Travel Notes #4: Prag – der touristische Overkill

Mit dem Fernbus geht es von Karlsbad nach Prag. Im Stadtteil Florenc, wo sich das Bus Terminal befindet, steigen wir um in die Metro, die uns weiter in den 4. Bezirk bringt, wo unsere Unterkunft liegt. Soweit die Theorie. Die Realität sieht, wie so oft, mal wieder etwas komplizierter aus.

Umstieg mit Hindernissen

An der Busstation angekommen, folgen wir einfach den Schildern zur Metro. Doch leider sind alle Eingänge zur U-Bahn gesperrt. Wir fragen 2 verschiedene Busfahrer, einer brummiger als der andere. Beide sind gut genährt, tragen Glatze und sind schlecht gelaunt. Sie könnten glatt Geschwister sein. Nachdem wir 15 Minuten an der Kreuzung hin und her geirrt sind und uns niemand weiterhelfen kann, platzt mir langsam die Hutschnur. Wir suchen uns einen Platz im Schatten, legen unser Gepäck ab und ich mache mich alleine, ohne die Rucksäcke und Melina, auf die Suche nach einem Zugang zur Metro. Nachdem ich den Eingang gefunden habe, geht es endlich weiter zur Pension. Nach dem Check In gehen wir noch kurz in den Supermarkt um die Ecke, um ein paar Lebensmittel zu besorgen und ruhen uns den Rest des Tages aus.

Auf ins Getümmel

Auf Prag habe ich mich lange gefreut. Schon seit Jahren wollte ich dort hin, aber nie hat es geklappt. Ich erinnere mich an einen TV-Bericht über die Stadt, als aufgrund der Pandemie ein Einreiseverbot herrschte und die Karlsbrücke wie leer gefegt war. Davon sind wir heute allerdings ganz weit entfernt. Nicht zuletzt wohl auch wegen der Ferienzeit. Egal, ob auf der Brücke oder wo auch immer in der Altstadt wir uns bewegen, es ist einfach überall brechend voll. Ich glaube mehr Deutsche als Einheimische zu hören und wünsche mir fast ein wenig die Ruhe aus Karlsbad zurück.

Die Karlsbrücke voll mit Touristen.
Blick über Prag.

Neben der Karlsbrücke besuchen wir die Prager Burg und ein paar Spots, die nicht ganz so touristisch sind.

Nicht mein neuer Arbeitsplatz, aber trotzdem imposant. Der alte Güterbahnhof soll einer der größten Europas gewesen sein.
Das Strahov Stadion fasste seinerzeit um die 250.000 Zuschauer. Da kann selbst das Camp Nou einpacken.
Bücher zu einem Turm gestapelt in der Gemeinde-Bibliothek von Prag.

Gulasch und Klöße – oder auch nicht

Melina hat einen Tipp für ein gutes Restaurant fern ab der Touristenpfade gefunden. Neben dem Recherchieren nach Spots und Restaurants ist ihr zweites Talent, Gerichte von der Karte zu bestellen, die es zufällig nicht mehr gibt. Das war schon in Nordmazedonien so und das sollte sich auch hier nicht ändern. Statt dem nicht vorhanden Gulasch sollen es dann Klöße mit Fleisch sein.

Die Karte ist nur auf tschechisch, aber ich bin der Meinung, das Richtige gewählt zu haben. Also zwei mal Klöße mit Fleisch und zwei frisch gezapfte Pils. Statt der Klöße kommt dann allerdings etwas ganz anderes auf den Tisch. Eine Art Gnocchi mit Schweinefleisch und Sauerkraut. Zwar nicht das, was wir wollten, aber trotzdem sehr lecker und laut Karte „traditionelle tschechische Küche“. Das Essen schmeckt sehr deftig und ist gut gewürzt. Genau das Richtige zu einem leckeren Pils. Das Ganze kostet uns zusammen nicht einmal 20€. 

“Traditional Czech Cuisine”: Schmeckt besser, als es auf den ersten Blick aussieht.

Zum Einbruch der Dunkelheit zieht es uns noch einmal zurück an die Karlsbrücke, wo wir den Aufgang des Mondes beobachten und ein paar Fotos machen, bevor es zurück in die Unterkunft geht.

Blick über die Moldau auf die Karlsbrücke.

Prag gefällt uns sehr gut, obwohl es im Vergleich zu Karlsbad ein ganz kleines bisschen schlechter abschneidet. Das aber nur, weil es so überlaufen mit Touristen ist und dadurch so ein wenig die Ruhe verloren geht, die man manchmal gerne hätte.

2 Kommentare zu „Travel Notes #4: Prag – der touristische Overkill

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