Travel Notes #24: Inselhopping light – Koh Jum und Koh Lanta

Nachdem wir einige Tage in Krabi Town verbringen und den Ao Nang Beach besuchen, machen wir uns auf den Weg zu unseren eigentlichen Highlights. Anstatt der einschlägigen „Touri-Hotspots“ haben wir uns zwei weniger stark frequentierte Inseln herausgesucht. Auf Koh Jum liegt sprichwörtlich der Hund begraben und auf Koh Lanta sind wir erschrocken, wie schwer der Tourismus nach der Pandemie wieder in Gang kommt.

Krabi Town
Longtailboote am Strand von Ao Nang.

Mit dem Boot auf die Insel

Am Pier suchen wir nach der Fähre, die uns auf die Insel bringen soll. Statt auf einer Fähre sitzen wir in einem alten Holzkarren. Bevor es los geht, fährt der Kapitän noch einmal mit einem Roller, der an der Seite mit einer kleinen Ladefläche ausgestattet ist, das lange Pier entlang zurück aufs Festland, um ein paar Säcke Reis, Kisten mit Bier und andere Lebensmittel zu holen. Nachdem diese auf dem Boot verstaut sind und sich zwei geschwätzige alte Inselbewohner zu uns gesellt haben, stechen wir in See.

Ich helfe dem Kapitän beim Löschen seiner Fracht. Mein Körper dankt es mir kurze Zeit später mit einem anständigen Muskelkater.

Der Kapitän erweist sich als äußerst fürsorglich. Er hält zwar nicht an dem Pier, wo wir eigentlich aussteigen möchten, aber er organisiert ganz selbstlos für uns ein Taxi. Dass er der Fahrer des Taxis ist, erfahren wir erst nach der etwa 45 minütigen Bootstour zur Insel. Der Kapitän verschwindet kurz und kommt mit einem Roller-Taxi zurück. Vom Süden des kleinen Eilands müssen wir hoch in den Norden. Das ist nicht weiter schlimm, denn wir sprechen hier von gerade einmal 10 Kilometern Strecke.

Bis zum Ziel schaffen wir es allerdings nicht. Wir bleiben liegen. Nach nicht einmal 10 Minuten hat das alte Moped keinen Sprit mehr. Der Kapitän, der jetzt Taxifahrer ist, führt ein kurzes Telefonat und nur wenige Minuten später kommt ein Songthaew, eine Art Sammeltaxi, um uns zur Unterkunft zu fahren. Ich entlohne den Kapitän, bedanke mich für seine Hilfe und springe auf die Ladefläche des Songthaews, um die Fahrt fortzusetzen.

Nachdem wir das winzige Dorf erreichen, in dem unser Guest House liegt, soll natürlich auch der Fahrer des Sammeltaxis sein Geld bekommen. Doch der scheint irgendwie gierig. Er möchte für die Fahrt 200 Baht haben (was völlig in Ordnung ist) und noch einmal 100 Baht für die Fahrt mit dem Roller, die jedoch der Kapitän durchgeführt hatte und den wir ja auch schon bezahlt haben. Nach kurzer Diskussion steigt er beleidigt in sein Fahrzeug und zieht davon – mit 200 Baht.

Ban Koh Pu

In diesem Dorf scheint die Zeit still zu stehen. Elektrizität haben die Bewohner erst seit etwa 2009. Die Menschen, zum Großteil muslimischen Glaubens, leben in Stelzenhäusern aus Holz oder in einfachen Blechhütten. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie hauptsächlich durch den Fischfang oder das Sammeln von Muscheln, die sie an die wenigen Restaurants der Insel verkaufen.

Unser Zimmer befindet sich ebenfalls in einem Stelzenhaus. Wir haben das Zimmer mit Blick aufs Wasser gewählt, was sicherlich gut klingt, in der Praxis aber durchaus eine krasse Erfahrung mit sich bringt. In der Nacht regnet es. Nicht nur ein bisschen, sondern monsunartig. Unaufhörlich plätschert der Regen auf das Blechdach über uns. Unter uns steigt das Wasser höher und höher. Durch die Spalten im Holzboden können wir quasi zusehen, wie der Pegel steigt und steigt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis unser Zimmer geflutet wird. So zumindest hört es sich an. In der ersten Nacht können wir nur wenig schlafen. Zu sehr hat uns der Gedanke gewurmt, dass unser Gepäck, oder noch schlimmer, wir mit samt der Matratze davon schwimmen.

Was in der ersten Nacht die Wassermassen waren, sind in den kommenden Nächten Affen und andere Tiere, von denen ich lieber gar nicht wissen möchte, um welche Wesen es sich handelt. Jeden Abend, wenn das Dorf langsam zur Ruhe kommt, werden die Affen aktiv und springen kreischend von Dach zu Dach. Es dauert immer ein Weile, bis wir endlich einschlafen können.

Früh um 5:00 Uhr ruft der Imam in der nahegelegenen Moschee zum Morgengebet. Wenn du jetzt noch nicht wach bist, übernehmen die krähenden Hähne oder die lauten Motoren, der Longtail-Fischerboote, die sich gefühlt jeden Morgen einen Kampf darum liefern, wer den lautesten Motor hat. Interessant ist, dass wir uns nach ein paar Tagen an das morgendliche Getöse gewöhnen und uns nach der Ansprache des Imams einfach wieder umdrehen und weiterschlafen.

Mit Smey Muscheln im Watt sammeln

Das klingt ein bisschen wie gemütlich durch das Watt latschen. Doch was für uns ein einfacher Spaziergang ist, sichert einigen Inselbewohnern das Überleben. Dutzende Menschen warten Abend für Abend bei Ebbe durch den Schlick auf der Suche nach den kleinen Meeresfrüchten.

Im Gegensatz zu uns weiß Smey, wonach sie sucht.

Smey (ich weiß leider nicht, wie man den Namen richtig schreibt), die Tochter der Gastgeber nimmt uns spontan auf Muschelsuche mit. Schnell merken wir, dass das gar nicht so leicht ist. Erstens wissen wir nicht genau, wonach wir überhaupt Ausschau halten sollen und zweitens finden wir meistens nur die leeren Schalen oder andere Meeresbewohner vor.

Die Seesterne fühlen sich an wie Gummitiere.

Nach einer Stunde haben wir nur eine Muschel gefunden, Smey hat immerhin 6 Muscheln in ihrer Tüte. Bevor die Tiere gegessen werden können, müssen sie erst einmal zwei Tage trocknen. Insgeheim sind wir froh darüber, denn probieren möchten wir die Schalentiere nicht. Bis diese trocken sind, reisen wir schon weiter.

Abends „müssen“ wir dann doch noch beim familiären Abendessen in die Welt des Seafoods eintauchen. Es gibt gegrilltes Krabbenfleisch, Fisch und Tintenfisch. Während ich mit letzterem nur wenig anfangen kann, bin ich vom Krabbenfleisch positiv überrascht. Der Geschmack und die Konsistenz des Fleisches erinnern mich an Hähnchen. Aber das Gefummel und das Aufknacken des Panzers geht mir dann doch zu sehr auf den Keks. Seafood und ich … es ist kompliziert.

Koh Lanta

Normalerweise würden wir jetzt einfach in ein Boot steigen und von Koh Jum nach Koh Lanta fahren. Diese Variante ist jedoch um ein Vielfaches teurer, als mit der Fähre zurück aufs Festland, dort mit 2 verschiedenen Songthaews zu fahren, dann auf eine weitere Fähre und anschließend irgendwie zur Unterkunft zu gelangen. Wir entscheiden uns für die günstige Option und die klappt überraschend gut.

Von der ersten Fähre und dem zweiten Sammeltaxi werden wir zwar abgezockt und verlieren etwas Geld, aber selbst das ist immer noch günstiger, als mit dem Speedboat. Nebenbei sei erwähnt, dass wir noch gar keine Unterkunft auf der Insel haben. Die buchen wir ganz spontan auf der Fähre. Wie es nach dem Anlegen weiter geht, wissen wir auch noch nicht. Aber wie der Zufall es so will, treffen wir eine Frau, die noch Platz auf ihrem Taxi-Roller hat und uns zu unserem Hotel bringt.

Die Insel ist überraschend wenig besucht. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es hier wie Sand am Meer, doch die meisten Hotels haben nur ein paar Gäste. Auf der einen Seite ist es traurig zu sehen, wie sehr die Branche auch hier unter den Einflüssen der Pandemie zu kämpfen hat, auf der anderen Seite genießen wir die Ruhe und die leeren Strände.

Ab in den Dschungel

Wir mieten uns einen Roller, um die Insel abzufahren und landen zufällig bei einem Wasserfall. Den Roller muss man auf halber Strecke abstellen und zu Fuß gehen. Eine Frau, die uns dankend 40 Baht fürs Parken abknüpft, sagt uns, dass wir einen etwa 30 minütigen Fußmarsch vor uns haben. Nett wäre auch gewesen, wenn sie uns gesagt hätte, dass es quer durch einen Dschungel geht.

Wegbeschreibungen gibt es keine. Wir folgen mal den Spuren im Matsch, mal dem Flusslauf und hangeln uns an Ästen entlang. Ich warte eigentlich nur darauf, dass mich ein Affe, eine Schlange oder sonst etwas anfällt. Irgendwie schaffen wir es aber wohlbehalten und tatsächlich mit trockenen Füßen bis zum Wasserfall.

Zurück machen wir es uns einfacher und gehen komplett durch den Fluss zurück – in Sneakern. Die sind danach zwar vollends durch, aber sie werden es schon überleben. Passend zu den nassen Füßen holen wir uns auf der Rückfahrt auch noch einen nassen Arsch. Es gießt wie aus Eimern und durch den peitschenden Regen im Gesicht können wir die Fahrbahn kaum noch erkennen, sodass wir mehrfach eine Pause einlegen müssen. Die Klamotten sind vollkommen durch, wie schon die Schuhe.

In einem Café mit wundervollem Ausblick wärmen wir uns bei einem heißen Cappuccino auf, warten den Regen ab und fahren weiter nach Lanta Town, die eine schöne kleine Altstadt hat. Dort probieren wir endlich Mango Sticky Rice, eine Speise von der ich schon im Vorfeld unserer Reise viel gehört habe, jedoch bis jetzt nicht dazu kam, diese zu kosten.

Café mit Ausblick.
Sehr leckere, kleine Mahlzeit für zwischendurch, Mango Sticky Rice.

Der Himmel zieht sich weiter zu und wir beeilen uns, so langsam zurück zum Hotel zu kommen, bevor wir uns den nächsten Schauer abholen. Die Insel lässt sich mit einem Roller an einem Tag gut erkunden. Vermutlich hätten wir noch etwas mehr angesehen, wenn das Wetter nicht ganz so verregnet gewesen wäre. Trotzdem beenden wir den Tag zufrieden, denn alleine der ungeplante Ausflug in den Dschungel hatte es echt in sich.

Die weiteren Tage nutzen wir zum Relaxen am Strand und buchen sogar noch ein paar Nächte dazu, weil uns die Insel extrem gut gefällt. Die Menschen, die Unterkunft, der Strand, die Restaurants – es passt einfach alles. Koh Lanta gehört definitiv zu einem unserer Highlights in Thailand.

2 Kommentare zu „Travel Notes #24: Inselhopping light – Koh Jum und Koh Lanta

  1. Hallo ihr beiden bin immer auf Eure/Deine Berichte gespannt lassen sich super lesen und ich denke ich bin dabei.Fast wie bei Sören vor Jahren. Dank euch und Sören lerne ich die Welt besser kennen als gedacht. Macht weiter so und bleibt gesund. Guten Rutsch und schreibt weiter so Danke Klaus

    1. Moin Klaus. Ganz lieben Dank für deine netten Worte. Wir freuen uns, dass du uns folgst und wir dir die Welt ein bisschen näher bringen können. Wir wünschen euch auch einen Guten Rutsch, Gesundheit und alles Gute für das neue Jahr.

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