Portugal: Mit den “Öffis” quer durchs Land

Und das war gar nicht so leicht, denn die Reise begann direkt ein paar Stunden später als geplant. Unser Flug von Bremen nach Porto hatte ordentlich Verspätung. Um ca. 00:30 Uhr nachts standen wir dann endlich am Flughafen von Porto. Die Taxifahrer witterten schon das dicke Geschäft und sprachen sämtliche Touristen an, die das Gebäude verließen.

Welbock to Porto.

Wir haben aber lieber bis 01:30 auf den Bus gewartet, der uns dann wie wild durch die Pampa in die Stadt gebracht hat. Völlig erschöpft kamen wir irgendwann an unserem Hotel an und fielen nur noch ins Bett.

Porto

Nach dem Frühstück, das quasi im Keller serviert wurde, machten wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Unser Hotel war sicherlich nicht das schönste, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis war top und die Lage ebenfalls. Die Ponte Dom Luis I lag nur einen Steinwurf von unserer Unterkunft entfernt.

Die Ponte Dom Luis I, eines der Wahrzeichen Portos.

An Porto gefiel uns besonders die Altstadt mit ihren unzähligen verwinkelten und engen Gassen. Hier mussten wir aufpassen, dass wir uns in dem Labyrinth an Gängen nicht verlaufen.

In die Pasteis de Nata haben wir uns direkt verliebt. Der Likör Namens Ginjinha ist übrigens auch sehr lecker.

Nach einer kleinen Stärkung mit den berühmten Pasteis de Nata spazierten wir entlang des Douros, an dem sich die unzähligen Portwein-Händler befinden, die von dort aus ihren Wein in alle Welt exportieren.

Im Sommer gibt es auf der Ponte de Luis I eine besondere Mutprobe. Jugendliche springen von der Brücke in den Douro.

Am Nachmittag kauften wir uns 2 Tickets für die Livraria Lello. Die Buchhandlung dürfte besonders Harry Potter Fans ein Begriff sein. J. K. Rowling soll hier zu ihren berühmten Büchern über den Zauberlehrling inspiriert worden sein.

Die Architektur der Buchhandlung ist wirklich atemberaubend, allerdings auch total überlaufen. Vor dem Geschäft bildeten sich schon vor der Öffnung lange Schlangen und man wurde mehr oder weniger durch den Laden geschoben. So schön der Laden auch ist, waren wir doch froh, als wir wieder an die frische Luft konnten.

Sintra

Mit dem Fernbus ging es für uns weiter nach Sintra. Die bekannteste Attraktion dort dürfte der Palácio Nacional da Pena sein, der schon durch seine ungewöhnlich bunte Bemalung ins Auge sticht.

Palácio da Pena

Hier haben wir für einige Tage unser Lager in einem kleinen “Bonsai-Hotel” aufgeschlagen. Das Hotel hat tatsächlich einen riesigen Bonsai-Garten und einen Teich mit Kois und Schildkröten. Die Unterkunft war eine der besten, die wir je gebucht haben. Großen Luxus suchte man hier zwar vergeblich, aber es war einfach so ein chilliger Ort mit unheimlich netten Gastgebern, die völlig selbstlos Essen und Getränke zur Verfügung stellten und sogar anboten, für uns in die Stadt zum Einkaufen zu fahren, falls wir etwas gebraucht hätten.

Von dieser Gastfreundschaft waren wir total geflasht und schwärmen noch heute von der tollen Unterkunft, die wir auch als Ausgangspunkt für weitere Ausflüge nutzten. So zum Beispiel zum Cabo da Roca, wo ich meiner Frau einen Heiratsantrag machte, oder nach Lissabon, das man von Sintra bequem mit dem Zug erreicht.

Cabo da Roca ist der westlichste Punkt Europas.

Lissabon

Für einen Tag machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Portugals. In etwa 45 Minuten erreicht man mit dem Zug von Sintra den Hauptbahnhof Lissabons.

In einem Video hatte ich irgendwann mal den Elevador de Santa Justa gesehen. Von da an war klar, dass ich den berühmten Fahrstuhl irgendwann mal “live” besuchen wollte. Die Begeisterung kippte allerdings, als ich die unglaubliche Schlange von Menschen vor dem Eingang sah. In dem Fall begnügte ich mich dann lieber mit einem Foto der Sehenswürdigkeit, zumal der Eintritt auch relativ hoch war, wenn ich mich richtig erinnere.

Nach und nach zog es uns dann wieder ans Wasser und zur berühmten Brücke, die Ponte 25 de Abril, ehe wir uns in Richtung Alfama aufmachten. Die Altstadt von Lissabon ist bekannt für seine, ähnlich wie in Porto, verwinkelten Gassen, in denen man sich schnell mal verlaufen kann. In den vielen kleinen Restaurants kann man hier in entspannter Atmosphäre zu Abend essen. Du solltest nur aufpassen, dass du den unaufgefordert gereichten Salat ablehnst. Der steht nämlich in der Regel am Ende mit auf der Abrechnung.

Mich hat natürlich die berühmte Tram Linie 28 begeistert, mit der ich zwar nicht gefahren bin, die ich aber unbedingt fotografieren wollte. Die älteste Bahnlinie zieht sich etwa 7 Kilometer quer durch Lissabon und gilt inzwischen als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Tagsüber sind die alten Triebwagen dementsprechend voll und es empfiehlt sich, eher in den Morgen- bzw. Abendstunden eine Fahrt zu machen.

Die Linie E28 in einer Gasse Alfamas.

Lagos und die Algarve

Von Sintra über Lissabon ging unser Trip weiter mit dem Fernbus bis an die Algarveküste. Unser nächster Stopp war Lagos. Besonders die Kilometerlangen Sandstrände hatten es uns hier angetan. Das türkisblaue Wasser erinnerte ans Paradies. So stelle ich es mir zumindest vor.

Die Stadt Lagos ist eher touristisch. Neben ein paar Sehenswürdigkeiten fand ich besonders die Street Art interessant, die sich an zahlreichen Mauern bewundern ließ. Ansonsten hatte Lagos nicht übermäßig viel zu bieten, doch der Strand und das Meer entschädigten für alles.

Street Art in den Straßen Lagos.

Quarteira und Faro

Unser letztes Quartier bezogen wir in Quarteira in einem Hotel direkt am Strand. Und das sollte es in sich haben. Über die undichten Fenster durch die man wirklich jede Unterhaltung der vorbeigehenden Passanten mithören musste, konnte ich noch hinweg sehen. Viel mehr hatte mich das unbequeme Bett extrem gestört.

Eines Morgens wachte ich auf und hatte solche Rückenschmerzen, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Ich war richtig sauer und kurz davor, in ein Hotel nebenan zu ziehen, wo die Nacht wohlgemerkt fast 140€ kosten sollte. Das war mir in dem Moment aber relativ egal, denn die Schmerzen verhagelten mir den bis dahin schönen Urlaub.

Die Skyline von Quarteira.

Nach ein paar Tagen ging es dann glücklicherweise wieder einigermaßen und wir starteten von Quarteira aus ein paar Ausflüge. Außer dem schönen Strand hatte die Stadt nicht viel zu bieten und war architektonisch gesehen eher hässlich.

Mit unserer Freundin Claudi und ihrem Bruder, die zufällig auch gerade in der Gegend Urlaub machten, fuhren wir für einen Tag nach Faro. Im Internet las ich immer, dass die Stadt für Touristen relativ unattraktiv sein sollte. Das konnte ich so nicht bestätigen. Faro hatte ein paar schöne Ecken und ich würde sogar noch einmal dort hin zurückkehren um mehr von der Stadt zu sehen.

Eine der Knochenkapellen in Faro.

Pego do Inferno: Der große Reinfall

Auf dem Rückweg nach Quarteira wollten wir noch an einem versteckten Wasserfall Halt machen, in dessen See man auch baden konnte. Wieder so ein “Geheimtipp” aus dem Internet. Die Ernüchterung kam dann bei unserer Ankunft. Nach einem etwa 20 minütigen Fußmarsch erreichten wir den See, der voll mit jungen Badegästen war. Aber damit nicht genug, war der Wasserfall auch noch ausgetrocknet. Es floss kein Wasser und dementsprechend groß war unsere Enttäuschung. Ob der Pego do Inferno heute wieder fließt, weiß ich leider nicht. In dem Moment war es auf jeden Fall ein ziemlicher upfuck für uns.

Von der Felswand hätte eigentlich das Wasser fließen sollen.

Am letzten Abend genossen wir noch eine doppelte Portion Piri Piri Hähnchen mit Pommes. Es waren so viele Fritten, dass ich am nächsten Tag vor dem Abflug noch davon zehren konnte.

Nach ein paar Scherereien am Check-In, angeblich war das Gepäck meiner Freundin zu schwer, ging es dann wieder zurück nach Bremen. Die Portugal-Reise war bis Dato unsere schönste und gleichzeitig spannendste und wir denken noch heute gerne an all die Erlebnisse zurück.

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