Travel Notes #22: Loy Krathong und Yi Peng – in Chiang Mai steppt der Bär

Mit dem Fernbus geht es in den Norden nach Chiang Mai. Laut dem Ticket sollen wir uns schon eine Stunde eher am Terminal einfinden, da die reservierten Plätze bei Nichterscheinen neu vergeben werden, was für uns vor allem eines bedeutet –  Zeitdruck. Die Fahrt zum Bus-Terminal endet mal wieder in einer Odyssee, quer durch die vollgestopfte Großstadt.

Die letzten Tage konnten wir uns immer auf die Angaben zu den Busverbindungen aus dem Internet verlassen, warum das heute nicht funktioniert, können wir uns nicht erklären. Der erste Bus kommt schonmal nicht, dann nehmen wir eben den nächsten. Wir steigen ein setzen uns hin und sind froh, dass wir noch im Zeitplan sind. Als wir das Ticket kaufen möchten, meint die Verkäuferin, dass der Bus nicht zu unserem Ziel fährt – tolle Wurst.

Also nächste Haltestelle wieder raus und einen neuen Bus suchen, der uns einfach nur zur Metro-Station fahren soll. Wir nehmen einen dieser alten Gurken mit Holzboden, die gefühlt bald auseinander brechen und kaufen zwei Tickets.

Jetzt aber schnell denken wir uns, doch der Busfahrer denkt anders. Im Schneckentempo eiert er über Bangkoks Schnellstraßen. Wo wir eigentlich abbiegen müssten, schleicht er gemächlich weiter geradeaus. Wir entfernen uns immer weiter vom eigentlichen Ziel und werden minütlich ungeduldiger. „Hier müsst ihr aussteigen“ meint die Dame, die uns zuvor die Bustickets verkauft hat. Aber das kann sie unmöglich ernst meinen. Wir stehen am Arsch der Heide, mitten in Bangkok. Aber ganz sicher nicht da, wo wir hin möchten.

Letzter Ausweg Taxi. Wir verhandeln mit einem Fahrer, dass er uns für einen akzeptablen Preis zum Chatuchak Park fährt. Mir ist es schon fast egal, was er haben möchte, denn wir haben keine andere Möglichkeit mehr, das Bus Terminal noch pünktlich zu erreichen und dass, wo wir extra so viel Puffer eingeplant hatten.

Entlang des Chatuchak Parks steigen wir aus und gehen die letzte Querstraße zu Fuß. Wir erreichen gerade noch rechtzeitig um 8:20 Uhr das Terminal. Unsere Nerven sind aber schon ordentlich strapaziert an diesem Morgen. 

Die nächsten neun Stunden verbringen wir in einem relativ bequemen Reisebus, in dem man sogar die Füße hochlegen kann. Die Landschaft entlang der Highways sieht irgendwie immer ähnlich aus. Links und rechts viel Grün, an den Straßen eher sandig und staubig. Ab und zu mal ein paar Bretterbuden, in denen verschiedene Waren wie Obst, Gemüse oder Korbwaren angeboten werden. Selbst die Fahrzeuge wiederholen sich. Das erinnert mich an alte Videospiele, in denen immer die gleichen Autos, nur in 2-3 unterschiedlichen Farben wieder und wieder an einem vorbei rauschen.

Loy Krathong und Yi Peng Festival in Chiang Mai

Im November findet in Thailand das sogenannte Loy Krathong Festival statt. Dabei werden kleine Bananenschiffchen mit Glücksbringern und Kerzen ins Wasser gesetzt. Zeitgleich findet außerdem das Yi Peng Laternenfest statt, das sich inzwischen zu einer Touristenattraktion entwickelt hat. Jahr für Jahr reisen Besucher aus aller Welt nach Chiang Mai, um an dem Spektakel teilzunehmen. Das Steigenlassen der Laternen wurde dieses Jahr durch die Regierung untersagt, da sie in der Vergangenheit immer wieder den Flugverkehr des örtlichen Airports gestört haben. Abgerundet wird das dreitägige Event mit einem Umzug mit aufwendig geschmückten Wagen. 

Während sich die Einheimischen weitestgehend an das Verbot halten, nehmen es viele der Touristen nicht ganz so ernst.

Uns haben die Festtage in Chiang Mai unfassbar fasziniert und wir haben die besondere Atmosphäre in der Stadt genossen. Ansonsten empfinden wir Chiang Mai als nicht besonders sehenswert im Gegensatz zu gefühlt allen anderen Menschen, die diese Stadt besuchen und sie in den sozialen Medien hart abfeiern. Vielleicht sind unsere Erwartungen aber auch einfach zu hoch durch das, was wir im Vorfeld über Chiang Mai gelesen haben.

Alle fahren nach Pai – wir nicht!

Wirklich fast alle fahren in das kleine Hippie-Dorf, das wohl mal wieder ein „Instagram-Geheimtipp“ ist bzw. war. Inzwischen wird der Ort vom Tourismus überschwemmt und die Hostels platzen aus allen Nähten. Genau aus dem Grund haben wir uns dazu entschieden, nicht auf den Zug aufzuspringen und stattdessen nach Chiang Dao zu fahren. Da liegt zwar der Hund begraben, nach dem Trubel in Chiang Mai ist das aber nicht weiter schlimm für uns.

In unserer Unterkunft mieten wir uns einen Roller. Das ist auch dringend nötig, denn zu Fuß kommt man hier nicht besonders weit. Weder Melina noch ich haben Erfahrung mit dem Fahren eines solchen Mopeds. „Learning by Doing“ ist also angesagt. Nach einer viertel Stunde auf dem Bock fährt es sich aber schon ganz sicher. Auf dem Parkplatz einer Tempelanlage setze ich mich selbst an den Lenker und sammle erste Fahrpraxis.

Wir fahren kreuz und quer durch die schöne, nicht enden wollende Natur Thailands, besuchen Tempel und Höhlen, Berge und Wälder. Das Rollerfahren macht mir richtig Spaß und ich glaube, wenn (falls ;)) ich zurück nach Deutschland komme, mache ich einen Führerschein.

Unweit der Stadt scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Nachdem wir einen ganzen Tag die Umgebung erkundet haben, gönnen wir uns zum Abschluss noch einen Abstecher zu den heißen Quellen, die zwar übel nach Ei „duften“, sich aber wie ein Heilbad für die geschundenen Füße anfühlen. 

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