einem Eintrittspreis von etwa 5,00 € pro Person kann man nicht meckern.

Schloss Pelișor
Eine ordentliche Tafel.
Das goldene Zimmer.

Im Gegensatz zum Schloss Peleș brauchen wir hier nicht einmal anstehen, sondern haben das Schloss fast für uns allein, nachdem eine Schulklasse innerhalb von 10 Minuten alles besichtigt hat. Die Hauptattraktion von Schloss Pelișor ist vermutlich das goldene Zimmer. Ansonsten sehen die Räume für uns persönlich nicht wirklich außergewöhnlich aus. Da ist die Außenarchitektur schon ausgefallener. Eine Mischung aus deutschen „Fachwerk“-Elementen und rumänischen Elementen– zwei Türme, mit farbigen Sandsteinspitzen bedeckt, ähnlich den Türmen von Kirchen in Bukowina.

Nach gut 30 Minuten im Schloss machen wir uns auch schon wieder auf den Rückweg. Dieser ist leider verkehrstechnisch ähnlich zum Hinweg, sodass wir wieder eine ganze Weile brauchen. Durch die lange Zeit im Auto und die kurze Zeit vor Ort sehen wir den Ausflug mit gemischten Gefühlen. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Schlossanlagen zu besuchen, jedoch lässt sich das auch auf einem Weg beispielsweise von Brașov Richtung Bukarest erledigen und ist wohl deutlich effektiver als ein Tagesausflug.

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