Es ist noch früh und die Sonne noch nicht ganz aufgegangen, während wir die letzten Sachen packen und uns zur Bushaltestelle von Ksamil aufmachen. Auf dem Weg dorthin stoppen wir noch kurz beim Bäcker, wo wir uns von unseren restlichen LEK noch ein paar Börektaschen zum Frühstück kaufen. Scheinbar sind wir nicht die einzigen, die um diese Zeit von Ksamil nach Saranda wollen. Der Bus ist schon ordentlich gefüllt und wo im Normalfall der Platz für Kinderwagen ist, stapeln sich die Koffer und Reisetaschen der Passagiere. Der Ticketverkäufer ist gleichzeitig auch für das Verstauen des Gepäcks der Reisenden zuständig.


Nach etwa 20 Minuten im gut gefüllten Bus erreichen wir schließlich Saranda. Zum Fähranleger sind es nur noch etwa 10 Minuten zu Fuß. Wir haben extra ordentlich Puffer eingeplant, da man schließlich nie weiß, was einen erwartet. Alles verläuft ohne größere Vorkommnisse und so warten wir in der Vormittagssonne darauf, dass wir endlich an Deck dürfen.
Mit der Fähre nach Korfu

Eben noch in der Hitze, bläst uns auf See ordentlich der Wind um die Nase. Wir verlassen langsam die Küste von Saranda und passieren noch einmal die Strände von Ksamil während wir Korfu immer vor Augen haben. Als wir uns der griechischen Insel nähern, begrüßen uns ein paar Delfine im Wasser, die mit ihren Showeinlagen die Aufmerksamkeit der Passagiere an Bord auf sich ziehen.

An Land angekommen, merken wir direkt die Hitze, die die Sonne hier zur Mittagszeit ausstrahlt. Wir machen uns schnell auf die Suche nach dem Bus, der uns ans Ziel unserer Reise bringen soll. Nachdem wir die vermeintliche Haltestelle gefunden haben, warten wir auf den Bus. Die Zeit verstreicht und nichts passiert. So langsam machen wir uns Gedanken, ob wir den Bus nicht schon verpasst haben. Das wäre schlecht, denn der nächste fährt erst in zwei Stunden. Unsere Beharrlichkeit soll sich aber auszahlen und mit gut 15 Minuten Verspätung taucht er doch noch auf.
Unsere Unterkunft liegt im Norden der Insel in einer kleinen Stadt Namens Roda. In der App verfolge ich ein bisschen die Route, damit wir den Ausstieg nicht verpassen. Wir halten an und eine Menge Leute steigt aus. Ich frage meine Sitznachbarin, ob wir in Roda sind, was sie bejaht. Ich sage zu Melina, dass ich hinten aussteige, weil es so voll ist, während sie zum Fahrer geht, um ihm Bescheid zu sagen, dass er die Gepäckluke am Bus öffnen soll, damit wir unsere Backpacks rausnehmen können. Während ich draußen stehe und warte, schließen sich die Türen des Busses und er rollt langsam los. Das Problem an der Sache ist, dass Melina und die Rucksäcke noch im Bus sind und ich draußen stehe.
Kurze Zeit später hält der Bus an und öffnet die Türen erneut. Ich soll wieder einsteigen, weil es hier noch nicht richtig ist. Ich habe es nicht mitbekommen (weil ich ja draußen stand), aber Melina hat im Bus wohl richtig laut nach mir gerufen und die anderen Fahrgäste gefragt, ob ich ausgestiegen bin, weil sie anscheinend auch nicht mitbekommen hat, dass ich bereits draußen bin. Naja, ist ja nochmal alles gut gegangen. Die Haltestelle, an der wir aussteigen, liegt direkt am Strand und letztendlich genauso weit von der Unterkunft entfernt, wie die Haltestelle zuvor. Viel Panik um nichts.
Roda
An der Unterkunft warten wir auf Ria, unsere Gastgeberin, die kurze Zeit später auf einem Fahrrad angeradelt kommt. Sie erklärt uns, wo wir gut essen und wo wir einkaufen können. Wir gehen erstmal zu Fuß durch den Ort, der ganz offensichtlich vom Tourismus lebt. Wir begegnen auf der Straße fast ausschließlich Engländern, die hier die letzten Tage der Saison genießen.


Dass wir in einem „Touri-Ort“ gelandet sind, merken wir dann spätestens im ersten Supermarkt. Die Preise für Lebensmittel sind hier exorbitant hoch und so vergeht uns quasi schon beim Einkaufsbummel der Appetit. Wenn du für einen 5-Minuten Nudelsnack über 2,00€ und für eine Dose Mais 2,80€ auf den Tisch legen sollst, kannst du schon fast direkt ins Restaurant gehen.

Acharavi
Wir spazieren am Strand entlang bis zur nächsten Stadt, nach Acharavi. Dort gibt es größere Supermärkte und die Preise sind schon ganz anders, als in Roda, wenn auch immer noch ziemlich hoch. Wir flippen fast aus vor Freude, schnappen uns einen Korb und kaufen erstmal ein. Darüber, wie wir den Kram mit zurückbekommen, machen wir uns keine Gedanken. Egal, erstmal mitnehmen denken wir uns. Das Korfu Bier schafft es gar nicht erst zur Unterkunft, denn es wird direkt am Strand genossen. Bei gut 30 Grad im Oktober.
Korfu Stadt
Mit dem Bus fahren wir wieder fast dorthin, wo wir erst vor ein paar Tagen angekommen sind. Wenn man schon auf der Insel ist, sollte man Korfu Stadt natürlich auch besuchen. Hier wimmelt es von Touristen, die von überall her angekarrt werden und in Scharen aus den Bussen steigen. Im Prinzip gehören wir ja auch dazu, trotzdem kapseln wir uns direkt nach dem Aussteigen vom Rest ab und suchen uns einen eigenen Weg durch die Stadt. Die Altstadt ist leicht zu finden und wir erkunden nach und nach die Gassen, die vollgestopft mit Souvenirshops sind.




Auf der Suche nach etwas Essbarem, finden wir eine kleine Taverne etwas abseits der großen Touristenrouten. Viel Auswahl hat der Laden nicht. Seine Spezialität ist Souvlaki, nicht mehr und nicht weniger. Hier kann man sich sein Menü aus Fritten, Tzatziki und die gewünschte Anzahl der Spieße selbst zusammenstellen. Dazu gibt es schön kühles Bier. Für insgesamt 20€ sind wir pappsatt und zufrieden.






Wir schlendern noch einmal durch einige der Gassen und machen uns so langsam auf den Weg zum Busterminal, um wieder nach Hause zu kommen. Ein paar Meter vom Terminal entfernt befindet sich ein Lidl Supermarkt, wo wir vor der Rückfahrt noch einen kurzen Stopp einlegen. Jetzt sind wir wirklich im Einkaufsparadies angekommen. Eine riesige Auswahl an Lebensmitteln, wie man es fast von zuhause kennt und das auch noch zu normalen Preisen. Wir stellen uns einen Wecker im Handy, damit wir die Abfahrt des Busses nicht verpassen und kaufen erstmal ein, was das Zeug hält. Schwer bepackt und noch im Zeitplan erreichen wir unseren Bus und fahren ein paar Euro ärmer, aber dafür mit vielen Lebensmitteln, nach Hause.
Kassiopi
Zum Abschluss unserer spontanen Korfu-Reise machen wir noch einen kleinen Ausflug in die Hafenstadt Kassiopi. Eine nette kleine Stadt ,die neben einer Festung hauptsächlich Fischrestaurants beherbergt. Ein wenig abseits liegt noch ein Kiesstrand mit türkisblauem Wasser, wo wir zumindest mal ein bisschen die Füße reinhalten.

Wir gönnen uns noch ein leckeres Eis und fahren anschließend zurück nach Roda, da wir noch für die Weiterreise aufs griechische Festland packen müssen.
Überfahrt aufs Festland
Nach einer Woche auf der Insel zieht es uns auf das griechische Festland. Durch einen Tipp von Ria haben wir uns eine Unterkunft in Parga gesucht. Der Ort soll sehr schön sein und die Fotos, die man dazu im Internet findet, bestätigen es.

Die Fähre fährt um 9:30 Uhr ab. Dementsprechend früh, müssen wir in Roda aufbrechen und um 7:00 Uhr den Bus nehmen. Gemeinsam mit unzähligen Schülerinnen und Schülern geht es nach Korfu Stadt. Der Busfahrer lässt uns direkt am Hafen raus, sodass wir quasi direkt an der Fähre sind.


Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir den Zielhafen von Igoumenitsa. Die Stadt ist der Dreh- und Angelpunkt für die Weiterreisen durch Griechenland. Viel zu sehen gibt es hier allerdings nicht. Wir gehen vom Hafen direkt zum Busterminal und müssen knapp 2 Stunden warten, bis es weiter geht.
Parga, Werder Bremen und die verteufelte Maps App
Nachmittags erreichen wir endlich Parga. Mit der App sehe ich nach, wie wir am besten zur Unterkunft kommen und folgen den Anweisungen. Es geht immer weiter runter, bis wir schließlich direkt an der Promenade landen. Eigentlich sehr schön, wäre das schwere Gepäck nicht dabei. Das Problem ist, dass unsere Unterkunft weiter oben liegt. Die kommenden Straßen und Wege führen nur noch in eine Richtung – nach oben.

Ich bin ziemlich angefressen, als ich feststelle, dass wir uns die Sightseeing Tour hätten sparen können, wenn wir einfach nur auf der Hauptstraße geblieben wären, wo uns der Bus zuvor herausgeworfen hat.

In der Unterkunft angekommen, unterhalten wir uns mit der Gastgeberin. Sie fragt woher wir kommen und lustigerweise ist ihr Bremen ein Begriff. Der Sohn der Putzfrau hat gerade bei Werders U19 einen Vertrag unterschrieben. Die Welt ist manchmal wirklich klein.


Wir nutzen unseren Aufenthalt in Parga in erster Linie, um uns zu entspannen und verbringen die meiste Zeit am Strand. Es bleibt uns theoretisch auch gar keine andere Wahl, da sich die Saison auch hier dem Ende neigt und quasi keine Busverbindungen oder Ausflüge mehr angeboten werden. Das merkt man nicht nur an den Ausflugsangeboten, sondern auch an der Gastronomie, die sich so langsam aber sicher auf den Winter vorbereitet und die Türen für die nächsten Monate schließt.


Wir laden noch ein paar Tage unsere Akkus auf und ziehen dann weiter ins Innenland nach Meteora, das für seine Klöster in den Bergen bekannt ist.