Travel Notes #34: Vietnam – Da Nang und Hoi An

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Lesezeit:

7 Minuten

Titelfoto: Das Tan Ky Haus ist ein altes Kaufmannshaus in Hoi An, dessen Räume besichtigt werden können.

Unser nächstes Ziel ist Hoi An. Aus einer angeblich 15-stündigen Busreise von Cat Ba nach Hoi An, soll bei Buchung auf einmal eine über 24-stündige werden. Wir lehnen dankend ab und entscheiden uns ausnahmsweise für einen Inlandsflug nach Da Nang.

Wir starten morgens in Cat Ba Town zum nächstgelegenen Flughafen in Haiphong. Erst mit einem Kleinbus, dann mit einem Boot, anschließend wieder mit einem Bus und zum Schluss mit einem Taxi erreichen wir den Flughafen rechtzeitig. Was ein bisschen kompliziert klingt, läuft überraschend gut und entspannt.

Obwohl wir den Flieger genommen haben und die reine Flugzeit nicht einmal 1,5 Stunden beträgt, ist der Tag komplett für die Weiterreise drauf gegangen. Unser Hotel in Da Nang erreichen wir erst in der Dunkelheit und außer die Füße hochzulegen, ist nicht mehr viel los mit uns. 

Die Dragon Bridge von Da Nang.

Da Nang – die positive Überraschung

Wirklich auf dem Zettel hatten wir Da Nang anfangs nicht. Durch Bilder im Internet wurde aber unser Interesse geweckt und so schieben wir ein paar Tage in der Stadt ein bevor es nach Hoi An geht. Wir finden sogar ein cooles Hotel inklusive Frühstück, das uns als perfekter Ausgangspunkt für unsere Unternehmungen dient.

Eines der bekanntesten Wahrzeichen ist die Golden Bridge (Cầu Vàng), die etwas außerhalb der Stadt in den Bà Nà Hills liegt. Wir hätten uns die Brücke gerne angesehen, aber 40€ Eintritt pro Person für einen albernen Themenpark sind wir dann doch nicht bereit zu investieren, zumal auch noch eine Taxifahrt hinzukäme.

In Da Nang haben wir fast täglich mit Regenschauern zu kämpfen.

Dass wir auf den Besuch der Brücke verzichten ist aber nicht weiter schlimm, denn Da Nang hat auch so einiges zu bieten. Im Stadtteil Phuoc Ninh gibt es in kleinen Gassen Street Art zu bestaunen, wo mir sogar ein paar coole Fotos gelingen, da zufällig ein paar spielende Kinder durch die Szene laufen. Manchmal ist es aber auch schwierig, die Straßenkunst aufs Foto zu bekommen, weil die Gassen zum Teil sehr schmal sind und man mit 23mm Brennweite schon zu nah dran ist – also lieber etwas zwischen 10mm und 18mm einpacken.

Nachdem wir durch das kleine Viertel spaziert sind, landen wir wenig später rein zufällig in einem weiteren „Quartier“, das offensichtlich weit weniger von Touristen frequentiert wird. So zumindest ist unser Eindruck, wenn uns die Bewohner mit einem skeptischen Blick mustern. Hier findet das ganz alltägliche Leben der Einwohner statt und wir beobachten beim Schlendern durch die Straßen das geschäftige Treiben.

Gegen Mittag wird es ziemlich heiß und wir legen eine kleine Kaffee-Pause in einem süßen Eckcafé ein. Zu den bestellten Getränken gibt es, wie in Vietnam oft üblich, gratis Tee, der immer wieder nachgefüllt wird, sobald du die Tasse ausgetrunken hast.

Er braucht scheinbar auch eine Pause.

Auf dem Rückweg zum Hotel statten wir der Pink Church (auch Chicken Church) einen Besuch ab. So wirklich ins Stadtbild passt die Kathedrale nicht, ist der Buddhismus doch weit verbreiteter als der Katholizismus. Trotzdem ist der Sakralbau ein Publikumsmagnet und so werden hier Busladungen mit Touristen im Minutentakt herausgelassen, um Führungen und Fotos zu machen.

Ein weiterer Touristenmagnet dürfte der Zugang zum Meer und die Nähe zu Hoi An sein. Die Strände scheinen endlos lang zu sein und die geschichtsträchtige Stadt Hoi An erreicht man in knapp 30 Minuten mit dem Auto. Wenn man entlang des Meeres fährt, kann man nur erahnen, was hier in den nächsten Jahren entstehen soll. Hotels und Edelresorts werden aus der Erde gestampft, um mehr und mehr Touristen in die Städte zu locken.

Kein ideales Badewetter.

Hoi An – Eine Stadt mit Geschichte

Nach 3 Nächten in Da Nang freuen wir uns jetzt auf eine etwas ruhigere Woche in Hoi An. Im 16. Jahrhundert noch eine bedeutende internationale Hafenstadt an der Küste des Südchinesischen Meeres, versandete der Hafen von Hoi An irgendwann so sehr, dass die großen Handelsschiffe nach Da Nang ausweichen mussten und die Bedeutung Hoi Ans für den Handel immer mehr verlor. Diese zunächst negativ wirkende Entwicklung dürfte im Gegenzug auch positiv ihren Teil dazu beigetragen haben, dass die Stadt, als eine von wenigen, vom Vietnamkrieg verschont geblieben ist.

Heute wirkt Hoi An im Gegensatz zu Da Nang fast wie ein Dorf. Solange man nicht direkt die Altstadt ansteuert, ist alles etwas entspannter und das Meiste lässt sich mit Fahrrädern erkunden, die man sich in der Unterkunft gratis ausleihen kann.

Alte Ruinen dienen als Wäschetrockner.

Wir sind aber natürlich auch genau wegen der Altstadt hier und dort ist es dann vorbei mit der Ruhe. Auf engstem Raum quetschen sich Touristenmassen durch die Gassen, die voll mit Souvenirläden und Straßenhändlern sind. Besonders auffällig sind die traditionellen Obstverkäuferinnen, die ahnungslosen Touristen ihre Obstkörbe über die Schulter hängen und dann ein Foto von sich machen lassen sollen. Danach packen die selbstlosen Damen dir eine Tüte mit ein paar Bananen und anderen Früchten und bitten dich anschließend ordentlich zur Kasse. Wir haben oft beobachtet, wie sie die Masche immer wieder abziehen und sich mit geprellten „Kunden“ auseinandersetzen müssen, denn das Obst bekommst du nur wenige Meter weiter auf dem Markt zu einem Bruchteil des Preises. 

Eine Obstverkäuferin auf „Kundenjagd“.

Um etwas Abstand vom Trubel zu gewinnen, fahren wir mit den Rädern ans Meer. Der Weg führt durch die Natur vorbei an Reisfeldern und kleinen Flüssen. Nach etwa 20 Minuten erreichen wir den Strand – fast. Denn noch bevor wir das Meer erreichen, stellt sich uns ein Mann in den Weg und meint, wir müssen die Fahrräder hier parken und dass der Zugang nur zu Fuß gestattet ist. Also parken wir unsere Räder und gehen die letzten Meter zu Fuß, ahnen aber schon, dass das später noch in einer interessanten Diskussion enden könnte.

Am Strand gibt es die typischen Vermieter von Liegen und Schirmen. Anders als in vielen anderen Ländern ist aber, dass man für die Liegen nichts zahlen muss, wenn man etwas zu trinken bestellt. Nach ein bisschen Recherche finden wir einen Anbieter, bei dem das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt und wir für ein paar Stunden die Seele baumeln lassen können. Ausgeruht und entspannt machen wir uns auf den Weg zu unseren geparkten Fahrrädern. Während wir die Schlösser öffnen kommt der Typ von vorhin angestiefelt und möchte auf einmal eine Parkgebühr von uns. Davon war anfangs keine Rede, jedoch haben wir uns so etwas schon fast gedacht und vorher schon den Plan geschmiedet, nicht dafür zu zahlen. Wir sagen dem Mann, dass wir kein Geld dabei haben und diskutieren mit ihm, bis er wütend abzieht.

Wieder zurück in der Stadt, können wir uns den weiter oben erwähnten Menschenmassen dann doch nicht entziehen. Bei Anbruch der Dunkelheit erscheint die gesamte Altstadt in einem ganz neuen Licht. Der Nachtmarkt öffnet und die Straßen erstrahlen in buntem Laternenlicht, die überall an den Geschäften oder in den Bäumen hängen. Sogar die Boote, die Fahrten für Touristen anbieten, sind bunt geschmückt und alles wirkt, trotz der vielen Menschen, um einiges gemütlicher und charmanter, als tagsüber.

Für ein paar Dong kann man kleine Laternenboote kaufen, die man anschließend ins Wasser setzt.
Chùa Cầu – Die japanische Brücke ist eines der Wahrzeichen Hoi Ans.
Die vielen bunten Laternen sorgen für eine besondere Stimmung auf dem Wasser.

Doch alles Schöne hat auch mal ein Ende und so geht es auch für uns nach einer tollen Zeit in einer fesselnden Stadt weiter Richtung Süden. Dieses Mal wieder mit dem Bus…

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5 Antworten zu „Travel Notes #34: Vietnam – Da Nang und Hoi An“

  1. Ja, wirklich wunderbare Bilder. Und die relativ komplikatonsfreie Reise und alles drumrum hat mich gefreut für Euch.

    1. Vielen Dank, das freut mich. Ja, ab und zu läuft es auch mal rund. 😀

  2. Woooooow! Wunderschön!

  3. Was für tolle Fotos, da kann man die Stimmung schon gut erahnen! Wieder ein toller Bericht. Weiter so.
    Grüße aus Bremen
    Anke

    1. Danke Anke. Das freut mich. 🙂

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