Travel Notes #33: Vietnam – Cat Ba und die Ha Long Bucht

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7 Minuten

Titelfoto: Ein Boot auf dem Weg durch die bizarre Felslandschaft in der Ha Long Bucht. Doch bis wir hier ankommen, ist es noch ein weiter Weg.

Von Sapa, im hohen Norden Vietnams, geht es heute für uns weiter auf die größte Insel in der Ha Long Bucht, Cat Ba. Die etwa 370 Kilometer lange Strecke führt uns erst einmal zurück nach Hanoi, wo wir den Bus wechseln, um von dort weiter Richtung Küste zu kommen.

Street Food geht immer.

Es ist noch früh, als wir aufbrechen. Für ein Frühstück im Homestay bleibt leider auch keine Zeit mehr, denn bereits um 7:00 Uhr fährt der Bus in Sapa los. Um nichts dem Zufall zu überlassen, haben wir am Vorabend schon ein Taxi bestellt, denn in der Regel fangen die Fahrer in dieser Region nicht so früh an zu arbeiten. Aber es läuft alles glatt und wir erreichen pünktlich den Busbahnhof. Es bleibt sogar noch etwas Zeit, um ein kleines Frühstück und einen Kaffee zu kaufen.

Der schon fast luxuriöse Bus ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen ist er unglaublich gemütlich und komfortabel ausgestattet, dafür ist Essen darin streng untersagt. Also stopfe ich mir mein eben erst erstandenes Banh Mi Sandwich unter etwas Zeitdruck rein und auch der heiße Kaffee darf leider nicht mit an Bord. Unser Frühstück haben wir uns irgendwie anders vorgestellt. Aber wir möchten uns nicht weiter beschweren, denn verglichen mit all den anderen Bussen, die wir bisher hatten, spielt dieser hier in einer anderen Liga.

Genug Platz und Beinfreiheit für jeden Fahrgast in Liegeposition, höhenverstellbare Kopflehnen, USB-Anschlüsse, W-Lan und TV. Mit diesem Bus hätte ich ohne Probleme durchs ganze Land fahren können. In Hanoi endet jedoch die Fahrt im Luxus-Bus und die Realität hat uns wieder. Der restliche Teil der Reise klappt aber erstaunlich gut und entspannt und nachdem wir mit einem Boot auf die Insel übergesetzt haben, bringt uns der Bus sogar direkt zu unserem Hotel.

Irgendetwas ist ja immer

So geschmeidig, wie der Reisetag verlief, muss ja noch irgendetwas kommen. Das im Internet als so sauber bewertete Hotel, erweist sich als doch nicht so rein. Die Bettwäsche weist einige Flecken und tote Tiere auf, ein ungeleerter Aschenbecher steht auf dem Balkon, die Kippen liegen überall verteilt und die Fensterbank ist voller Tierkot – von innen. Mittlerweile haben wir uns ja schon an Vieles gewöhnt und die Ansprüche heruntergeschraubt, aber hier ist unsere Grenze erreicht. Nach der „Beweisaufnahme“ mit der Handykamera und ein paar Nachrichten zwischen uns und dem Gastgeber bekommen wir ein anderes Zimmer, das zumindest etwas sauberer ist. Trotzdem fragen wir uns wieder einmal, unter welchen Kriterien manche Gäste die Zimmer bewerten. Oder hatten wir einfach mal wieder einen Griff ins Klo?

Nach dem ganzen Trubel suchen wir nach einer kleinen Street Kitchen, um zu Abend zu essen. Wir laufen ein paar Straßen auf und ab, nur um am Ende schräg gegenüber unseres Hotels, in einem kleinen Laden zu landen. Nach ein paar Bissen fällt in der gesamten Straße der Strom aus und wir müssen uns mit unseren Smartphone-Taschenlampen behelfen, um nicht ins Leere zu löffeln. Wieder ein neues Erlebnis.

Nudeln ohne Fleisch…
… und ohne Licht.

Cat Ba Town wirkt auf uns wie eine verschlafene kleine Stadt. Dass hier zu anderen Zeiten der Papst im Kettenhemd boxt, lässt sich nur erahnen. Die breiten Hauptstraßen entlang der Küste sind fast Menschenleer und nur ab und zu rauschen ein paar Autos oder Roller an einem vorbei. Einige Straßencafés haben zwar geöffnet, aber bis auf 1-2 Restaurants, die sich offensichtlich durch Trip Advisor einen Namen gemacht haben, verirren sich nur selten Passanten in die kleineren Läden.

Eine kleine Gasse in Cat Ba Town.
Einer der süßesten Welpen, den wir bisher auf unserer Reise gesehen haben.
Körpernahe Dienstleistungen gibt es hier direkt an der Straße.
Eine kleine Gruppe beim Spielen in einem Cafe.

Fischfang auf Cat Ba

Bei einem Spaziergang durch den kleinen Hafen beobachten wir die Arbeiter beim Entladen der Fische, die einfach lose auf dem Boden der Kutter liegen. Ohne viel Tamtam wird die Ausbeute mit Schneeschaufeln in Kisten geschippt und anschließend an Land gewogen, bevor sie in LKWs verfrachtet wird und später ihren Weg in die Restaurants findet.

Wie hart die Arbeit auf den Kuttern ist, sieht man den Männern förmlich an. Zehn Arbeiter schaufeln, sammeln und sortieren die etwa fünf Tonnen Fisch rund zehn Stunden lang auf so einem Boot und das bei Wind und Wetter.

Die Hạ Long Bucht und die schwimmenden Dörfer

Wenn du auf Cat Ba bist, empfehlen wir dir einen Ausflug in die Ha Long Bucht. Hier leben die Fischer nicht an Land, sondern auf kleinen selbstgebauten Inseln, die ganze Häuser tragen. Von meinen Gedanken her, war ich etwas zu naiv. Ich dachte, wir schippern da mal eben hin und können uns dort dann frei bewegen. Aber so einfach ist das nicht, denn die vielen kleinen „Inseln“ sind nicht miteinander verbunden und so hat jede Familie ihr eigenes kleines Grundstück. Ich würde es auch nicht toll finden, wenn ständig Touristen durch meinen Garten laufen würden, um ein paar Fotos von meinen Haus zu machen. Also bleiben wir auf dem Schiff, das wir in Form eines Gruppenausfluges gebucht haben.

So wie auf den tausenden Fotos im Internet sieht es heute nicht aus. Anstatt eines blauen Himmels und Sonnenschein erwartet uns trübes und fast schon kühles Wetter. Auf der einen Seite schade, auf der anderen aber auch interessant, weil es der ganzen Felslandschaft im Wasser etwas Mystisches verleiht. Wir durchqueren das Dorf im Wasser und schlängeln uns durch die unwirkliche Gegend vorbei an karstigen Felsen, ehe wir einen ersten Zwischenstopp einlegen, um eine kleine Kajaktour zu machen.

Der Nebel verleiht den schwimmenden Dörfern eine mystisches Atmosphäre.

Wir sind natürlich nicht das einzige Boot, das hier anlegt. Mehrere Reisegruppen werden hier mehr oder weniger nacheinander durchgeschleust. Da ist es wichtig, dass alles ein wenig durchorganisiert ist und die Leute der Reihe nach in den Genuss einer Kajaktour kommen. Blöd nur, wenn sich zwei Typen vordrängeln müssen und ein Mädel von einem anderen Schiff dann in die Röhre schaut. Nachdem sie darauf aufmerksam gemacht werden, beharren sie noch auf ihr Recht und meinen, dass sie ja keine Zeit haben, weil sie sonst das Mittagessen an Bord verpassen würden. Was für A…., sie müssen ja sowieso auf den Rest ihrer Gruppe warten.

Nach etwa 45 Minuten Gepaddel in einem kleinen Kajak geht es zurück an Bord des Schiffes, wo das Mittagessen serviert wird. Leider können wir uns noch immer nicht für Seafood begeistern und so ist es nur zum Teil interessant für uns. Wir lassen die Meerestiere eher links liegen und stürzen uns auf die kleinen Frühlingsrollen und Kartoffeln, probieren aber dann doch zumindest die Shrimps und ein Stück Fisch, der sogar recht gut schmeckt.

Mittagessen an Bord.

Es ist bereits Nachmittag und so langsam nehmen wir Kurs auf die Heimat. Das Wetter ist nicht besser geworden, weshalb das Schwimmen leider ausfällt und es stattdessen ganz schön auf dem Schiff schaukelt, sodass mir etwas schlecht wird. Im Gegensatz zu einer jungen Frau, behalte ich das Mittagessen aber in mir. Einigen Gästen geht es offenbar deutlich schlechter. Trotzdem bin auch ich froh, wenn wir endlich das Festland erreichen.

Die Seekrankheit ist echt nervig und so ganz verstehe ich nicht, warum mich das heute so umgehauen hat. Da habe ich schon andere Sachen erlebt, die mich nicht so aus der Bahn geworfen haben. Vielleicht ist es einfach abhängig von der eigenen Tagesform und von den vielen Stunden an Bord.

Ein bisschen Training gehört für die Vietnamesen zum Alltag.

Trotzdem empfehle ich jedem, der hier mal Urlaub macht, diesen Ausflug, denn so ein schwimmendes Fischerdorf und die krassen Felsformationen im Wasser sieht man nicht alle Tage.

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