Travel Notes 25: Siem Reap und die Tempel von Angkor

Die 45 „visafreien“ Tage in Thailand sind fast um. Obwohl wir das Land in unser Herz geschlossen haben, heißt es fürs Erste, Abschied nehmen. Nachdem wir für ein paar Tage auf Koh Lanta die Füße hochgelegt haben, geht es von Krabi mit dem Nachtbus zurück nach Bangkok und dort anschließend mit dem Flugzeug nach Siem Reap in Kambodscha.

Die Busfahrt fasse ich in einem Wort zusammen – beschissen. Die gebuchten Plätze stimmten nicht mit dem überein, was uns im Internet angezeigt wurde. Die Nacht im Bus verbringen wir eingequetscht wie die Ölsardinen. Zu allem Überfluss haben wir uns mit Shakes aus einem 7Eleven scheinbar noch etwas eingefangen. Der Magen rumort ordentlich und uns ist kotzübel. Genau das Richtige auf einer 10-stündigen Busfahrt.

Erst am nächsten Morgen erreichen wir Bangkok völlig übermüdet und kaputt. Wir müssen erstmal einen Bus finden, der uns in die Nähe unseres Hotels bringt. Wieder landen wir in einem dieser alten Busse, die zwar nur 10 Baht pro Person kosten, dafür aber auch eher gemächlich durch die Stadt eiern. Für die circa 5 Kilometer brauchen wir über 30 Minuten und eigentlich wollen wir nur noch ins Bett. Wir erholen uns ein paar Tage von den Strapazen und verlassen Thailand nach 43 Tagen.

Die Tage in Bangkok habe ich noch einmal für Street Photography genutzt.
Hua Lamphong, der alte Bahnhof von Bangkok ist ein beliebter Fotospot.

Von Bangkok nach Siem Reap

Der Flug von Bangkok nach Siem Reap verläuft ohne Probleme. Wir landen Nachmittags in Kambodscha, beantragen das Visa on Arrival und können entspannt einreisen. Vom Airport aus nehmen wir ein Remork (ein Roller mit Anhänger zum Befördern von Personen). Der Fahrer wird uns von dem Ticketschalter zugewiesen und so machen wir kurze Zeit später Bekanntschaft mit Chet, der uns zu unserem Hotel fährt.

Schon auf den ersten Metern merken wir, dass Kambodscha ganz anders als Thailand ist. Die Straßen verblassen im roten Staub der Nachmittagssonne. Menschen werden auf Karren durch die Gegend gefahren. Alles wirkt hier ein wenig ursprünglicher, aber auch ärmer als im Nachbarland. 

Auf den Bildern im Internet machte die Unterkunft einen guten Eindruck auf uns. Das ändert sich, nachdem wir unser Zimmer bezogen haben. Ein Großteil der Zimmerdecke ist verschimmelt. Also direkt wieder zur Rezeption und um ein anderes Zimmer bitten. Das Zimmer, das wir eigentlich gebucht haben, ist erst am nächsten Tag verfügbar, also müssen wir wohl oder übel eine Nacht im Schimmel verbringen. Auf die Ratten am Pool gehe ich jetzt nicht weiter ein. Wir werden es schon überstehen. Wenigstens beim Frühstück gibt es ein kleines Highlight. Seit ewigen Zeiten gibt es mal wieder ein Baguette.

Baguette mit Käse. Sowas hatten wir lange nicht.

Siem Reap ist eine nette Stadt, die durch die nahegelegenen Tempel von Angkor profitiert. Hier lassen sich die meisten Touristen nieder, die einen Besuch der Anlagen planen. Die Pub-Street lockt mit günstigem Bier und westlichem Essen und einem Night Market, der hauptsächlich Souvenirs und T-Shirts anbietet.

Das Nachtleben von Siem Reap.

Unser eigentliches Highlight der Stadt ist allerdings ein Markt, auf dem wir tatsächlich die einzigen Touristen sind, die sich dort herumtreiben. An den Anblick von Fleisch, das an den Ständen unverpackt herumliegt oder hängt, müssen wir uns zwar erst gewöhnen, darüber hinaus fasziniert uns der Markt aber total.

Die Tempel von Angkor

Wir nehmen Kontakt mit Chet auf, mit dem wir bei unserer Ankunft die Telefonnummern ausgetauscht haben. Für zwei Tage soll er uns durch die Tempel von Angkor fahren. Wir hatten ernsthaft überlegt, uns nur von jemandem hinfahren zu lassen und dann die Tempel zu Fuß zu erkunden. Wer schon mal dort war, weiß, wie hirnrissig diese Idee ist, gerade bei sommerlichen Temperaturen.

Chet holt uns pünktlich am nächsten Morgen um 5:00 Uhr am Hotel ab. So früh mussten wir lange nicht aufstehen. Aber um Angkor Wat in dieser besonderen Lichtstimmung zu sehen, muss man ausnahmsweise in den sauren Apfel beißen. Bei unserer Ankunft wimmelt es schon ordentlich mit Touristen, die den selben Gedanken wie wir haben. Wir suchen uns einen Platz, um den Sonnenaufgang beobachten zu können.

Nachdem das Spektakel vorbei ist und es hell wird, werfen wir einen Blick in die riesige Anlage aus dem 12. Jahrhundert. Allein in diesem einen Tempel kannst du schon locker 2-3 Stunden verbringen. Und es warten noch so viele mehr darauf, besichtigt zu werden. Zwischen den Tempeln liegen jedes Mal mehrere Kilometer, sodass wir einmal mehr froh darüber sind, mit Chet einen guten Fahrer gefunden zu haben, der auch ein bisschen als Guide fungiert.

Während wir von Tempel zu Tempel fahren, fallen uns immer wieder kleinere Siedlungen mit Wellblechhütten und deren Bewohner auf. Chet erklärt uns, dass diese Menschen hier dauerhaft leben und versuchen, durch den Tourismus ein bisschen Geld zum Überleben zu verdienen. Für die Regierung passen diese Siedlungen nicht ins „Bild für Touristen“. Mit einer Abfindung und ein bisschen Baumaterial sollen die Menschen umgesiedelt werden und sich mit dem Geld woanders niederlassen. Während die Menschen quasi von der Hand in den Mund leben, schiebt sich ein Lexus nach dem Anderen durch die Straßen. Es ist schockierend und unbegreiflich zugleich, wie groß die Kluft zwischen arm und reich hier zu sein scheint.

Den nächsten Tag starten wir etwas entspannter und fahren erst gegen Mittag los, mit dem Ziel, den Sonnenuntergang von einem der Tempel zu genießen. Bevor es soweit ist, besichtigen wir weitere der über 1000 Tempel. Wir verlassen uns dabei auf Chets Ortskenntnis und werden nicht enttäuscht. Er bringt uns pünktlich zum Sonnenuntergang zum Phnom Bakheng Tempel. Den Berg müssen wir zwar zu Fuß hochochsen, aber die Aussicht lohnt sich wirklich. Oben angekommen, treffen wir auf viele Einheimische, die das Happening genauso zelebrieren wie all die Touristen.

Ein glücklicher Zufall. Zwei junge Mönche blicken von oben auf Angkor Wat.
Gar nicht so leicht, noch einen guten Platz zu finden.

Langsam neigt sich das Naturschauspiel dem Ende zu. So wie unser Aufenthalt in Siem Reap. Am nächsten Morgen geht es mit dem Bus bereits weiter nach Battambang, wo uns ein ganz anderes Kapitel Kambodschas erwartet.

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