Travel Notes #27: Kampot und Kep – Geschichten von Pfeffer und Krabben

Nach dem Trubel der letzten Tage in Phnom Penh sind wir froh, endlich von hier zu verschwinden. In Kampot geht alles wieder ruhiger und gelassener zu. Für jemanden, der sich gerne Sehenswürdigkeiten ansieht, gibt es hier nicht allzu viel zu entdecken. Uns persönlich macht das nichts aus. Wir genießen das Unspektakuläre sogar.

Die “heilige” Durianfrucht.

Das größte Highlight der Stadt ist vermutlich der Kreisverkehr mit einer riesigen Durian (Stinkefrucht) in der Mitte. Direkt am Kreisel befindet sich der sogenannte Nachtmarkt, der hauptsächlich aus Ständen mit mehr oder weniger echten Markenklamotten besteht. Ansonsten sei noch die kleine Amüsiermeile erwähnt, wo du günstig Bier trinken kannst. Ein frisch gezapftes kostet hier umgerechnet gerade einmal etwa 0,50 €.

La Plantation – wo der Pfeffer wächst

Wir mieten uns einen Roller und machen uns auf den Weg ins Umland von Kampot zur etwa 21 Kilometer entfernten „La Plantation“. Dort bieten sie kostenlose Führungen durch die Pfefferplantagen an. Ehrlich gesagt, habe ich keine wirkliche Vorstellung davon, was uns erwartet. Für mich gibt es bis dato zwei Sorten Pfeffer – schwarzen und weißen.

Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben, aber wir verpassen die Gabelung der Straße, wo wir eigentlich hätten links fahren müssen. Egal, irgendwann kommt schon eine Querstraße, die wir nehmen können. Das diese nur aus einer ausgedehnten Sand- und Schotterpiste besteht, ahnen wir nicht. Zum Umkehren ist es aber zu spät und so kämpfen wir uns im Schritttempo durch das unwegsame Gelände und hoffen, dass wir uns mit dem Moped nicht abpacken. Dass dann auch noch die Tankanzeige zu blinken beginnt, macht die Fahrt nicht angenehmer. Unser Verleiher hat uns versichert, dass der Tank noch mindestens halbvoll sei. Da hat er sich wohl geirrt.

Wir schaffen es noch zur Plantage, die allerdings 7 Kilometer von der nächsten Tankstelle und gefühlt kilometerweit von allem, was Sprit verkaufen könnte, entfernt liegt. Egal, wir sind ja erstmal da.

Bevor wir zum lehrreichen Teil kommen, gönne ich mir im Restaurant der Plantage erstmal einen köstlichen Khmer-Kaffee. Gut gestärkt kann die Führung beginnen. Ehe wir den Pfeffer zu Gesicht bekommen, gibt es eine Einführung über die Herstellung des Pfeffers, bis hin zum Endprodukt, so wie wir das Gewürz aus der heimischen Küche kennen.

Der “klassische” Pfeffer.
In der Hauptsaison arbeiten mehrere hundert Menschen auf den Feldern der Plantage.

Anschließend geht es mit dem Guide auf die Plantage. Er erklärt, wie der Pfeffer angebaut und später geerntet wird – ein richtig harter Knochenjob. Neben den Jobs auf den Feldern bietet La Plantation für die Menschen aus der Region den Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt. Wir dürfen einige der Sorten am Feld probieren und später sogar an einer ausgedehnten Verköstigung mehrerer Sorten teilnehmen. Die Führung ist super gemacht und sehr informativ. Wir hätten nicht gedacht, dass ein Gewürz wie Pfeffer so vielfältig sein kann.

Nach dem Besuch der Plantage suchen wir nach einem privaten Sprit-Händler, tanken den Roller voll und fahren den National Highway 3 zum Preah Monivong Bokor Nationalpark entlang. Das Fahren auf den kurvigen Serpentinenstraßen macht um einiges mehr Spaß, als auf dem Acker von heute Morgen. Hier kannst du gefühlt endlos durch die Berge fahren und es wird nicht langweilig.

Bokor – Die verlassene Stadt

Weit oben in den Bergen befinden sich mehrere „Lost Places“, die sich zu einer Touristen-Attraktion entwickelt haben, aber glücklicherweise nicht überlaufen sind. Mit dem Roller oder einem Auto sind die Gebäude, die durch Franzosen in den 1920er Jahren errichtet wurden, bequem zu erreichen. Als wir zum Ort gelangen, zieht sich das Wetter etwas zu und schafft eine passende, kalte Atmosphäre. Ein Teil der Bauten wurde inzwischen zu Hotels umfunktioniert, bzw. wieder in Betrieb genommen, was auf der einen Seite sehr gut ist, für mich als Fotograf aber auch irgendwie schade.

Was hier so verlassen aussieht, ist tatsächlich ein Hotel.
Ein bisschen “Silent Hill” Vibes.

Zum Abschluss unseres Besuchs im Nationalpark halten wir noch an einem Wasserfall an, so zumindest der Plan. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, folgt die Enttäuschung. Vom Wasserfall ist aufgrund der Trockenzeit quasi nichts zu sehen, aber auch solche Momente gehören zur Reise dazu.

Kep – Ein “Eldorado” für Krabbenliebhaber

Nur 30 Autominuten von Kampot entfernt liegt Kep. Der kleine Ort ist bekannt für seine Strände und seinen Krabbenmarkt. Laut Internet befindet sich in Kep der schönste Strand Kambodschas. Hier solltest du aber nicht zu viel erwarten. Wenn du weiße Strände wie in Thailand erwartest, wirst du hier enttäuscht sein.

Der Krabbenmarkt von Kep. Unter den Dächern ist täglich der Bär los.

Ein besonderes Highlight ist in Kep aber ohnehin der Krabbenmarkt, für den viele, auch einheimische Touristen Tag für Tag und besonders an den Wochenenden in den Ort strömen. Den ganzen Tag holen die Fischer Körbeweise frische Krabben aus dem Wasser und verkaufen diese fangfrisch an die Kunden. Wer mag, kann sich seine Krabben an einer der vielen Kochstellen frisch zubereiten lassen und sie mit einer Portion Reis direkt vor Ort verputzen. Neben Krabben gibt es selbstverständlich auch andere Meerestiere, wie Shrimps, Tintenfische und Muscheln.

Ein Krabbenfischer zieht die begehrte Delikatesse an Land.

Obwohl ich mich nach wie vor nur schlecht an Meerestiere als Nahrungsquelle gewöhnen kann, fasziniert mich der Markt mit seinen Fischern und Händlern umso mehr. Ich besuche den Markt mehrmals einfach nur, um das Treiben zu beobachten und zu fotografieren.

Eine Frau kippt die frisch zubereiteten Krabben in ein Sieb.

Leider haben wir nur ein paar Tage vor Ort und so reicht die Zeit nicht, um eine fotografische Serie daraus zu schaffen. Wir wären gerne länger in Kep geblieben, aber durch den Jahreswechsel wurde es unmöglich für uns, eine bezahlbare Unterkunft zu finden. Die Silvesternacht und die nächsten Tage verbringen wir wieder in Kampot, wo wir bereits ein bisschen Zeit verbrachten.

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