Travel Notes #31: Luang Prabang, die „schönste Stadt Asiens“

Titelfoto: Laternen auf dem Nachtmarkt von Luang Prabang.

Unsere letzte Station in Laos ist Luang Prabang. Die Stadt, die im Internet oftmals als „die schönste Stadt Asiens“ bezeichnet wird. Doch wird sie den Vorschusslorbeeren gerecht, oder ist das wieder einmal ein Hype, der auf Social Media seine Kreise zieht?

Das klären wir später, denn erstmal steht wieder eine abenteuerliche Fahrt an. Ich weiß, ich habe das Wort „abenteuerlich“ schon oft für unsere Fahrten benutzt – vielleicht zu oft. So gerne wir auch in Laos sind und das Land schon jetzt zu unseren absoluten Asien-Highlights zählt, die Transfers von A nach B verlangen uns einiges ab. Dass die Straßen nördlich von Vientiane nicht die besten sein sollen, haben wir schon gehört.

Die Fahrt von der Hauptstadt aus ist aber definitiv ein hartes Brett. Es dauert nicht lange, bis wir durch riesige Schlaglöcher donnern und im Minivan ordentlich durchgeschüttelt werden. Viel kann uns aber nicht passieren. Der Wagen ist vollgestopft mit Backpacks, Koffern und ein paar Hühnern in Kartons, die im Notfall allesamt hervorragend als Airbag dienen dürften.

Die sandigen Serpentinenstraßen ohne Leitplanken sind nichts für schwache Nerven.

Nach einer Weile sind die Schlaglöcher nicht mehr das Problem, denn inzwischen haben wir auch keinen Asphalt mehr unter den Reifen. Die Umgebung verwandelt sich in eine graue Staubwüste. Die Straße, die Bäume und Pflanzen, alles ist grau. Als Kontrast dient nur der blaue Himmel. Es geht Bergauf und der Van hat merklich mit dem feinen Sand zu kämpfen. Insgeheim hoffe ich, dass wir uns hier nicht irgendwo festfahren. Es dauert nicht lange, bis wir Menschen sehen, die ihr Hab und Gut zu Fuß durch diese unwirkliche Umgebung schleppen. Aufgrund des Gewichts, muss ihr Fahrzeug ohne sie den Berg hoch. LKWs und PKWs kämpfen sich im Schritttempo weiter nach oben und wir mitten drin.

Eine Schweigeminute für das verschüttete Bier, das wahrscheinlich von einem LKW gefallen ist.

Unser Fahrer fährt die Strecke sicherlich nicht zum ersten Mal, denn er schafft es, ohne stecken zu bleiben, bis wir endlich wieder festen Boden unter den Rädern haben. Zwar wieder mit Schlaglöchern, aber immerhin. Wir erreichen Luang Prabang und werden etwas außerhalb der Altstadt herausgelassen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn so haben wir es nicht mehr weit zur Unterkunft.

Nicht zu Gast bei Freunden

Wir haben uns für ein paar Nächte in einem Gasthaus eingemietet, das von einem Franzosen geführt wird. Seine laotischen Angestellten sind allesamt sehr freundlich. Nur mit dem Gastgeber werden wir so gar nicht warm, der in den Bewertungen immer als so nett dargestellt wurde. Vielleicht ist er das auch – solange du Franzose bist. Er spricht nur französisch mit uns und da wir die Sprache beide nicht können, winkt er relativ schnell ab. Wir verlangen ja nicht, dass er viel mit uns redet, aber ein „good morning“ oder gerne auch ein „Sabaidi“ bekommt er ja wohl über die Lippen.

Wenigstens der Pool ist schön.

Sobald andere Franzosen einchecken blüht er regelrecht auf und unterhält sich mit seinen Gästen. Im Prinzip soll er machen, was er möchte. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man als Host eines Gasthauses auf all seine Gäste zugehen sollte und nicht nur auf seine Landsleute. Zumal er selbst nur Gast in einem fremden Land ist. Warum ich das hier überhaupt erwähne hat den Grund, dass eine Unterkunft auch immer ein bisschen mit den Gastgebern steht und fällt. Und wenn du dich dort über Tage nicht wirklich willkommen fühlst, bleibt dir das auch im Nachhinein im Gedächtnis.

Luang Prabang

Die alte Hauptstadt des damaligen Königreichs Luang Prabang am Mekong ist wirklich einen Besuch wert und bis auf die etwas komische Atmosphäre im Gasthaus fühlen wir uns in dem Ort sehr wohl. Obwohl viele Touristen hier sind, ist es trotzdem so ruhig und entspannt. Die Mischung aus laotischer und französischer Architektur säumt die Straßen der Altstadt.

Die Sakkaline Road in der Altstadt lädt zum Bummeln ein.

Gegen Abend erwacht die Stadt erst richtig zum Leben. Dann treffen sich auf einem riesigen Platz Einheimische und Touristen zum Abendessen auf einer Art Food Court. Nach dem Essen bietet sich ein Walk über den täglich stattfindenden Nachtmarkt an, auf dem du Kleidung und Handwerkskunst aller Art kaufen kannst. Hier haben wir uns wieder ein bisschen geärgert, dass wir keine Souvenirs mitnehmen können, denn es gab wirklich schöne Sachen.

Nachmittags werden die Waren für den Nachtmarkt an ihre Plätze gefahren.
Eine Künstlerin bei der Arbeit.

Bettelgang der Mönche

Bekannt ist Luang Prabang aber noch für etwas Anderes. Beim sogenannten Almosengang der Mönche bekommen diese Spenden von der Bevölkerung. Mönche dürfen nichts besitzen und so ziehen sie jeden Morgen in der Frühe los, um Lebensmittel für den Tag zu bekommen. Inwieweit das mit dem Besitz heute noch stimmt, kann ich nicht beurteilen, wir haben aber viele Mönche mit Smartphones gesehen. Ganz so streng scheinen die Grenzen heutzutage also nicht mehr zu sein.

Die Mönche bekommen meistens Klebereis, den die Spendenden vorher an Straßenständen kaufen können.
Aber auch Schokoriegel und andere Süßigkeiten landen in Behältern der Mönche.

Wichtig bei der sehr ruhigen Zeremonie ist, dass man sich als Tourist zurückhält. Leider befolgen nicht alle diesen Rat und drängeln sich dicht an die Mönche heran, um schnell ein paar Handyfotos zu schießen. Dass sie dabei aber den Ablauf und die Buddhisten stören, interessiert viele scheinbar nicht. Dabei wird wirklich überall mehrfach darauf hingewiesen, wie man sich respektvoll zu verhalten hat.

Nach der Zeremonie besteigen wir den knapp einhundert Meter hohen Phousi Hill und genießen von dort den Sonnenaufgang über Luang Prabang. Die Frühsport Session haben wir damit schon vorm Frühstück im Sack.

Der Wasserfall Tat Kuang Si

Wir mieten uns einen Roller und fahren ein bisschen außerhalb der Stadt. Nach einer circa 30 minütigen Fahrt erreichen wir einen ganz besonderen Wasserfall, den sogenannten Tat Kuang Si. Wir haben schon viele Wasserfälle gesehen und irgendwann stellt man sich die Frage, was soll man nach dem zwanzigsten Katarakt noch neues entdecken. Durch seine vielen Ebenen hebt er sich jedoch von den anderen Wasserstürzen ab.

Bevor man die Wasserfälle erreicht, passiert man eine Bärenschutzstation, wo die Bären vor Wilderern geschützt werden.
Der Anblick hat uns wirklich umgehauen.

Wem der Anblick von unten nicht reicht, der kann eine Wanderung nach oben machen. Dafür solltest du allerdings halbwegs gut zu Fuß sein, denn der Weg ist teilweise nicht gut ausgebaut und verlangt einem schon ein bisschen Durchhaltevermögen ab. Wenn man möchte und das Wetter mitspielt, kann man in Teilen der Anlage auch baden. Für uns war es an diesem Tag leider zu frisch, da das Wasser eisig kalt war. Insgesamt ein toller Ort, an dem man ohne Probleme mehrere Stunden verbringen kann und einer der schönsten Wasserfälle, den ich bisher gesehen habe.

Auf dem Rückweg nach Luang Prabang legen wir noch einen Stopp bei einem Café ein, das sich direkt an Reisfeldern befindet und genießen in der brütenden Nachmittagssonne einen kalten Shake bei einem fantastischen Ausblick auf die Umgebung.

Abschied von Laos

Den letzten Abend in Laos verbringen wir mit einem kühlen Pils am Ufer des Mekong Rivers und lassen bei einem wunderschönen Sonnenuntergang die letzten Wochen noch einmal Revue passieren.

Abschließend können wir sagen, dass uns Luang Prabang sehr gut gefallen hat und es zumindest eine der schönsten Städte Asiens ist. Wie immer ist es schwierig Länder miteinander zu vergleichen, doch wir sind uns beide einig, dass Laos unser bisheriges Highlight in Südostasien ist. Wir haben das Land und deren freundliche Menschen in unsere Herzen geschlossen. Dass Laos in einigen Belangen nicht so entwickelt und nicht alles touristisch so erschlossen ist, wie es beispielsweise in Thailand der Fall ist, hat das Land für uns so besonders gemacht.

Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde ich mich freuen, wenn du mein Blog abonnierst. So verpasst du in Zukunft keine neuen Beiträge mehr und bist immer up-to-date.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht weitergegeben und nur für den Versand des Newsletters verwendet. Das Abonnement ist kostenlos.

Ein Kommentar zu “Travel Notes #31: Luang Prabang, die „schönste Stadt Asiens“

  1. Hallo ihr Beiden,
    ich war mal mit einer Klassenfahrt in Paris. Ich fragte die Franzosen auf Englisch- keine Chance. Ich mußte die dreieinhalb Französischreste zusammen kratzen. Und siehe da, denn ging es.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.